Original von hullahalla
Ich hoffe jetzt mal, dass dies noch nie in einem Thread angesprochen wurde, ich habe nichts dergleichen gefunden.
Vor 4 Wochen erzählte mir mein Grosvater am Sterbebett eine Sache, die mich noch heute beschäftigt. Er erzählte von meinem Urgrosvater, der 1916 im 1.Weltkrieg gefallen ist. Ich habe nach dieser Geschichte im Internet gesucht und habe von mehreren Webseiten die folgenden Texte entnommen.
"Am Weihnachtsmorgen 1914 geschiet Unglaubliches. Im Laufe des Vormittags legen überall an der Westfront Soldaten ihre Waffen nieder. Schnell gebastelte Pappschilder mit Festgrüßen werden hochgehalten, hüben wie drüben, worauf zu lesen ist: Merry Christmas oder Frohe Weihnachten und WE NOT FIGHT, YOU NOT FIGHT. Die ersten Mutigen klettern aus den Schützengräben, es fällt kein Schuss, andere folgen, bald alle. Zunächst werden die seit Wochen zwischen den Fronten im Niemandsland liegenden toten Soldaten gemeinsam beerdigt.
Als es dunkel wird, leuchten Tannenbäume auf dem Stacheldraht, die Feinde von gestern singen gemeinsam die Botschaft von Christmas und Weihnachten und Noel, ein jeder in seiner Sprache, Lieder vom Frieden auf Erden. Sachsen und Bayern und Österreicher verstehen sich mit den Feinden besser als mit den eigenen Kameraden, die aus Preußen kommen und als kriegslüstern gelten. Franzosen wiederum meinen es nicht nur scherzhaft, wenn sie die anderen bitten, sie wieder von den Briten zu befreien ...
Am nächsten Tag werden Geschenke ausgetauscht, die Männer zeigen sich Fotos ihrer Familien, trinken und essen zusammen, ja sogar Fußball wird gespielt im Niemandsland. Der spontanen Verbrüderung schließen sich auch viele Offiziere an, und sie sind sich schnell einig: Schluss mit dem Krieg, no more war, à bas la guerre. Wir wollen leben.
Nach zwei Tagen ist auf Befehl von oben alles vorbei. Den eigentlichen Herren des Krieges auf beiden Seiten in den obersten Heeresleitungen, weit ab von jedem Schuss, wird die Ruhe unheimlich. Frieden droht, und das ist nicht ihr Geschäft. Es gilt wieder die Parole Krieg. Wer nicht schießt, soll bestraft werden. Aber an diesen beiden Weihnachtstagen hält sich keiner ihrer Untergebenen daran, und wer partout schießen will, wird von seinen Kameraden entwaffnet. Am dritten Tag schießen sie noch nach voriger Absprache gegenseitig über die Köpfe hinweg, dann beginnt erneut der blutige, der sinnlose Alltag des verordneten Mordens. Es wird noch bis 1918 dauern und Millionen Menschen das Leben kosten."
Mein Urgrosvater hatte dieses Ereigniss in seinem letzten Brief an meinen Opa erzählt. Kurz machdem er mir davon berichtet hatte, schlief er friedlich ein. Seine letzten Worte waren, ich solle diese Geschichte weitererzählen, was ich unter anderem hiermit tun möchte. Ich denke, dass man sich diese Geschichte gerade in dieser Zeit zu Herzen nehmen sollte, wo wieder einmal der Krieg auf dieser Erde nicht zur Ruhe kommt. In diesem Sinne noch eine Fröhliche Vorweihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.