Gewalt kennt keine Altersgrenzen
Häusliche Gewalt kennt keine Altersgrenzen
Die Opfer häuslicher Gewalt sind in erster Linie Frauen und Kinder, bei den Tätern handelt es sich vorwiegend um Ehemänner, Lebensgefährten, Väter, Söhne oder andere männliche Familienangehörige. Gewaltbeziehungen sind kein Ausdruck von Stress oder sonstigen Konflikten. Gewalt wird von den Tätern vielmehr gezielt eingesetzt, um bestimmte Dinge zu erreichen oder auch zu verhindern.
Seit Jahren arbeite ich auch mit älteren Frauen, die von ihren Ehemännern, Lebensgefährten aber auch von ihren erwachsenen Söhnen oft über Jahre hinweg bedroht und misshandelt werden. Viele dieser Gewaltopfer erzählen, dass sie gerne schon früher Schritte gegen die Gewalt ihres Familienangehörigen unternommen hätten, aufgrund fehlender Informationen und mangelnder Unterstützung, diesen Schritt aber nicht gewagt hätten. Vor allem bei älteren Frauen spielen die Angst vor Einsamkeit und Isolation sowie ein traditionelles Rollenverständnis und Existenzängste eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, sich vom Gewalttäter zu trennen bzw. Hilfe anzunehmen. Die meisten älteren und alten Frauen sind aufgrund ihrer körperlichen Gebrechen, ihrer Sozialisation und ihrer oft jahrzehntelangen, traumatisierenden Gewalterfahrungen nicht mehr in der Lage, für sich selbst einzutreten. Gleichzeitig haben diese Frauen, aufgrund ihres traditionellen Rollenverständnisses, als Frau alles erdulden und erleiden zu müssen, eine unbegreifliche Zähigkeit und Überlebenskunst entwickelt, die dazu führt, dass sie jahrelang Misshandlungen hingenommen und sogar verschwiegen haben.