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Thema: Sondermeldung zu Morpheus!

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    Sondermeldung zu Morpheus!


    Die große KaZaA-Verschwörung

    Bremst ein US-Medienunternehmen Morpheus aus?



    Morpheus, das derzeit beliebteste aller Filesharing-Programme, funktionierte diese Woche einige Tage nicht mehr und sah sich jetzt zur Komplett-Umstellung seiner Technologie gezwungen. Die Betreiber sehen sich als Opfer eine gezielten Attacke, die Fans wittern bereits eine große Verschwörung.

    Wer in diesen Tagen versucht, das Morpheus-Filesharing-Programm zu starten, erlebt eine herbe Enttäuschung. Der Client versucht vergeblich, Kontakt zum Netzwerk der Tauschbörse aufzunehmen. Nach einer Weile wird darauf hingewiesen, man möge sich doch bitte eine neue Programmversion herunterladen. Allein: Diese Version existiert in dieser Form nicht. Morpheus griff bisher wie die Tausch-Programme KaZaA und Grokster auf das Fasttrack-Netzwerk zu. Doch KaZaA und Grokster benutzen Version 1.5 der Fasttrack-Software, Morpheus offiziell noch 1.3.3.

    Laut Morpheus-Betreiber Streamcast liegt dies daran, dass man vom Fasttrack-Lizenzgeber nicht über die Umstellung informiert wurde und den entsprechenden Programmcode nicht geliefert bekam. Fasttrack wurde von den niederländischen Programmierern des KaZaA-Clients entwickelt. Diese verkauften KaZaA im Januar überraschend an die australische Firma Sharman Networks, um sich einer drohenden Verurteilung wegen unberechtigter Nutzung geistigen Eigentums zu entziehen.

    Eine heimtückische Attacke?

    Mittlerweile hat Streamcast die Auszeit dazu genutzt, in Windeseile den schon im Dezember letzten Jahres angekündigten Umstieg auf Gnutella-Technologie vorzunehmen. Eine Preview-Version des neuen Morpheus-Clients, der auf dem Gnutella-Programm Gnucleus basiert, hat soeben ihren Weg ins Netz gefunden. Gleichzeitig erhebt Streamcast-CEO Steve Griffin schwere Vorwürfe gegen von ihm nicht genauer benannte Angreifer. So seien Morpheus und seine Nutzer in dieser Woche mehreren Attacken ausgesetzt gewesen. Dazu gehörten Denial of Service-Angriffe auf die Streamcast-Server, das heimliche Verändern der Registry auf den Rechnern der Nutzer, das Aussperren des Clients und die Manipulation der Streamcast-Werbebanner-Server. Griffin wörtlich:


    "Diese nicht provozierte Attacke wird derzeit sorgfältig untersucht, da dabei offensichtlich Bundesgesetze verletzt wurden. Wir versuchen noch aufzudecken, wer versucht hat, die Gemeinschaft von Millionen von Morpheus-Nutzern zu zerstören."


    Für einige dieser Nutzer steht der Angreifer allerdings bereits fest. Niemand anderes als KaZaA und seine neuen Eigentümer sabotiere hier ihre Lieblings-Tauschbörse, heißt es in einigen Messageboards. Wer allerdings tatsächlich derzeit hinter KaZaA steckt, ist nicht ganz klar. Die Domain KaZaA.com ist noch auf die niederländischen Fasttrack-Programmierer registriert. Die sind mit ihrer Website Fasttrack.nu allerdings erst einmal auf Tauchstation gegangen. Auch KaZaA-Käufer Sharman Networks ist praktisch nicht aufzufinden. Keine Spuren im Web, keine Einträge im Telefonbuch, nicht einmal das australische Handelsregister kennt eine Firma dieses Namens. Bekannt sind lediglich der Name des CEOs sowie die Adresse eines US-Anwalts und einer US-Presseagentur.

    KaZaA an der US-Börse?

    Doch am Donnerstag ist das Online-Magazin Zeropaid.com auf eine interessante Spur gestoßen. Die bisher nicht genutzte Domain Sharmannetworks.com ist von einem Australier namens Phil Morle registriert worden. Dieser erklärt auf seiner eigenen Website, als Webdesigner für Briliant Digital Entertainment tätig zu sein. Diese Spur erweist sich auch bei weiterem Nachforschen als fruchtbar: Auf der Firmenwebsite wird Morle tatsächlich als Teil des Managements in der Funktion als "VP Web Services" geführt.

    Brilliant Digital entstand aus der australischen Computerspiel-Firma Brilliant Interactive Ideas und einer australischen Sega-Tochter. Die Firma besitzt ein Büro in Los Angeles und ist in den USA an der Börse gelistet. Zu den Investoren gehören unter anderem Intel, zu den Kunden zahlreiche Unternehmen der Entertainment-Industrie.

    Brilliant Digital-CEO Kevin Bermeister war finanziell an der Gründung des Sega World-Parks Australia beteiligt. Sharman-CEO Nikki Hemming war bis zu dessen Schließung CEO eben dieses Sega-Themenparks. Zudem lizenziert Brilliant Digital seine Rich Media-Werbebanner-Technologie bereits seit geraumer Zeit an KaZaA. Wer in diesen Tagen auf KaZaA.com eine animierte Cameron Diaz zu Gesicht bekommt, die für regenerative Energieträger wirbt, blickt dabei auf eine Kampagne aus dem Hause Brilliant Digital. Dabei wird dann auch gleich der 3D-Player "Projektor" unters Volk gebracht. Im letzten Quartalsbericht der Firma heißt es dazu:


    "Ende des Jahres 2001 erwarten wir für unseren Projector zig Millionen weitere über P2P-Netzwerke verbundene Computer."


    Wäre KaZaA im Januar von einem niederländischen Gericht zur Aufgabe gezwungen worden, hätte Brilliant Digital auf eine seiner wichtigsten Distributions-Plattformen verzichten müssen. Dagegen könnte es der Firma sicher nur nützlich sein, diese Plattform selbst zu besitzen. Ein weiterer verdachtsmoment: Sowohl Sharman Networks als auch Brilliant Digital nutzen die gleiche PR-Agentur, die in Los Angeles ansäßige The Rose Group. Wurde KaZaA also von einer australischen Scheinfirma übernommen, die tatsächlich einem US-Unternehmen gehört?

    Ein Dementi, an das die Fans nicht glauben wollen

    Bei Brilliant Digital winkt man ab. CEO Kevin Bermeister gegenüber Telepolis zu den Vorwurfen:


    "Brilliant Digital Entertainment ist nicht im Besitz von Sharman Networks und hat auch keine derartigen Interessen."


    Philip Morle sei früher einmal Angestellter der Firma gewesen, heute arbeite er ab und an frei für Brilliant Digital. Daneben betreue Morle nun offenbar die Website von Sharman Networks. Und ja, man habe die eigene Projektor-Software über KaZaA zum Download angeboten, aber noch zahlreiche andere Vertriebspartner.

    Den Morpheus-Fans wird dieses Dementi jedoch wohl kaum genügen. Allein die Tatsache, dass Brilliant Digital auch Plattenfirmen zu seinen Kunden zählen, reicht für die Zeropaid-Autoren aus, um den Verdacht gleich noch ein bisschen auszuweiten. So erklärt ein gewisser Jaquero, was dort derzeit viele denken:


    "Ich glaube nicht, dass man zum derzeitigen Zeitpunkt ausschließen kann, dass KaZaA in ein trojanisches Pferd verwandelt wurde, das von den Firmenkartellen und Monopol-Mafias kontrolliert wird. Werden zukünftige Versionen der Software der RIAA und der Software Alliance melden, was du zum Tausch anbietest?"




    You made my Day Alpha

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  2. #2
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    KaZaA verkauft sich selbst

    ÜBERRASCHUNGSDEAL

    KaZaA verkauft sich selbst

    Tage, nachdem KaZaA scheinbar einem Urteil eines niederländischen Gerichtes nachgab und seine Software vom Markt nahm, wurden Programm und Marke nach Australien verkauft. Die neuen Besitzer interessieren sich nicht für holländische Gerichtsurteile.


    KaZaA: Neuerdings ein australisches Unternehmen, das sich für holländische Gerichte nicht interessiert


    Das war ein Überraschungscoup der Sonderklasse: Die neuen Besitzer von KaZaA, einer der Lizenzierungen von FastTrack, einer Software zur Organisation verteilter P2P-Börsen, heißen "Sharman Networks". Viel mehr ist bisher nicht bekannt.
    Außer ein paar Kleinigkeiten. Zum Beispiel, dass KaZaA in diesen Augenblicken öfter aus dem Netz geladen wird, als je zuvor.

    Wenige Tage hatte das niederländische Unternehmen KaZaA seine Software vom Netz genommen und folgte damit scheinbar dem Urteilsspruch eines niederländischen Gerichtes, das den Software-Anbieter bei Androhung empfindlicher Geldstrafen dazu verurteilt hatte, den Austausch copyrightgeschützten Materials über KaZaA zu verhindern.

    Das aber ist eine technische Unmöglichkeit: Im Gegensatz zu Napster verfügt das KaZaA-Netzwerk über keinen zentralen Server. Das Netzwerk entsteht erst durch die Verbindung zahlreicher Software-Clienten, die auf der Plattform der FastTrack-Technologie beruhen. Das sind derzeit drei massenhaft verteilte Produkte, die sich technisch kaum unterscheiden: KaZaA, Grokster und Morpheus. Zusammen sind sie derzeit Napsters stärkster Erbe - und gelten vielen Fans inzwischen als "besser, als Napster je war".



    Grund genug für die Musikindustrie, auch diese Plattformen ins Visier zu nehmen. Als Ansatzpunkt, müssen die Lobbyvertreter gedacht haben, sei KaZaA ideal, weil hinter dem holländischen Dienst - zumindest zeitweise - Niklas Zennstrom stand - und das ist der Erfinder der FastTrack-Technologie.

    Doch die juristische Attacke ging ins Leere, und zwar völlig: Weil es so etwas wie ein organisiertes KaZaA-Netzwerk nicht gibt, ist es auch weder kontrollier-, noch abschaltbar. Eine erfolgreiche Klage gegen KaZaA und Zennstrom wäre darum eher einem Racheakt der geschädigten Industrie gleichgekommen als einem konstruktiven Versuch, ein Problem unter Kontrolle zu bekommen. Was P2P, und hier besonders FastTrack angeht, ist die Katze schlicht aus dem Sack.

    Außer Werbung nichts gewesen

    Und irgendwer scheint zu glauben, dass man mit ihr irgendwann sogar einmal Geld verdienen könnte. Wie viel Sharman für KaZaA bezahlt haben, ist nicht bekannt. Auch, wer dahinter steht, ist unklar. Völlig klar ist hingegen, dass sich die Betreiber von Sharman Networks nicht näher für niederländische Gerichtsurteile interessieren.

    Seit Sonntag ist KaZaA wieder da - und gemeint ist damit nur der volle Service der Website mit ihren Software-Download-Funktionen, denn sonst funktionierte sowieso alles. Es sieht so aus, als hätten die alten Betreiber von KaZaA mit der Einstellung der Programm-Downloads nur für Ruhe auf dem Server gesorgt, um die Verlegung von hüben nach drüben zu vereinfachen. Gut geblufft, KaZaA: Eine Reaktion seitens der Industrie und des Gerichtes steht noch aus.
    You made my Day Alpha

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