Originally posted by Kassn
Du verlangst im Ernst, daß ich meine Tochter töten soll, wenn sie "Unzucht" begangen hat?
Info:
Wir lesen die Bibel. Richtig. Wir nehmen ernst und wichtig was da drin steht.
Aber zwischen Ernstnehmen und blind Nachmachen ist doch wohl ein Unterschied und etwas Nachdenken angebracht.
Wichtig ist aber auch den gelesenen Text auch in den Zusammenhängen zu deuten und zu verstehen:
Die Bibel ist nicht aus einem Guß, sondern entstand durch viele Hände über hunderte Jahre hinweg.
Sie ist ein Glaubenszeugnis der Menschen.
So wie die Menschen an Gott durch die Geschichte geglaubt haben und versucht haben diesem und ihren eigenen Gefühlen gerecht zu werden.
Liest man einen Text, muß man ihn auch in folgenden Zusammenhängen lesen:
Sprich die Frage stellen:
Wer schrieb wann, was, wo, aus welcher Situation, zu wem, mit welchen Ziel, was berührt der Text heute bei mir, welche Vorlagen verwandte er.
Nach deiner Argumentation könnte ich auch meine Bruder töten, weil Kain es tat und von Gott ein Zeichen und Schutz bekam.
Aber das ist mindestens 10 Meter zu kurz gedacht.
DU mußt den Zusammenhang sehen.
Leviticus und Deuteronomium sind Interpretationen der 10 Gebote aus einer Zeit um ca. 600 - 900 v.Chr. den damaligen Lebensverhältnissen angepaßt, die vielleicht damals auch ihren grausamen Sinn hatten und für mich heute in der Bibel stehen, weil sie deutlich machen wie grausam Menschen die eigentlich lebensfreundlichen Gebote ausgelegt haben und auch gerne heute noch auslegen wollen - (ich denke die Sharia hat dieselbe Grundlage und wird auch heute noch m.E. unreflektiert brutal durchgezogen).
Das 5. Gebot heißt aber, du sollst nicht töten, darüber ist nachzudenken, wie man das nicht bricht.
Ich lese das AT nicht ohne das NT und die Botschaft Jesu im Gedächtnis.
Als Jesus in einer solchen Situation nach eben der von dir genannten Todesstrafe gefragt wurde, sagte er, der von euch ohne Sünde ist werfe den ersten Stein. Auch das ist eine treffende biblische Interpretation der von dir benannten Leviticus und Deuteronomiumstelle.
Er verkündigte u.a. mit diesen Worten ein Evangelium der Liebe und der Vergebung eines menschenfreundlichen Gottes. Das ist richtungsweisend für mich und meinen Glauben und auch Grundlage der Abendländischen Kultur, soweit man sich darauf besinnt.
Die Schrift verlangt nach einer verantwortungsvollen Auslegung, die nicht in der Hand eines Menschen ist, sondern in der Gemeinde geschieht.
Diese Liebe kann den Haß überwinden, wie Martin Luther King zeigte, wie es die Montagsgebete 1989 zeigten.
Leider hat es der Koran in der Haßauslegung vieler Religionspeitscher nicht geschafft, die Situation in Israel zu klären, sondern ist mit seiner "Ubel ausrotten" Parole über Jahrzehnte in hunderttausendfachen Tod verwickelt und wird von der Politik weniger Machthabender mißbraucht.
Und das, obwohl der Islam mal eine Religion der Gelehrsamkeit war....
Die Todesstrafe lehnt die ACK, die christliche Kirche der Gegenwart ab. Getreu der Bergpredigt Matthäus 5 und dem Doppelgebot der Liebe.
Und was das Bestrafen betrifft:
Da bin ich froh,daß ich als Christ an die Vergebung und die Liebe Gottes glauben darf.
ER ist Richter über uns und zum Glück nicht so ein Tiara- oder Turbanträger.