Jede fragmentarische Lösung ist keine.
Der Mensch ist nicht frei, wenn er einen leeren Geldbeutel hat
Lech Walesa
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Jede fragmentarische Lösung ist keine.
Der Mensch ist nicht frei, wenn er einen leeren Geldbeutel hat
Lech Walesa
Ode an den glückhaften Tag
Diesmal lasst mich
glücklich sein,
keinem ist etwas geschehen,
und ich bin nirgendwo,
einziges Ereignis ist,
dass ich glücklich bin
beim Gehen, beim Schlafen,
beim Schreiben über das ganze
Rund meines Herzens.
Was soll weiter ich tun, ich bin
glücklich,
zahlloser bin ich
als das Gras
auf den Weiden,
ich fühle die eigene Haut wie den runzligen Baum
und unten das Wasser,
hoch oben die Vögel,
um meiner Hüfte das Meer
wie einen Reif,
aus Brot und Stein die Erde geschaffen,
die Luft singt wie eine Gitarre.
Du mir zuseiten im Sande
bist Meeressand,
du singst und bist Gesang,
die Welt
ist heut meine Seele,
Lied und Sand,
die Welt
ist heute dein Mund,
lasst mich
an deinem Munde und im Sande
glücklich sein,
ja, glücklich sein, weil ich atme
und weil auch du atmest,
glücklich sein, weil ich
dein Knie berühre
und es ist,
als berührte ich
die blaue Haut und Kühle
des Himmels.
Heute lasst mich
einzig nur
glücklich sein
mit allen oder ohne sie,
glücklich sein
mit dem Gras
und dem Sand,
glücklich sein
mit der Luft und der Erde,
glücklich sein
mit dir, mit deinem Munde
glücklich sein.
(Pablo Neruda)
Gedankenverschwendung
An meinem Schreibtisch sitze ich allein
und in meinem Kopf kreist nur die Frage:
Wann kann ich wieder bei ihm sein?
Und auf meinem Kalender streiche ich die Tage.
So kann das jedenfalls nicht weitergehen,
ich hab das Gefühl, als würde ich neben mir stehen.
Und weiß genau, daß er mich nicht vermißt,
weil er gerade mal wieder zocken ist.
Aber ich hoffe doch sehr,
daß manchmal vermißt mich auch er,
daß wenn er alleine in seinem Bett liegt,
er seinen letzten Gedanken an mich vergibt.
Der Blick!
Ich saß gemütlich vor dir
du schautest zu mir
dieser unglaubliche Blick
war für mich in diesem Augenblick
so warm und voller Vertrauen
es viel mr schwer davon wegzuschauen
In diesem Blick verfangen
bekam ich dieses Verlangen
noch mehr von dir zu erfahren
Leider mußte ich dann losfahren
Irgendwann werde ich diesen Blick verstehen
denn wir werden uns Wiedersehen
Flüstern
Ich sehe die Sterne,
auf dem schwarzen Podest,
die Pleyaden bilden ein goldenes Nest.
Wir sind ohne Bedeutung,
die Planeten ziehen weiter ihre Bahnen,
und lassen schlimmeres als unser Schicksal erahnen.
Ich sehe den Mond,
leuchtend hell in der Nacht,
sein düsterer Antlitz ist nun Pracht.
Er begleitet mich in den Schlaf,
der ohne Dich keiner ist,
ob er Dich wohl auch an meiner Seite vermißt?
Ich sehe die Wolken,
vereinsamt ziehen sie durch meine Gedanken,
wie einer schönen Blume Ranken.
Sie klammern sich an jeder Kleinigkeit fest,
ich erinnere mich ständig zurück,
dabei wollt ich vergessen das Glück.
Ich höre den Wind,
durch die Blätter rauschen,
er flüstert etwas, zwingt mich zu lauschen.
Seine Stimme Deinen Namen trägt,
flüstert ihn immer wieder leise zu,
Tränen in meinen Augen erscheinen im Nu.
Du siehst dieselben Sterne, denselben Mond, das goldene Antlitz tragen.
Du siehst dieselben Wolken, in Deiner Erinnerung graben.
Du hörst denselben Wind, der sprach mit mir,
doch welchen Namen flüstert er Dir?
Ich seh' Flocken fallen, vom Himmel hoch,
in sanften Wiegen, leicht und gemach.
Sie decken Wälder und Wiesen zu
mit ihrer weißen Pracht.
Der Schneemann, belebt von Kinderhand,
hebt lachend seinen Stock.
Ein Häschen hoppelt zu ihm heran,
schaut mutig zu ihm hoch.
"Ach Schneemann, du großer, starker Wicht,
gib mir deine Nase jetzt.
Siehst du nicht, dass ich hungern muss
hältst du die Rübe fest?"
Der Schneemann erbarmt sich des Häschen Leid
und schüttelt seinen Schopf.
Die Rübe fällt ihm aus dem Angesicht,
dem Häschen fast auf den Kopf.
"Dank dir lieber Schneemann, Dank.
Du rettest das Leben mir.
Der Winter ist so furchtbar kalt,
ich will wärmen dich dafür."
Der Schneemann lächelt von oben herab
und brummt dem Häschen zu:
"Die Wärme ist für dich angenehm,
aber mir gibt die Kälte Ruh."
"Zieh' weiter, mein Häschen, zieh weiter geschwind,
such dir einen Schlafplatz zur Ruh'.
Und träum von mir, deinem großen Freund.
Die Sterne schauen dir zu."
"Sie blinken herab in dunkler Nacht,
und leuchten am Firmament.
Sie schenken dir Träume, wie du sie magst,
bis an dein Lebensend."
Mit Dir
Mit Dir ist alles so leicht,
es gibt nichts was mir schwer fällt.
Wenn Du da bist,
Du bringst mich zum Lachen,
wenn ich traurig bin.
Wenn ich weine,
tröstest Du mich.
Ich danke Dir.
Wofür?
Dafür das es Dich gibt,
dass Du bei mir bist,
wenn ich Dich brauche!
Stein
Sprach Mensch zu Stein
auch ich möchte gerne Stein sein
ich möchte liegen hart und unverrückt
ohne mich zu bewegen.
Die Welt dreht sich
doch nicht um mich
ich laß sie drehen
sie hat meinen Segen.
Ich lieg und spür kein Leid
ich habe Schutz und Zeit.
Meine Haut ist hart
nicht wie des Menschen zart
mein Kern wird genauso sein
niemand ist zu mir gemein.
Sprach der Stein zu dem Mensch
Recht kann ich dir nicht gehen
du hast das Leben
du hast die Wahl
und was du hälst für eine Qual
danach ich mich sehne.
Ich möchte ein Mensch sein
ohne rauhe Schale, doch ein Herz rein
ein Herz, das ich nicht habe,
eine Seele, die ich nicht trage.
Und eins, daß du nicht bedacht:
wenn auch ich ohne weiche Stell.
mich erwischt es schnell
wenn einer härter ist als ich.
Ich zerbreche, ich zerspring,
in Steinchen, nicht groß, gering,
doch wenn du verletzt,
so wie jetzt,
dann bekommst du nur Narben.
Du spürst Schmerz, du siehst Gewalt
Zorn und Trauer dich erschüttern
und nur durch diese kannst Liebe du empfinden
Ich bleib nur ein Stein.
Carsten Thurau
Der Rabe und der Fuchs
Auf einem Baume Meister Rabe hockt,
im Schnabel hält er einen Happen Käse.
Vom Käseduft herbeigelockt,
spricht Meister Fuchs so fein, als ob er läse:
Ei, guten Morgen, Herr von Rabe,
was seid Ihr hübsch, welch stattliches Gehabe!
Nein, ohne Lüge, Eurer Stimme Pracht,
wär sie so schön wie Dero Federpracht,
des Waldes König wäret, ohne Zweifel, Ihr!
Der Rabe schnappt fast über vor Begier;
gleich soll der Wohllaut seiner Stimme schallen:
Er reißt den Schnabel auf und läßt den Käse fallen;
den schluckt der Fuchs; es schmunzelte der Heuchler
und sprach: Mein Herr, ein jeder Schmeichler
lebt gut und gern von dem, der auf ihn hört:
die Lehre ist doch wohl ein Stückchen Käse wert!
Der Rabe wütend und verdrossen,
schwor ab, jedoch zu spät, für immer solchen Possen.
Jean De La Fontaine
Die Liebe
Die Liebe hemmet nichts; sie kennt nicht Tür noch Riegel
Und dringt durch alles sich;
Sie ist ohn' Anbeginn, schlug ewig ihre Flügel
Und schlägt sie ewiglich.
Matthias Claudius
Advent
Es ist die trübste Jahreszeit.
Ich werde täglich blasser.
Kaum, daß es einmal richtig schneit,
Ist es schon Matsch und Wasser.
Das macht mir meine Strümpfe naß,
Und rieselt in den Sohlen.
Und, wie gesagt, man wird so blaß -
Und dieses Mehr an Kohlen!
Die Bettler sind noch mal so groß
Als zu normalen Zeiten.
Ich werde ihren Blick nicht los,
Mit dem sie mich begleiten.
Wer diese öden Blicke kennt
Und hat nichts zum Verschenken,
Der kann sich bei dem Wort Advent
Nichts Trauliches mehr denken.
Werner Finck (1902 - 1978), deutscher Kabarettist, Schauspieler und Schriftsteller
Freude
Ich schenke dir Freude,
so einfach spontan,
frei aus dem Bauch
und ganz ohne Plan,
Freude,
die in meine Welt dich entführt,
die dir gut tut
und tief im Herzen berührt,
ich schenke dir Freude,
die deine Sorgen vertreibt,
die hoffnungsfroh
dir in Erinnerung bleibt,
ich wünsche dir alles,
was du jemals vermißt,
und mir wünsch ich
daß du für immer
bleibst wie du bist.
Unbekannt - ein Beitrag von- danke, Tine!
Achim Wagner
Von den Sternen
In klaren Nachthimmeln
wirst du mich sehen
in einer Hängematte
liegend,
aufgespannt zwischen zwei Sternen,
heruntergleitend,
wenn du mich brauchst,
deine Alpträume auf
Sternschnuppen zu binden,
die sie zu Orten entführen,
von denen sie nicht
wiederkommen,
die Tränen aus deinen
Augen zu küssen
sie zu Wolken flechten,
die Himmel zu bevölkern.
Wenn du die Augen öffnest,
wirst du mich sehen,
in einer Hängematte,
aufgespannt zwischen zwei Sternen.
Liebe ist nur Schein
Ich schließe meine Augen.
In ihnen sind Tränen,
Tränen aus Liebe.
Doch Liebe ist Lüge.
Mein Herz wurde gebrochen,
es wurde zerstört
und nun weint es still für sich allein
und krampft sich fest zusammen.
Meine Gefühle wurden betrogen.
Lange wurden sie angelogen.
Ich dachte es war Liebe,
doch ich liebte allein.
Deine Liebe war nur ein Schein.
Um keine Krone
Gib dein Herz um keine Krone,
gib es einen der dich liebt,
gib es nur dem zu Lohne,
der dafür das seine gibt!
Bunny