Abzocke per Handy

Gäbe es Eduard Zimmermanns Sendung "Nepper, Schlepper, Bauernfänger" noch, dann wären Betrügereien per Handy sicher schon längst ein Thema gewesen. Millionen Handybesitzer in Deutschland sind auch Millionen potentielle Opfer und leicht über ihr Mobiltelefon zu erreichen. Die Masche dabei ist immer dieselbe: Der Adressat soll zum Rückruf verleitet werden. Erliegt er der Versuchung, tickt fleißig der Gebührenzähler und berechnet je nach Tarif bis zu drei Euro pro Minute.

Kontaktaufnahme per Anruf oder SMS
Die Gauner schicken eine SMS oder rufen kurz an. Dabei gibt es verschiedene Varianten, um den Handybesitzer zum Rückruf zu bewegen.

Es kann jeden erwischen
Wer sich vor derlei Lug und Trug in Sicherheit wähnt, weil er seine Handynummer nur an Freunde und Bekannte weitergibt, der irrt gewaltig. Längst werden die Anrufe durch Computerprogramme abgewickelt. Angewählt werden Ziffernfolgen, die nach dem Zufallsprinzip ermittelt werden. Somit kann es also jeden Handybesitzer treffen.

Für Auslandsnummern rechtlich kein Kraut gewachsen
Die Mobilfunkanbieter versuchen zwar, solche Abzock-Nummern zu sperren. Doch das nützt wenig, denn ständig kommen neue Nummern hinzu, ein ewiges Katz und Maus-Spiel. Rechtlich kann gegen die Betrüger nicht vorgegangen werden, denn in den Inselstaaten sind solche dubiosen Geschäfte legal. In Deutschland hingegen stehen Gesetzesänderungen an.

Anbieter bald auf der Rechnung
Durch eine Änderung der Telekommunikations-Kundenschutzverordnung sollen die Verbraucher vor dem Betrug mit den überteuerten 0190-Nummern geschützt werden. Die Verkäufer der Nummern dürfen diese weiterhin an Unternehmen abgeben, müssen aber auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften verweisen. Hält sich das Unternehmen nicht daran, kann die Nummer wieder entzogen werden. Außerdem können Telefonkunden die Zahlung unberechtigter Forderungen verweigern. Um Einsprüche zu ermöglichen, muss in der Telefonrechnung künftig die Anschrift der Anbieter aufgeführt werden.

Das einzige Mittel
Gegen den Erhalt von Betrugs-Anrufen oder Falsch-SMS gibt es kaum ein Mittel. Da hilft nur eins: Genau hinschauen, welche Rückruf-Nummer auf dem Handy-Display erscheint. Im Zweifelsfall: Auf keinen Fall zurückrufen, sondern abwarten. War es ein gewöhnlicher Anruf, dann versucht es derjenige auch noch mal.