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Gedichte
"Ich liebe Dich"
"…und wo?"
"Am liebsten…hm…am liebsten…", wackelt sie träumerisch mit ihren Beinen, während sie nachdenkt, "…für immer in einem sonnigen Septemberabend."
"Wieso?", frage ich.
"Du weißt aber auch gar nichts!", kommt prompt ihr Vorwurf.
"Nö.", strecke ich meine Waffen.
"Hast Du noch nie das Licht so einem Abend beobachtet?"
"Nö.", wird es so langsam dumm.
"Die Luft hat das ganze Rot herausgewaschen und lässt nur noch blaue Pastelltöne zurück. Kalt. Mit einem leichten Stich ins Grün. Und irgendwie, irgendwie kein Blau von dieser Welt. Genau da wäre ich glücklich."
"Für immer?"
"Ja, da bin ich mir sicher."
"Hm…die meisten Leute würden das als zu wenig für den Plan vom Glück ansehen."
"Die meisten Leute sind dumm!"
"Die meisten Leute haben eben zeitig bemerkt, daß sie nicht das Zeug zum…zum Maler haben."
"Dann sollen sie halt schreiben", lacht sie.
"Du lieber Himmel, ich bin heilfroh, daß ein dickes Aktienportfolio dem eigenen Roman als Altersvorlage immer noch vorgezogen wird!"
Du bist, so bemerkt sie beim Aufstehen, "eben zu zynisch, mein Lieber". Und während sie mir einen schnellen Kuß gibt bekomme ich noch den guten Rat "doch einmal, deine Vernunft nicht mit so einem furchtbar hohen Roß auszureiten."
Mein Gott, welch Glück, ich bin wieder Single.
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Als Du geboren wards zum Licht
da weintest Du
es freuten sich die Deinen
lebe so, daß wenn Du stirbst und Dein Auge bricht
Du Dich freust die Deinen aber weinen
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Wo Du bist und wo ich sei,
ferneweg und nahebei;
überall und auch indessen
werd ich deiner nicht vergessen;
dein gedenk ich still erfreut,
selbsten in der Einsamkeit;
ia, im dicksten Publikum
schwebt mein Geist um dich herum.
(Wilhelm Busch)
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Engel
Du bist der Mensch, den ich so gerne mag,
Du bist der Engel, den ich auf Händen trag.
Deine Augen leuchten wie zwei Diamanten,
haben immer noch den Reiz des Unbekannten.
Dein Mund ist so sinnlich und schön,
ich genieße es, wenn Deine Lippen vor meinen stehn.
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Ich wünsche Dir Kraft
Wenn all meine Wünsche vergeblich sind,
dann bleibt nur noch einer zu sagen:
Ich weiß, Du stehst mitten im Lebenswind -
ich wünsche Dir Kraft zum Ertragen.
Ich wünsche Dir Kraft aus der eigenen Mitte,
um Halt zu verleihen, dem unsichren Schritte.
Und wo es Dir schwer fällt, Dich zu entscheiden,
mögen Dich all Deine Kräfte begleiten.
Ich wünsche Dir Kraft, um Dich selbst zu entfalten,
Deine Stärke den Ängsten entgegenzuhalten.
Ich wünsch', dass die Hoffnung nie fort von Dir geht,
nur weil keine Kraft mehr dahintersteht.
Ich wünsche Dir Kraft, die in den Stand Dich versetzt,
wieder heilen zu lassen, was dich verletzt.
Ich wünsche Dir Kraft, die Dir Sicherheit gibt
aus dem niemals versiegenden Strom jener Kraft eines Menschen, der liebt.
Elli Michler
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Ein Gedicht...
Ein Gedicht kann lustig sein oder traurig,
Ein Gedicht kann böse sein oder schaurig,
kann voll liebe stecken und dich manchmal aufwecken,
mit viel freude kann es gemacht sein,
oder von vielen Leuten.
Ein Gedicht kan spuken und eim die Angst rausholen,
es kann auch ein herz werden gestohlen,
es kann ein wieder glücklich machen
und all solche Sachen!
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Schatten der Nacht
Wenn ich Dich rufe
hörst Du mich?
Schatten der Nacht
hülle mich ein
in Deinen Mantel
der Finsternis.
Wenn ich Dich suche
findest Du mich?
Schatten der Nacht
dring in mich ein
decke zu meine Seele
im sanften Mondenschein.
Wenn ich Dich brauche
erkennst Du mich?
Schatten der Nacht
als ein Kind von Dir
geboren im Sternenlicht
erlöse mich.
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Heilung
Du willst, dass ich mit Dir spreche,
aber meine Worte sind hohl.
Du willst, dass ich Dir zuhöre,
doch ich kann Deine Gedanken nicht fassen.
Du willst, dass ich Dich ansehe,
aber mein Blick hält Dir nicht stand.
Du willst, dass ich auf Dich zugehe,
doch ich bin wie gelähmt.
Du willst, dass ich Dich berühre,
aber ich spüre Dich nicht.
Du willst, dass ich bei Dir bin,
doch ich fühle mich leer.
Um mich sind nur Kälte,
Schweigen,
Finsternis.
Doch dann wird es Licht,
und das Licht wird Wort,
und das Wort ist Liebe.
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Nur einmal
Vom Boden abheben
Fliegen und Schweben
Dem Ernst vergeben
Nach Faulheit streben
Unbegrenzt geben
Vor Freude beben
Den Kampf aufgeben
Einfach Glück ausleben
Das wär genial
Ich wills beweisen
Nur einmal
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DIE NACHT
Nacht ist wie ein stilles Meer,
Lust und Leid und Liebesklagen
Kommen so verworren her
In dem linden Wellenschlagen.
Wünsche wie die Wolken sind,
Schiffen durch die stillen Räume.
Wer erkennt im lauen Wind,
Obs Gedanken oder Träume?
Schließ ich nun auch Herz und Mund,
Die so gern den Sternen klagen:
Leise doch im Herzensgrund
Bleibt das linde Wellenschlagen.
Joseph von Eichendorff
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Liebe im Cyberspace !
Eines Nachts, in einem Chatraum, da ist es um mich geschehen,
denn Du kamst herein und hast, mir sofort in die Seele gesehen.
Wir plauderten Tag um Tag und ich begann mich zu verlieben,
seit diesem Zeitpunk habe ich das Gefühl, ich kann nun fliegen.
Die Erdkugel rotiert, die Welt dreht sich auf einmal viel schneller,
für uns beide erscheint es so, als ob die Sonne scheint noch heller.
In jeder winzigen Sekunde, in der ich Deine Augen nicht sehe,
fühle ich mich total krank, weil beinahe ich vor Sehnsucht vergehe.
Deine mitreißende tiefe Liebe ist es, die meine Seele umschwebt.
Deine menthale Wärme ist es, die meinen ganzen Körper umweht.
Deine Arme sind es, die mir geben, Gegorgenheit in der Nacht.
Deine Fluten von Mails, haben mich um den Verstand gebracht.
Ich tippe und schreibe Gedichte und ich bin nach Dir total verrückt,
denn Du hast mit deinen liebevollen Worten, mein Herz entzückt.
Ich könnt immer wieder, ich liebe dich, mit nem Mausklick kopieren,
denn meine Gefühle für Dich, lassen meinen Verstand explodieren.
Ich will den Monitor immerzu küssen, versink ganz in deinen Augen,
tippe wie wahnsinnig vor mich hin, tu deine Worte in mich saugen.
Es ist ein irres Gefühl, zwei Herzen sich im Cyberspace gefunden,
zwei verliebte Seelen, sind durch das Wunder der Technik verbunden.
Meine Gefühle wollen raus, sie drängen nach vor zu meinen Lippen,
meine Finger streicheln die Tastatur, sind ich lieb Dich am Tippen.
Mein Sternchen ich liebe Dich, kann von Dir nicht lassen , nie mehr.
Ich liebe Dich, bin verrückt nach Dir und gebe Dich, niemals her.
Auch wenn irgendwann, der Pc würde technisch völlig versagen,
würde ich meine Liebe für Dich tief drinnen, in meinen Herzen tragen.
Denn meine Gedanken, die drehen sich nur noch, um Dich allein.
Du bist der Held, in meinem Leben und wirst es für alle Zeiten sein.
Du bist mein Glücksstern am Horrizont, nicht nur im Cyberspaceland,
denn ein so inniges Gefühl, wie in Deiner Nähe ich nie zuvor empfand.
Ich vermiss Dich sehr und das ist der Grund, warum ich dies schrieb.
Denn Dein Mondlicht am Himmel, das hat Dich hypermegadoll lieb.
© by Moonlight
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prickelnde Wartezeit
Warten auf dich…
Die Zeit will nicht vergehn…
Warten auf dich….
Wann werd ich dich wieder sehn…
Warten auf dich…
Fällt mir soooo schwer…
Warten auf dich…
Sehnsucht wird immer mehr…
Denken an dich…
Kribbeln auf der Haut….
Denken an dich…
Die Einsamkeit wieder mal zu laut…
Denken an dich...
Herz fängt an zu beben…
Denken an dich…
Gänsehaut pur mit dir erleben…
Spürst du dieses kribbeln im Bauch…
Steigt dein Verlangen auch…
Dann laß nicht so viel Zeit vergehn…
Bis wir uns wieder sehn…
Will mich an dich schmiegen…
Auf – unter – neben dir liegen…
Gemeinsam Sinnlichkeit erleben…
Ekstatisch zusammen beben
Sehnsucht nach Dir
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Wie du solltest geküsset sein
Wenn ich dich küsse
ist es nicht nur dein Mund
nicht nur dein Nabel
nicht nur dein Schoß
den ich küsse
Ich küsse auch deine Fragen
und deine Wünsche
ich küsse dein Nachdenken
deine Zweifel
und deinen Mut
deine Liebe zu mir
und deine Freiheit von mir
deinen Fuß
der hergekommen ist
und der wieder fortgeht
ich küsse dich
wie du bist
und wie du sein wirst
morgen und später
und wenn meine Zeit vorbei ist
(Erich Fried)
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Träume
Es sind meine Nächte
durchflochten von Träumen,
die süß sind wie junger Wein.
Ich träume, es fallen die Blüten von Bäumen
und hüllen und decken mich ein.
Und alle diese Blüten,
sie werden zu Küssen,
die heiß sind wie roter Wein
und traurig wie Falter, die wissen: sie müssen
verlöschen im sterbenden Schein.
Es sind meine Nächte
durchflochten von Träumen,
die schwer sind wie müder Sand.
Ich träume, es fallen von sterbenden Bäumen
die Blätter in meine Hand.
Und alle diese Blätter,
sie werden zu Händen,
die zärteln wie rollender Sand
und müd sind wie Falter, die wissen: sie enden
noch eh' sie ein Sonnenstrahl fand.
Es sind meine Nächte
durchflochten von Träumen,
die blau sind wie Sehnsuchtsweh.
Ich träume, es fallen von allen Bäumen
Flocken von klingendem Schnee.
Und all diese Flocken
sie werden zu Tränen.
Ich weinte sie heiß und wirr -
begreif meine Träume, Geliebter, sie sehnen
sich alle nur ewig nach dir.
(Selma Meerbaum-Eisinger)
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Erich Fried
Untergang
Als ich nach Hause kam
stand in der Tür ein Seestern
wollte mich gar nicht einlassen:
"Hier ist doch Meer!"
Und wirklich mein Brot
schmeckte viel zu gesalzen
und im Glas
herrschte deutlich Ebbe und Flut
Schließlich fand ich
in meiner Schnapsflasche Post
und im Bett lag ein Wrack
bewachsen mit Algen
Da ließ ich eine Boje
durch den Kamin aufsteigen
und die Pestflagge hängte ich gelb
zum Fenster hinaus
Zwei Tage lang
kamen vom Fluss her die Möwen
wie freche Taucher
um ein gesunkenes Schiff
Auch am dritten Tag: keine Rettung
Mein Seestern war ungeduldig:
"Haben Sie doch ein Einsehen!"
Gut. Ich ertrank