Vorstellung Nokia 3650



Zurück in die Zukunft: Auf den ersten Blick wirkt es, als habe Nokia beim neuen Kamera-Handy die gute alte Wählscheibe wieder eingeführt. Aber keine Angst, ganz so weit sind die Finnen nicht gegangen. Sie haben beim 3650 die Tasten einfach kreisförmig angeordnet.

Ob das Handy dadurch wirklich so "easy to use" ist, wie Nokia verspricht, lässt sich erst nach längerer Benutzung seriös beurteilen. Sicher ist, dass die Umstellung am Anfang eine Menge Konzentration kostet. Beim uns zur Verfügung stehenden Vorserienmodell wirkte die Tastatur insgesamt sehr "plastikmäßig", das soll sich nach Aussagen von Nokia aber bis zur Markteinführung Anfang nächsten Jahres noch ändern. Ansonsten liegt das neue Handy gut in der Hand - kein Wunder, es ist mit 130 Gramm fast 25 Gramm leichter als der große Bruder.





Gewöhnungsbedürftig: Die Tastatur soll sich laut Nokia gut für "2-Daumen-Tipper" eignen...

Funktionen
Bei den Funktionen hat Nokia im Vergleich zum 7650 nachgelegt. Zum Beispiel ist das 3650 ein Triband-Gerät, das auch in US-amerikanischen GSM-Netzen funktioniert. Auch beim Thema Bluetooth hat das neue Handy die Nase vorn: Laut Nokia kann es mit Bluetooth-Headsets und -Car-Kits kommunizieren.

Ansonsten gibt es bei den Datenfunktionen keine Unterschiede: Das 3650 unterstützt die gleichen MMS-Funktionen wie das 7650, auch die GPRS- bzw. HSCSD-Datenraten (maximal 40,2 kbit/s bzw. 43,2 kbit/s im Downlink) sind identisch.

Das 3650 besitzt einen Slot für Multimedia-Karten, mit denen die Besitzer die vier Megabyte Hauptspeicher des Handys erweitern können. Das dürfte vor allem sinnvoll sein, wenn der Nutzer die integrierte Kamera für Videoaufnahmen einsetzen will. Nokia hat die Größe einer Videoaufnahme auf maximal 100 Kilobyte beschränkt, dies entspricht etwa 15 Sekunden. Unter MMS-Gesichtspunkten macht diese Beschränkung Sinn, da eine Multimedia-Nachricht ohnehin größer als 100 Kilobyte sein darf. Das Problem: Alle, die das aufgenommene Video per Bluetooth, Infrarot oder E-Mail an einen PC schicken möchten, unterliegen ebenfalls dieser Größeneinschränkung.

Etwas erstaunlich ist, dass Nokia keinerlei Schutz für die Linse der Kamera vorgesehen hat. Nicht einmal eine Schutzhülle soll nach heutigem Stand im normalen Lieferumfang enthalten sein. Ein Nokia-Techniker erklärte zwar, die Linse sei aus einem speziellen kratzer-resistenten Material. Zudem sei das Handy mit Hilfe ausgeklügelter Mechanismen zur Fehlerkorrektur in der Lage, kleine Kratzer aus dem Bild herauszurechnen. Doch da drängt sich die Frage auf, ob eine hübsche kleine Plastikhülle nicht billiger gewesen wäre...

Das Aufnehmen und Abspielen des Videos mit dem 3650 geht genauso einfach wie das Fotografieren: zweimal den Knopf drücken, fertig ist der Clip. Soweit wir das auf dem kleinen Handy-Display beurteilen konnten, ist die Qualität der Videosequenzen gar nicht schlecht. Mit zehn Bildern pro Sekunde genügen sie natürlich keinen professionellen Anforderungen - aber diesen Anspruch hat das 3650 ohnehin nicht.

Eine gewaltige Einschränkung gibt es bei der Camcorder-Funktionen allerdings: Die Videos werden ohne Ton aufgenommen. Insgesamt hinterließ der Camcorder aber einen guten ersten Eindruck.

Beim ersten Vorabtest eines Vorserienmodells hinterließ das 3650 einen wirklich guten Eindruck. Die neue Tastenanordnung ist auf jeden Fall ein Hingucker. Ob sie sich in der Praxis bewährt, lässt sich aber erst nach einem längeren Test beurteilen.

Innovativ ist auf jeden Fall die Camcorder-Funktion, die für nette kleine Momentaufnahmen völlig ausreicht. Allerdings müssen Sie sich auf Stummfilme einstellen, denn die Videoclips werden ohne Ton aufgenommen.

Auch sonst hat Nokia in vielen Details nachgelegt: Der Speicher lässt sich mittels MMC nachrüsten, die Bluetooth-Funktion umfasst auch das Headset- und andere Audio-Profile.

Da Nokia diese Funktionsvielfalt mit einem relativ niedrigen Preis (angekündigt sind etwa 500 Euro) kombiniert, ist das 3650 ein Handy, auf das sich unserer Meinung nach das Warten lohnt. Auch, wenn die Markteinführung erst für Anfang nächsten Jahres geplant ist.