Pressemorde?
Können Medien wie die BILD-Zeitung mitschuldig an einem bestialischen Mord sein, weil sie nicht berichten?
Wir meinen, zumindest über eine moralische Mitschuld sollte man unbedingt nachdenken.
Rechtliche Möglichkeiten gibt es leider nicht…
Doch beginnen wir am Anfang.
Alle Menschen sind gleich.
Dies ist ein Fakt, dazu muss man eigentlich nichts mehr sagen.
Stellen wir uns nun ein paar Fragen dazu:
Sind Menschen, über die in den Medien positiv berichtet wird, gleicher?
Nun, es gibt nicht umsonst den Ausdruck Promibonus. Man weiss, dass Menschen, die prominent sind, manchmal mit Samthandschuhen angefasst
werden. Das ist allgemein bekannt.
Sind Menschen, über die in den Medien negativ berichtet wird, auch gleicher?
Nun, die meisten werden jetzt sagen, es kann schon vorkommen, dass die ein wenig anders (besser?) behandelt werden, da sie ja auch im Licht der Öffentlichkeit stehen …
Ein wenig?
Sehen wir uns doch mal ein aktuelles Beispiel an wie zwei gleiche Menschen behandelt wurden.
Der eine ist ein sehr, sehr kranker abartiger perverser Schwerverbrecher.
Ein Kinderschänder, über den die Presse berichtet.
Der andere ist ein normaler Mensch der in seinen Leben ein paar Fehler zuviel beging und deswegen wegen Diebstahls zurecht eine mehrmonatige Haftstrafe verbüßen sollte …
Gerade für Menschen wie Polizei oder Justizbeamte, die die Staatsgewalt vertreten, sollte der Gleichbehandlungsgrundsatz doch in allerhöchstem Maße selbstverständlich sein, oder?
Würde sich ja sonst der Staat selbst der Lächerlichkeit preisgeben, wenn er es nicht schafft, sich an sein eigenes Grundgesetz zu halten.
Aber zurück zu unserem perversen Kinderschänder …
Der stand eines Tages ganz alleine auf einem Dach …
Er war halt ein wenig bockig …
Die Staatsgewalt bat und bettelte, er möge doch da wieder runterkommen. Es sei kalt in der Nacht und er könne sich ja einen Schnupfen holen.
Aber unser kleiner perverser Kinderschänder wollte nicht, bockig eben …
Und als hätte die Staatsgewalt es geahnt, es fing tatsächlich leicht zu regnen an.
Die Panik war groß!
Was tun?
Riskieren, dass der arme kleine perverse Kinderschänder sich einen Schnupfen holt?
Unvorstellbar!
Die Presse - und wahrscheinlich allen voran die BILD-Zeitung - hätten Zeter und Mordio geschrieben und die Verantwortlichen dieser ungeheuerlichen Häftlingsmisshandlung in der Luft zerrissen.
Mit Sicherheit hätte das auch zum Rücktritt der Verantwortlichen bis hinauf zum Justizminister geführt.
Die einzige Lösung, den armen perversen Kinderschänder vor dem schrecklichen Leid einer Erkältung zu bewahren, war also, ihm schnellstmöglich eine wärmende Decke zu bringen.
Ob sie aus Kaschmir oder Nerz war, wissen wir nicht. Aber egal, die Katastrophe war verhindert, die Presse zufrieden, die Schlagzeilen für die Zukunft waren gesichert.
Jetzt mag der eine oder andere vielleicht denken, dass es mit der Staatsgewalt auch nicht weit her ist, wenn perverse Kinderschänder vielleicht eine Kaschmirdecke zum Wärmen bekommen …
Aber keine Angst, liebe Leser.
Die Staatsgewallt wurde wieder normal.
Einige Tage später saß nämlich unser Dieb, den wir oben vorstellten, mit drei gar niedlichen Gewalttätern in einer Zelle.
Denen war ein wenig langweilig und so beschlossen sie, ihr eigenes Unterhaltungsprogramm zu gestalten.
Mensch ärgere dich nicht, spielte gerade die Nachbarzelle, deswegen beschloss man, mal auf die Schnelle einen Menschen zu Tode zu foltern.
Schließlich ist der Gefängnisalltag trist, und außerdem hatte man ja noch nie gesehen, wie ein Mensch stirbt.
Der Schwächste hatte das Glück, in die Opferholle schlüpfen zu dürfen, um den anderen dreien ein wenig Abwechslung zu bringen.
Freilich, jemanden einfach so umzubringen, das ist auch nur ein kurzes Vergnügen, weswegen man beschloss, ihm erst ein wenig zu vergewaltigen und zu foltern.
Mann will ja schließlich seinen Spaß haben im Jugendknast.
Und es machte ihnen anscheinend viel Spaß.
Soviel Spaß, dass sie ihm viele Stunden lang folterten, vergewaltigten, quälten …
Aber irgendwann wurde auch das langweilig.
Foltern und Vergewaltigen ist eben auch anstrengend.
Also schritt man zum Höhepunkt.
Der Hinrichtung.
Und weil man auch diesen Moment auskosten wollte, machte man das gleich zweimal.
Als der Spielkamerad nach dem ersten Erhängen (Erhängen macht am meisten Spaß, weil es, richtig gemacht, lange dauert) halb tot war, wartete man, prügelte man den Mitspieler wieder zu Bewusstsein, um sich an seinem Todeskampf noch einmal ergötzen zu können.
Die Staatsgewalt hatte für diese Art der Freizeitbeschäftigung anscheinend höchstes Verständnis.
Schließlich ist man ja froh, wenn Gefangene eigene Initiative zeigen.
Dass der Spielkamerad das Spiel nicht so lustig fand (was für ein Spielverderber) und dass der Staatsgewalt auch per Notruf mitteilte, war der Staatsgewalt eigentlich egal.
Die Interessen von drei Menschen stehen über dem Interesse eines einzelnen.
Auch der Beamte, der kurz in der Zelle vorbeischaute und den Gefolterten auf dem Bett liegen sah, dachte sich anscheinend: “Ach wie nett, die Kinder spielen ein wenig.”
Und er liess sie weiterspielen.
Auch dass dieses Spiel ziemlichen Lärm machte, über den sich die anderen Häftlinge beschwerten, wurde ignoriert!
Man will ja nicht ebenfalls als Spielverderber gelten.
Am nächsten Tag entsorgte man dann, was von dem nächtlichen Spiel übriggeblieben oder besser kaputtgegangen war.
Den zu Tode gefolterten, vergewaltigten und schließlich ermordeten Spielkameraden der drei.
Voller Stolz wollte man nun der Presse zeigen, wie toll es doch ist, wenn Gefangene ein wenig Fantasie und Eigeninitiative in ihrer Freizeitgestaltung zeigen.
Doch irgendwas lief schief.
Die Reaktion der Presse war nicht der erwartete Jubel.
Hmm.
Schon doof für die Staatsgewalt …
Mischt man sich ein und schützt Gefangene vor einer Erkältung, wird von einzelnen Seiten Kritik laut.
Mischt man sich nicht ein und lässt die armen Gefangenen ein wenig spielen, gibt es auch Kritik.
Blöde Presse, denkt sich die Staatsgewalt, da tut man alles, um es ihr recht zu machen, und trotzdem sind da immer einige dabei denen nichts passt…
Die blöde Presse hätte ja über den Dieb mehr und über den Kinderschänder weniger berichten können, dann hätte man auch die Möglichkeit gehabt, ein wenig anders zu handeln …
Aber nein.
In Deutschland ist es eben immer noch die Presse, die mitentscheidet, ob jemand eine Kaschmirdecke bekommt, weil es regnet, oder ob jemand stundenlang vergewaltigt und auf bestialische Weise zu Tode gefoltert wird.
Entscheiden tun das die Medien mit ihrem Maß an Aufmerksamkeit die, sie einzelnen zukommen lässt.
Diese Presse, die auch für Euch entscheidet, wen Ihr für gut und wen ihr für böse halten sollt.
Diese Presse, nach deren Meldungen Ihr Euch Eure Meinungen bildet.
Diese Presse, die in unseren Augen moralisch zumindest mitverantwortlich für einen der abscheulichsten Morde ist, die es in Deutschland unter Aufsicht der Staatsgewalt je gab.
Diese Presse, die behauptet, der Media Markt sei böse und betrügerische Onlinehändler Unschuldslämmer.
Viel Spaß beim Meinungsbilden, wenn ihr das nächste Mal BIZZ schaut oder die Bild Zeitung lest…