Probleme mit Eltern und Geld

Hallo,

ich weiß echt nicht mehr weiter mit meinen Eltern. Man könnte sagen zwischen mir und meinen Eltern herrscht Krieg. Es ist ein gegenseitiges Unverständnis dessen Ausmaße weit über herkömmliche Eltern - Kind Probleme hinaus reichen. Mir kommt es eher vor, wie der Zusammenprall zweier Kulturen. Als würden fundamentale Islamisten mit der Inquisition unter einem Dach wohnen. Es ist nicht nur der Generationenkonflikt, obwohl der hier wohl einen guten Teil dazu beiträgt. Es sind einfach völlig verschiedene Ansichten und ein absolut gegensätzliches Verständnis von vielen Dingen.
Meine Eltern sind in völlig anderen Verhältnissen groß geworden als ich, in einem kleinen Dorf unter sozialistischer Herrschaft. Ich hingegen bin im Einflussbereich einer Großstadt, inmitten der Konsum- und Kapitalgesellschaft des späten 20. Jahrhunderts groß geworden. Ich habe einen anderen Lebensstil und eine andere Weltanschauung entwickelt, der zu dem meiner Eltern in großem Konflikt steht. Meine Eltern leben aus meiner Sicht in ihrer eigenen Welt, die mit der Realität in der ich lebe wenig zu tun hat.
Dieses Problem war schon immer da und hat mich in meiner persönlichen Entwicklung sehr stark Beeinflusst.

Nur jetzt gerät alles aus den Fugen. Anlass für diesen Text ist die letzte Dreistigkeit meiner Eltern, in der sie mir mein Kindergeld nicht mehr überweisen. Ich bin 23 und lebe momentan Zuhause, so gesehen habe ich keinen rechtlichen Anspruch auf das Geld, das weiß ich, aber meine Eltern sind wirklich recht wohlhabend. Sie sind beide Akademiker, haben sich vor kurzem ein neues Auto gekauft und jetzt wird das komplette Haus neu angestrichen. Man muss also wirklich nicht annehmen, dass sie Geldprobleme hätten.
Anlass für die Streichung ist der ewige Streit mit meinen Eltern über meine Berufliche Entwicklung. Ich habe jetzt mein Studium abgebrochen, da ich mit meinem Fach keine beruflichen Perspektiven für mich sehe. Das Fach interessiert mich nicht mehr so sehr und vor allem habe ich nach einem Berufsfeldseminar gesehen, dass ich mir nicht vorstellen könnte, in irgend einem der für meinen Studiengang typischen Berufe tätig zu sein. Davon abgesehen, dass man mit einem Abschluss darin nicht sehr viel in der Hand hat und auch ganz einfach auf der Straße landen kann. Ich habe noch eine Reihe weiterer Gründe für meinen Abbruch, es ist also durchaus nachvollziehbar.

Ich möchte jetzt lieber mit einer Ausbildung beginnen, was leider für dieses Jahr, trotz vieler Bewerbungen nicht mehr gekappt hat. Meine Eltern haben mir die ganze Zeit unterstellt, ich hätte mich nicht genug engagiert etc., was allerdings nicht im mindesten Stimmt. Sie können nicht verstehen, wie schwer es heutzutage ist, selbst mit einem Abitur an eine Ausbildungsstelle zu kommen. Ich habe mich auch an die Arge gewandt, dass sie mir mit meiner Berufsfindung und der Ausbildungssuche helfen. Mein großes Problem dabei ist, dass ich eben nicht genau weiß, was ich machen möchte und will deshalb durch Pratika und Jobs die Zeit überbrücken, in der Hoffnung dass ich so vielleicht den richtigen Beruf finde. Bisher habe ich schon unzählige Berufswahltests gemacht, die mir allerdings alle nicht sonderlich weiter geholfen haben. Demnächst bin ich beim psychologischen Dienst der Arge eingeladen, um dort in einem Gespräch noch mal zu versuchen herauszufinden, was für ein Beruf mir liegen könnte. Ich möchte auf keinen Fall etwas anfangen, womit ich dann wieder nicht zurecht komme, weil es der falsche Beruf für mich ist.

Ich bin also durchaus engagiert, aber meine Eltern hacken nur auf mir rum. Beinahe täglich wird mir unterstellt, ich würde nur Zuhause rumlungern und mich nicht um meine berufliche Karriere kümmern. Dabei kümmer ich mich fast die ganze Zeit drum. Ich habe mir auch für die nächste Zeit einen Job gesucht. Die Reaktion meiner Eltern darauf war, dass sie mir das Kindergeld nicht mehr überweisen, da ich ja jetzt selber Geld verdiene. Ich kann das wirklich nicht verstehen, wie man so gemein sein kann und Rücksichtlos. Ich habe Schulden bei meinem Gitarrenlehrer, den ich auch ganz alleine bezahlen musste und das wissen die auch. Genauso wie bei meinem Bruder, bei dem ich auch schulden machen musste. Ich kann schon seit Wochen nicht mehr Telefonieren, weil ich kein Geld habe.
Durch den Job habe ich gehofft, finanziell wieder Land gewinnen zu können, doch dann drehen die mir einfach den Geldhahn zu. Ich bin so unglaublich Sauer, dass ich am liebsten hier alles kurz und klein hauen würde. Dass meine Eltern so verständnislos sind, macht mich einfach Rasend. Ich glaube aber die schlimmste Strafe würde es für sie sein, wenn ich ihnen bis in alle Ewigkeit den Rücken zuwende. Wenn ich einfach verschwinde und jeglichen Kontakt abbreche. Dann können sie sich noch mal überlegen, ob ihre sogenannte "Pädagogik" richtig war. Anstatt mich zu unterstützen machen sie mich nur runter und davon hab ich echt die Schnauze voll.

Haltet ihr dieses Verhalten meiner Eltern für gerechtfertigt? Ich finde es absolut übertrieben und unnachvollziehbar. Auch wenn ich rechtlich gesehen momentan am kürzeren Hebel sitze, handeln sie meiner Meinung nach sehr ungerecht. Der Meinung sind auch alle gewesen, mit denen ich bisher darüber gesprochen habe.

Wenn ich ausziehe, kann ich dann meinen Anspruch auf das Kindergeld geltend machen, so dass es direkt auf mein Konto überwiesen wird? Meint ihr 550 Euro im Monat reichen, um alleine davon leben zu können? Von meinen Eltern kann ich nämlich keine Unterstützung erwarten. Könnte mir so etwas wie Wohngeld zustehen oder andere soziale Unterstützungen, obwohl meine Eltern gut verdienen? Kann ich wenn ich eine eigene Wohnung habe, vielleicht auf rechtlichem Wege finanzielle Unterstützung durch meine Eltern einfordern wenn ich ausziehe?
Ich möchte hier unbedingt ausziehen, das Geld vom Job alleine wird aber auf keinen Fall dafür reichen, da Wohnungen hier in der Stadt nicht gerade billig sind.

mfg