Hallo
Ich will dann mal meine Geschichte aufschreiben, ich finde schon das sie in Soziales passt, ich weiss allerdings nicht in welches Thema...
Viele von Euch kennen mich als ziemlich lustig und unterhaltsam, aber ich habe auch eine andere Seite:
Ich muss ganz von vorne anfangen, geboren wurde ich 1977 als meine Eltern gerade mal 18 Jahre alt waren, aber in der ehemaligen DDR bekam man ja sofort einen Krippenplatz und meine Mutter ging auch bald nach meiner Geburt wieder arbeiten.
Mein Opa und die Geschwister von meiner Mutter haben alle das Ehlers-Danlos-Syndrom Typ VIII (http://www.rheuma-online.de/a-z/ehlers-danlos-syndrom.html , in ganz Deutschland gibt es ca. 200 Betroffene: dieser Typ zeichnet sich durch einen frühen Verlust der Milch- und bleibend Zähne auf, bei den verbleibenden Zähnen tritt schwere Peridontose auf. Dadurch kommt es sekundär zu Veränderungen des Unterkiefers, der sich zurückbildet. Als weiteres tritt mäßiggradige Gelenkschlaffheit auf, sowie eine stärkere Verletzbarkeit der Haut mit auftretenden Wunden und schlechter Heilungstendenz. Die Krankheit wird autosamal dominant vererbt, demnach kann nur von Beroffenen in direkter Linie weitervererbt werden.) Meine Mutter und ich haben es zum Glück nicht, d.h. dass auch meine Kinder es nicht haben werden.
Meine Tante ist jetzt seit 20 Jahren trockene Alkoholikerin, was ich zum Glück damals nicht mitbekommen habe, da ich zu der Zeit erst 3-6 Jahre alt war.
Als ich 6 Jahre alt war, ist mein Großvater väterlicherseits an einem Herzinfakt gestorben. Ich habe ihn sehr geliebt, er war immer mein Lieblingsopa.
Mein Leben verlief danach erst mal in geordneten Bahnen weiter, meine Eltern machten Weiterbildungen, mein Vater vom Maler zum Bau-Ingenieur (er hat in Dresden den Landtag mit aufgebaut) und meine Mutter zur Meisterin für Feinwerktechnik.
Als ich ca 13 war, wurde meine Mutter krank, in ihrem Magen waren Blutungen aufgetreten und diese wurden dann verödet, aber damit noch nicht alles, sie hatte durch die DDR-Pille einen irreperabelen Leberschaden, dass wussten wir aber zu der Zeit noch nicht. Sie musste also immer mal wieder ins Krankenhaus und es ging ihr nicht besser. Mit 15 hab ich meinen 1. Freund in Delmenhorst kennen gelernt (der Cousin meiner Mutter). Mittlerweile war auch schon das mit dem Leberschaden bekannt. Während meines 2. Urlaubs (1994) mit meinem 1. Freund starb mein Vater mit 36 an einem Herzinfakt, er hatte sich wohl zu viel zugemutet.. Ich konnte es erst gar nicht glauben, wir haben den Urlaub natürlich sofort abgebrochen und sind nach hause gefahren. Als ich es dann begriffen habe, wäre ich am liebsten mitgestorben, ich hab ihn doch so sehr geliebt und das tue ich auch heute noch. Als ich ihn dann aufgebahrt gesehen habe und er so aussah als ob er schlief, wollte ich ihm zurufen, steh auf, warum tust du mir das an. Was hab ich Dir getan? Wieso hast Du mich verlassen? Mittlerweile glaube ich, das er mich nicht verlassen wollte, sondern er konnte einfach nicht mehr und im Herzen ist er immer bei mir. Ich lieb Dich noch immer so sehr. Alle anderen um mich herum weinten und wollten mich trösten, aber ich konnte nicht weinen, ich war innerlich wie tot... Ich habe alles über mich ergehen lassen und alle anderen getröstet. Die Arbeitskollegen meines Vaters waren erschrocken als sie mich sahen, denn ich sehe meinem Vater doch sehr ähnlich. Die Mutter meines Freundes konnte nicht zur Beerdigung kommen, da bei ihr kurz zuvor Krebs entdeckt wurde. Kurz darauf wurde meine Mutter wieder ins Krankenhaus eingeliefert, sie war schon im Vorkoma. Zuerst kam sie nach Radeberg ins Krankenhaus, dann nach Dresden und dort hatte sie zum Glück eine patente Ärztin und sie wurde nach Berlin in die Uniklinik überwiesen und sie bekam eine neue Leber transplantiert. Zum Glück hat sie das alles gut verkraftet und ihr geht es wieder gut, sie hat mittlerweile auch wieder einen neuen Partner.
Meiner Grosstante (die Tante meiner Mutter) war dieses Glück nicht vergönnt. Man konnte den Krebs bei ihr nicht mehr stoppen und sie starb 2 Jahre nach meinem Vater am selben Tag, ich war am Tag zuvor noch bei ihr, sie hat mich kaum noch erkannt, es war nicht zu glauben, dass das die selbe Frau war, die ich 2 Tage zuvor noch gesehen hatte.
Der Onkel meines Vaters dem man den Tot meines Vaters verschwiegen hatte, da er sein Lieblingsneffe war und er den Schock wohl auch nicht verkraftet hatte., verstarb an Kehlkopfkrebs.
Ich habe in der Zeit meine 1. Ausbildung zur „staatlich geprüften kaufmännischen Assistentin“ gemacht und danach mein Fachabitur (welches ich trotz allem mit 2,3 bestanden habe).
Mein Grossvater mütterlicherseits (der mit dem Ehlers-Danlos-Syndrom) verstarb 1997, sein Körper hat aufgegeben, er verfiel mit jeder Krankheit mehr. Mein Freund hatte am selben Tag Geburtstag und er war der Meinung, dass er doch lieber Geburtstag feiern wollte, in dem Moment ist schon ein bisschen die Liebe zu ihm gestorben. Meine Oma mütterlicherseits muss ich an dieser Stelle auch erwähnen: meine Oma war immer für meinen Opa da und als er gestorben ist, hat sie wohl für sich beschlossen, dass ihr Leben nicht mehr den Sinn hat, welchen es früher hatte: Sie starb nach langer Leidenszeit 2003, sie hatte Altersdemenz und Alzheimer.
Als mein Freund dann 1997 zur Bundeswehr ging und nach zur Nato nach Brüssel, ging ich erst mal für 3 Monate mit. Danach meinte er sich überall einen Arbeitsplatz suchen zu müssen nur nicht in Delmenhorst und Umgebung, wo ich in der Zwischenzeit hingezogen war. Er ging nach München. Ich habe mich dann von ihm getrennt, es ging einfach nicht mehr.
Ich hatte dann meinen nächten Freund für ein Jahr, aber die Beziehung lief so weit ganz gut.
Mein 3 Freund den ich für 2 Jahre hatte, war Aramäer und die Eltern waren sehr gegen die Beziehung, er zog dann zu mir und dann wieder zu seinen Eltern und dann wieder zu mir... so ging das ganze Hick-Hack die 2 Jahre über. Ausserdem hatten wir noch Beschimpfungen seiner Eltern (die uns/mich nicht nur beschimpft sondern auch bedroht haben, dies habe ich mir aber nicht gefallen lassen) zu ertragen, schliesslich fing er an zu spielen, ich denke, weil er den Druck nicht mehr ausgehalten hat. Ich kam für alles alleine auf und mir ging es nicht gut dabei. Ich wurde schwanger, aber es war eine Eileiterschwangerschaft, ich konnte das Kind also nicht bekommen. Das war eine weitere schmerzhafte Erfahrung. Wir haben uns dann getrennt und er ist mittlerweile unglücklich verheiratet (er hat mir später erzählt, dass er sich auch noch von mir getrennt hat, weil seine Familie ihm gedroht hat, mich umzubringen). Aber ich bin von ihm weg und empfinde so was wie Mitleid für ihn, dass er so eine Familie hat. Ich habe im Jahr 2001 übrigens meine 2. Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten abgeschlossen.
Ich habe meinen jetztigen Freund 2001 im Chat kennengelernt und Ende 2002 bin ich zu ihm gezogen. Er hat mir mein Lachen wiedergegeben, mit ihm habe ich über alles gesprochen, er gibt mir Kraft und Halt in meinem Leben.
Aber ich will auch meine Mutter nicht vergessen, denn sie hat mich niemals aufgegeben auch in der Zeit in Delmenhorst nicht. Danke Ma.
Und Euch möchte ich sagen: Gebt niemals auf im Leben. Ausserdem Organspenden kann ich nur befürworten, denn eine Organspende hat meiner Mutter das Leben gerettet.
PS. meine Hände haben ganz schön gezittert, als ich das aufgeschrieben habe, aber jetzt geht es mir besser![]()