vor drei jahren vergewaltigt

hi,

ich brauche einen rat und muss das ganze einfach mal los werden..möchte aber lieber anonym bleiben

vor fast drei jahren (im mai werden es drei jahre) wurde ich vergewaltigt.
das ganze war auf einer geburtstagsfeier. damals war ich noch mit meinem exfreund zusammen. unsere beziehung war alles andere als toll, seine freunde waren ihm immer wichtiger als er. und ich mochte seine freunde nie. wie auch immer... wir sind dann zu dieser geburtstagsfeier von seinem freund.
es war ende mai und die feier fand draußen statt.
irgendwann bin ich rein (es waren nicht mehr viele gäste da) und wollte auf die toilette. als ich oben angekommen bin, standen auf einmal zwei seiner freunde hinter mir. sie drängten mich ins bad und haben mich dort vergewaltigt. ich hatte keine chance. ich habe geweint und wollte schreien..aber zu zweit waren sie viel stärker als ich und konnte nichts tun. das ganze hat sich angefühlt wie die ganze nacht.... es war so furchtbar. ich konnte mich nicht wehren. und heute denke ich, vll hätte ich doch mehr tun können. das schlimmste an der sache ist, dass irgendwann mein freund in der tür stand und ich dachte, dass es mir hilft. aber nein - er hat gelacht. obwohl er gesehen hat, was sie mit mir machen. und dann hat er ihnen geholfen und mitgemacht. ich fühlte mich so ohnmächtig. es war so furchtbar. sie haben so viele schlimme sachen mit mir gemacht, an die ich nie wieder denken möchte.

irgendwann waren sie "fertig" und sind runtergegangen. ich hab mich angezogen und bin auch runter... alle anderen gäste waren schon weg. ich wollte nur noch nach hause. mein "freund" schmiss mir die autoschlüssel zu und meinte, ich soll schon mal nach hause fahren. ich war so geschockt - ich konnte gar nichts antworten.

ich weiß bis heute nicht, wie ich heil nach hause gekommen bin. mir ging es so schlecht, ich habe geblutet.... aber ich habe es geschafft. irgendwie...

logischerweise hab ich mich von ihm getrennt. wir wohnten aber noch zusammen... er hat mir das leben zur hölle gemacht. ich konnte nirgends hin. musste ihn jeden tag ertragen und er hat regelmäßig seine freunde zu uns eingeladen. mit dem kommentar: "es bleibt doch unter freunden, ich solle mich nicht so haben".... es war einfach eine schreckliche zeit.


wie auch immer.... danach ging mein leben nur noch bergab. ich lernte irgendwann meinen heutigen mann kennen. er weiß davon und ist sehr geschockt von der ganzen geschichte. kann mir auch nicht richtig helfen. mittlerweile haben wir eine kleine familie. unsere tochter ist drei monate alt. komischerweise kann ich ohne probleme mit ihm schlafen.wir sind glücklich. aber die ganze geschichte lässt mich einfach nicht los. obwohl ich dachte, ich komm damit schon klar. mal ist es besser, mal schlechter. aber richtig gut ist es nie...

nun habe ich mir überlegt eine therapie zu machen. die unterstützung meines mannes habe ich dazu. aber ich habe angst davor, den ersten schritt zu machen. bei einem psychologen anzurufen und zu ihm zu gehen und zu sagen, adss ich vergewaltigt wurde.

übernimmt das überhaupt die Krankenkasse? und wenn ja, muss der psychologe der KK mitteilen, worum es geht???? das möchte ich nicht.
und auch sonst,hat der psychologe eine schweigepflicht was diesen fall angeht? oder kann er es anzeigen, weil es schließlich eine straftat war und ich es nie zur anzeige gebracht habe?

sorry für den langen text, aber ich hoffe, ihr könnt mir etwas helfen!!

danke!

Liebe Gästin,
es braucht Mut, den ersten Schritt zu tun um sich mit so etwas auseinander zu setzen - und den Schritt hast Du getan. Dazu erstmal ein großes Lob, das allerschwerste ist damit geschafft. Aber jetzt brauchst Du Hilfe, und Menschen die darin Erfahrung haben. Therapie ist eine gute Idee, aber dabei gilt es, den richtigen zu finden: Nicht jeder Therapeut hat die gleiche Ausbildung, nicht jeder hat Erfahrung mit Gewaltsituationen, und es gibt unterschiedliche Richtungen und Ansätze. Daher solltest Du Dich erst mal umschauen, wen es so in Deiner Umgebung gibt, und wie die Leute sich präsentieren - viele haben ja heute auch Webseiten, und wenn nicht dann ruf an und frag nach einem Vorgespräch. Viele Therapeuten bieten das an (wenn sie nicht gerade völlig überlaufen sind) und verstehen das auch - schließlich soll man Vertrauen haben, und dann muss die Chemie stimmen.

Was die Krankenkasse anbetrifft, kommt es ein bisschen auf die Kasse an, was sie zahlt - aber ein guter Therapeut weiß da auch, wie man den Fall anlegt. Bei Kriseninterventionen zahlen Kassen in der Regel immer. Ist der Therapeut approbiert (d.h. kassenärztlich anerkannt), fällt er unter die Schweigepflicht; seine Informationen gegenüber der Kasse geben nicht wieder, warum genau Du zur Therapie gehst. Eventuell wird so etwas wie "Traumaaufarbeitung" angegeben, aber das war's dann auch. Anders kann das bei Heilpraktikern und privaten "Beratern" sein - aber hier hilft oft auch ein Vorgespräch um die Seriosität abzuschätzen. Anzeigen wird der Therapeut Deinen Fall ohne Deinen Wunsch nicht - aber jeder Therapeut wird Dich fragen, warum Du das nicht willst (und damit bist Du schon mitten in der Therapie).

Um Dich weiter zu informieren, kann ich Dir eine Webseite empfehlen, die viele gute Hinweise und Ideen enthält, und auf der Du außerdem Leute triffst, die sich in ähnlichen Situationen befinden:
http://www.hab-keine-angst.de

Ich wünsch Dir viel Glück.

Hallo Frau Gast,

ich kann naturgemäß nicht behaupten, ich könne nachempfinden wie es dir geht. Aus dem was ich bisher über dieses Thema im Allgemeinen mitbekommen habe, hast du sehr viel 'Glück' gehabt - in Bezug auf dein Leben nach der Vergewaltigung und mit deinem jetzigen Mann.

Zum Thema: Therapie - wie und wo kannst du vielleicht im Beitrag von Sonne71 einige Anregungen finden:
http://www.hilfe-forum.eu/gewalt-und...t-s-hilfe.html

Ich meine es könnte sich auch lohnen mal diesen Beitrag anzusehen (auch wenn die Sprache von dem Verfasser grauenhaft ist ... gramatikalisch gesehen)
http://www.hilfe-forum.eu/admins-cor...-aber-wie.html

Danach könntest du dir in Punkto Anzeigen vielleicht überlegen: Will ich diese Dr***skerle damit davon kommen lassen - oder nehme ich ihnen das was sie mir gestohlen haben wieder zurück?

danke für eure antworten.

aber ich trau mich einfach nicht. ich trau mich nicht, den telefonhörer in die hand zu nehmen. wie soll das gehen?? was ist, wenn ich dann beim arzt bin? ich kriege das wort "vergewaltigung" nicht mal über meine lippen. ich werde mich einfach nur dämlich anstellen. der therapeut wird mich für verrückt halten. warum tut es nur so weh? jetzt noch? nach fast drei jahren?

ich kann abends nicht mehr einschlafen, manchmal nehme ich schlaftabletten um überhaupt in den schlaf zu finden. dann wache ich nachts auf vor angst, hatte dann wieder nen albtraum. das kann doch so einfach nicht weitergehen...

ich dreh mich irgendwie im kreis...

sorry, dass ich hier so viel stuss schreibe. aber schreiben ist einfacher als darüber zu reden.... das fällt mir soo sooo schwer...

ach ja, ich hab mich mittlerweile hier angemeldet

Hi!

Erstmal herzlich Willkommen im Forum!

Du schreibst keinen Stuß, es ist absolut nachvollziehbar wie es Dir ergeht. Du hast ein massives Trauma erlitten und egal wie sehr man sich auch bemüht zu verdrängen und zu vergessen, es geht nicht. Du bist schon auf dem richtigen Weg mit dem Gedanken an eine Therapie und ich bin sicher, das Du es dann auch schaffst Dich zu öffnen und mit ihm (oder ihr) zu sprechen. Schon für Dich und Deine kleine Familie wirst Du es hinkriegen. Denk dran: Wir Frauen sind das starke Geschlecht :)

Du hast ein paar Möglichkeiten die Angst vor der Therapie zu mildern: Zunächst überlege Dir ob Du leichter mit Männern oder Frauen reden kannst, vielen Frauen in Deiner Situation fällt es leichter zu einer Therapeutin zu gehen. Dann mach Dir klar, das Psychologen ihre Ausbildung gemacht haben weil sie Menschen wie Dir helfen wollen - also jedem und jeder Person, die sich in einer seelischen Notlage befindet. Dann hast Du natürlich die Möglichkeit - so wie hier - aufzuschreiben was passiert ist. Wenn Du Deinen Therapeuten kennenhgelernt hast und der Meinung bist, das Du ihm /ihr Vertrauen kannst, dann übergibst Du es einfach schriftlich. Auch damit bist Du nicht alleine. Viele Menschen bekommen erfahrenes Leid schlecht über die Lippen. Zusätzlich könntest Du Deinen Mann mitnehmen, wenn Du das Gefühl hast, das er Dich stärkt (aber nur dann!).

Ich denke Du solltest zunächst einen Termin beim Psychologen machen, bis dahin hast Du noch einige Zeit tief durchzuatmen und Dich innerlich darauf vorzubereiten. Du brauchst auch nichts beim ersten Mal erzählen, erst sollte Vertrauen zwischen Euch aufgebaut werden. Und mit dem Wissen, das es für Deine kleine Familie ist, wirst Du es packen!

Ich persönlich bin übrigens der Meinung, das Du die Schweine anzeigen solltest, damit sie das nicht ungestraft getan haben und damit sie nicht bei der nächsten Frau meinen sie können sie auch vergewaltigen (ich hoffe das in den knapp 3 Jahren nichts passiert ist). Aber vielleicht ist das erst zu einem späteren Zeitpunkt für Dich möglich. Was denkst Du?

ja, ich will es für mich und meine familie tun. es hat keinen sinn, dass ich mich damit weiter selbst fertig mache. ich sollte mich auf meine kleine tochter konzentrieren und mich über alles freuen, was sie neues kann. aber zur zeit ist das manchmal noch nicht so ganz einfach. deswegen will ich ja eine therapie. nur eben dieser schritt - zum telefonhörer zu greifen, ist für mich das allerschwerste momentan. es kommt mir vor, wie etwas unmögliches - dabei müsste es doch eigentlich so leicht sein.

und was die anzeige angeht, darüber habe ich auch schon nachgedacht. aber ich bin noch nicht soweit. der schritt wäre was sehr einschneidendes und noch viel schwerer für mich.

aber ich habe es vor...irgendwann. vielleicht nach der therapie?!? ich will sie ja nicht davon kommen lassen.
vorgesorgt habe ich gott sei dank auch schon, falls ich mich mal dazu entschliesse. ich war nach der sache damals bei meinem frauenarzt, der weiß auch bescheid. er hat die nötigen untersuchungen gemacht u alles dokumentiert. für den fall der fälle sind also unterlagen und "beweise", dass mir sowas passiert ist, vorhanden. das problem wäre nur nachzuweisen, dass genau DIESE typen es waren.

mein mann hat auch mit seinem befreundetem anwalt gesprochen und ihm grob davon erzählt. und gefragt, wie die chancen stehen. er meinte eben auch, dass es natürlich schwer wird zu beweisen, dass diese typen es waren. aber es gibt ja zeugen..auf der party... dass sie mir vll gefolgt sind oder so.

also unmöglich ist es nicht.

es liegt nur noch an mir und ich habe eben diese antriebslosigkeit, diese schritte zu tun. ich habe angst, dass es mir wieder so weh tun wird, darüber zu reden. ob mit nem therapeuten oder mit der polizei.

es ist wie in einer zwickmühle....

ich hoffe, du kannst mich verstehen!

LG

Ja, ich kann Dich verstehen! Sogar sehr gut.

Es ist gut, das Du Deinen Frauenarzt als Zeugen hast, wenn Du Dich eines Tages stark genug fühlst Die Typen anzuzeigen, wird er Dir eine wertvolle Hilfe sein.
Da Dein Frauenarzt die Geschichte kennt, könntest Du bei ihm einen Termin machen und ihm sagen das Du nun bereit zu einer Psychotherapie bist. Bei ihm fällt es Dir nicht so schwer zu reden und er kann Dir einen erfahrenen Kollegen(-in) nennen, so das Du direkt weißt das Du in gute Hände kommst für Deine Therapie.
Es wird Dir sicherlich wieder weh tun darüber zu sprechen, das brauchen wir wirklich nicht schöner reden als es ist. ABER: Es tut auch weh ohne das Du redest, Du hast jetzt einen fast dreijährigen Dauerschmerz hinter Dir und das solltest Du einfach nicht länger ertragen müssen. Es wird kein Spaziergang in der Therapie, aber wenn Du erstmal "den Berg erklommen" hast, weißt Du das es dann leichter wird und auf länge Sicht beschert es Dir ein Leben ohne den Schmerz, die Wut und die Angst...und das ist es Wert das Du all Deinen Mut zusammennimmst :)

es ist schrecklich was passiert ist, aber die einzige chance die du hast für dich und deine Familie insbesondere dein Kind!! ist eine Therapie.

Nicht nur du trägst die Last , dein Inneres Unglück und dein unverarbeitetes Trauma belastet nicht nur dich , sondern auch früher und später dein Kind.

Ein Kind spürt intuitiv dass etwas mit seiner Mutter nicht stimmt.es könnte sogar soweit kommen , dass du irgendwann krank wirst wegen dieser Sache( Depression, Angstzustände) irgendwann ist der seelische Druck nicht mehr auszuhalten.

Es gibt Ärzrte die sind speziell ausgebildet auf dieses Thema, du brauchst dich für nichts!!! zu schämen.

Alles Gute für dich und deine Familie

Du bist stark du schaffst es diesen Schritt zu gehen!!