Ein Artikel aus der Allegra!!!
Wie lange dauert eigentlich guter Sex? Das ist nur eine der Fragen, die Harald Braun und Christian Sobiella in Ihrem skandalösen Ratgeber "Die Verräter - zwei Männer enthüllen die letzten 55 Geheimnisse ihrer Art" (Ariston Verlag) beantworten. Wir präsentieren Ihnen vorab ein Kapitel aus diesem Buch und verlosen insgesamt zehn Exemplare.
Erster! Erster! Warum kommen Männer immer zu früh? Mutmaßungen aus dem Land der Schande
"Man muss sich früh auf den Weg machen, wenn man früh ankommen will." (Deutsches Sprichwort) Männer und das schlechte Gewissen - in sexueller Hinsicht sind sie enge Verbündete. Männer haben meistens ein schlechtes Gewissen, wenn Sex im Spiel ist. Allein weil sie Sex haben wollen, fühlen sie sich schon schuldig. Häufig drängt es ihre Sozialpartnerinnen nämlich bei weitem nicht so dringend auf die Matratze. Und Frauen verstehen es sogar, dieser schnöden Verweigerungshaltung eine edle, ja: moralisch korrekte Note beizumengen: "Geht's dir bei uns denn nur ums Ficken?" Nein, natürlich nicht. Nicht nur.
Oft haben Männer auch ein schlechtes Gewissen, weil sie Lust auf eine Frau haben, die nicht die eigene ist. Eine, die plötzlich an der Theke einer Kneipe steht und die man noch nie gesehen hat, von der man nicht weiß, ob sie fiese, nässende Hautkrankheiten hat oder zwei Sätze geradeaus spricht. Nur weil sie jetzt da steht und Brüste hat, vergisst ein Mann zuweilen gute Kinderstube und Familie, wenn er denn über beides verfügt. "Wie schafft es eine Frau, dass ein Mann scharf auf sie ist?", hat Anne Heche ihren Filmpartner Harrison Ford in "Sechs Tage, sieben Nächte" gefragt: "Indem sie auftaucht!" hat Ford geantwortet. Ein weiser Mann. Alle Kollegen würden ihm beipflichten. Natürlich kultivieren sie deshalb auch alle ein schlechtes Gewissen, egal übrigens, ob sie dieser Versuchung nachgeben oder demütig davonschleichen, mit zu engen Hosen.
Nicht zuletzt hat der Mann sogar ein schlechtes Gewissen, wenn es zum Sex kommt, mit einer Frau, die rechtmäßigen Anspruch auf seinen Körper hat. Selbst in einer Ehe kann es passieren, dass Männer nur noch mit wackeligen Beinen ins gemeinsame Schlafzimmer einrücken, denn sie haben gelernt: Sie genügen den Ansprüchen nicht. Meistens jedenfalls. Die Palette der Vorwürfe ist groß: Der Atem riecht nach "Gauloises", das Vorspiel ist zu kurz, der Bart zu lang. Geküsst wird zu wenig, zu oft hingegen nach dem Blowjob verlangt, und wenn es dann so weit ist, dann dauert einem von beiden der Spaß nicht lange genug. Er ist es nicht.
Blitzverkehr
Wie lange dauert guter Sex? Zwei Stunden? Dreißig Minuten? Oder reichen manchmal auch zehn geile Sekunden? Wer weiß das schon so genau ...
Diese Frage ist ein Evergreen: Wie lange muss guter Sex dauern? Eines der letzten großen Rätsel der Neuzeit, den Eindruck gewinnt man jedenfalls, wenn man in der einschlägigen Frauenpresse blättert. Früher war das einfacher: Da dauerte guter Sex halt so lange, bis Ihro Gnaden seinen Samen verballerte für Familie und Vaterland. Punktum! Aber seitdem auch Frauen offensiv auf sexuelle Erfüllung pochen, hat sich das Bild gewandelt. Der Mann, der allein kraft seines Geschlechts davon überzeugt war, im Bett schon alles richtig, ja: prima zu machen, wurde plötzlich mit einem Versagen auf ganzer Linie konfrontiert. Und wir reden hier nicht von dem armen Menschen, der nach zweimaligem Zucken seine Ladung verballert - das ist nämlich eine Krankheit und heißt Ejaculatio praecox (angeblich leiden zehn Prozent aller Männer darunter). Nein, die Vorwürfe an den gesunden Mann lauten anders: Er findet den G-Punkt nicht, wenn er denn überhaupt danach sucht, er hält ein Vorspiel für etwas, dass Jugendmannschaften vor dem Bundesligakick bestreiten, und er ist nach fünf Minuten heißgelaufen wie die gleichnamige Terrine. Und wie erotisches Fastfood kommt den beteiligten Damen der Sex dann auch vor: Er sättigt nicht auf Dauer und hinterlässt einen eher üblen Nachgeschmack.
Der Kondomhersteller Durex hat 1998 eine weltweite Umfrage initiiert, um herauszufinden, was seine potenzielle Kundschaft im Bett so treibt. Auch die durchschnittliche Dauer des Geschlechtsverkehrs wurde abgefragt. Demnach ist der deutsche Mann nach 17,2 Minuten fertig. Wir wissen nicht, ab wann die Zeit gestoppt wurde, aber vermutlich sind da Vorspiel und die Frage "Wie war ich?" schon mit drin. Zum Vergleich: Ein Amerikaner liebtrommelt seine Partnerin im Durchschnitt 28,1 Minuten, ein Italiener hingegen stellt die Arbeit schon nach 14,2 Minuten ein. Auch in Sachen GV-Dichte liegen deutsche Männer mit 112-mal Sex pro Jahr im guten Mittelfeld: Franzosen haben 141-mal im Jahr die Ehre, knapp gefolgt von den leistungsbewussten Amerikanern mit 138 erotischen Einheiten. Paare in Hongkong haben angeblich nur 57-mal miteinander Verkehr. Laumänner.
Aber bleiben wir bei den 17,2 Minuten, die der durchschnittliche deutsche Mann in den Orgasmus seiner Partnerin investiert. Inklusive Vorspiel ... Ist das wirklich zu wenig? Muss es gleich die exotische Tantranummer sein, in der sich Paare bis zu 24 Stunden aneinander reiben und reizen, um dann endlich - gemeinsam, versteht sich -, den Orgasmus zu erleben? Für uns hört sich das nach Erika-Berger-Sex an: sehr viel Schmierentheater auf Reißbrettbasis, arglose Früchte, Prickelwässerchen und stinkende Öle auf dem Nachttischchen. Dagegen entwickelt sich selbst das Ausfüllen eines Bausparvertrags zum spontanen Abenteuer.
Leider sehen Frauen das etwas anders. Und es ist nicht etwa reine Zickigkeit, die sie unzufrieden aufheulen lässt, wenn Manni sich nach 15 bis 20 Minuten abrollt und verschämt gesteht: "Ich konnt's nicht mehr halten!" Die Natur ist schuld. Die hat nämlich Frauen und Männer vollkommen unterschiedlich konstruiert. Man muss sich das so vorstellen, dass Männer in sexueller Hinsicht eher als 100-Meter-Sprinter konstruiert sind, während Frauen sich auf der Langstrecke, sagen wir: 10 000 Meter zu Hause fühlen. Bei Männer steigt die Erregungskurve binnen der ersten 5 Minuten der Penetration rasant an, bis sie die so genannte Plateauphase erreicht. Auf diesem Erregungsplateau sollte er sich jetzt Zeit, viel Zeit nehmen, denn diese Phase wird von einer Frau erst nach durchschnittlich 15 Minuten erreicht. Leider hat kaum ein Mann so viel Stehvermögen - oder es kümmert ihn nicht weiter -, denn nach durchschnittlich 5 Minuten auf dem Plateau hat er genug von der Aussicht und kommt zum Orgasmus. Frau hingegen hat das Plateau noch nicht einmal erreicht. Sie ist erst bei Minute 15 dort und bräuchte - wenn sich jemand darum kümmern würde - noch einmal mindestens fünf Minuten, um zum Orgasmus zu kommen. Ganz schön blöd - wer hat nochmal behauptet, Männer und Frauen stammten von unterschiedlichen Planeten ab?
Während die Erregungskurve des Mannes - und auch die Beschaffenheit seines Schwanzes - nach dem Orgasmus ziemlich abschlafft, flacht ihre Erregung nur ganz gemächlich ab und könnte schnell wieder steigen. Leider, leider steigt bei den meisten Männern gar nichts mehr so schnell. Nur einer von fünf Männern ist in der Lage, nach der Ejakulation noch einmal neu anzusetzen, behauptet der Sexualwissenschaftler Prof. Werner Habermehl. So ein Ärger. Meine Damen, wir würden ja gern. Aber wir können nicht. Glauben Sie's jetzt, mit dem Segen der Wissenschaft? Vermutlich hat der Allmächtige in Sachen "Wir sichern die Evolution" entschieden: Männer müssen schnell ejakulieren, bevor die Frauen die Lust an der Geschichte verlieren. Dass die darüber ganz schön sauer sind, so en gros, kann man sich lebhaft vorstellen. Und wir zahlen ja auch mit unserem schlechten Gewissen, wie gehört. Manchmal auch mit Schmerzen. So berät die "Wa(h)re Liebe"-Redaktion Frauen, die sich über zu schnellen Sex beschweren, auf ihren Internetseiten wie folgt: "Kurz vor dem Höhepunkt kann sie ihn sanft in die Eichel zwicken, der Schmerz hält den Erguss zurück. Ein paarmal üben und dann den Orgasmus zulassen, das stimuliert und bringt den Ejakulationsreflex wieder auf Trab. Schweigen hingegen hat noch niemandem geholfen!" Autsch.
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