Die "Pille danach" soll ab 2004 in deutschen Apotheken rezeptfrei erhältlich sein. Ein Sachverständigenausschuss, der aus Ärzten, Apothekern und Vertretern der Pharmaindustrie und Wissenschaft besteht, entscheidet derzeit darüber. Danach muss das Bundesgesund- heitsministerium die Freigabe der Pille verordnen. Bisher ist das Ministerium der Meinung des Gremiums fast immer gefolgt.
Das sogennante "Notfall-Kontrazeptivum" (Notfall-Verhütungsmittel) war bisher verschreibungs- pflichtig. Die "Pille-danach" kann bis zu 48 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr genommen werden, um eine mögliche Schwangerschaft zu verhindern. In Frankreich und Großbritannien gab es die "Notfall-Pille" bereits seit Jahren rezeptfrei, dort gibt es das Problem der Schwangerschaftsabbrüche bei Minderjährigen in stärkerem Maße als in Deutschland.
Entscheidend für die Freigabe der Pille ist wahrscheinlich die steigende Zahl von Abtreibungen bei unter 18-jährigen Mädchen. Im vergangenen Jahr haben 7443 Mädchen abgetrieben, noch 1996 waren es "nur" 4724 Frauen. Leichte Nebenwirkungen wie Übelkeit sind bei der "Pille danach" (wie z.B. duofem oder Levogynon) relativ häufig. Selten treten Eileiterschwangerschaften auf.