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Thema: Industrie jagt Kazaa-Nutzer

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    Ehrenmoderatoren Avatar von DDaddy

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    Industrie jagt Kazaa-Nutzer

    Am Montag begann in den USA ein erster Prozess gegen KaZaA mit einer handfesten Überraschung: Der Richter vertagte, weil er sich nicht sicher war, ob man KaZaA überhaupt den Prozess machen könne. Derweil schaffen die Anwälte der Industrie Tatsachen, indem sie gegen User vorgehen und Provider unter Druck setzen.

    Was gaben sich die Anwälte der US-Musiklobby RIAA siegessicher, seit der zuständige Richter in der letzten Novemberwoche eine erste Anhörung im Prozess gegen KaZaA und Co anberaumt hatte. Doch Richter Stephen Wilson vom Bezirksgericht Los Angeles war sich seiner Sache keineswegs so sicher: Kurz nach Beginn der lang erwarteten ersten Anhörung am Montag vertagte er, um in Ruhe die "komplexen juristischen Fragen" im Kontext des Falles zu prüfen. KaZaAs Anwälte müssen den Braten gerochen haben: Sie erschienen erst gar nicht vor Gericht, weil es ja "nicht um KaZaA" gegangen sei.
    Worum dann?

    Um die Klärung juristischer Grundfragen, und einmal mehr zeigt sich, dass die Musikindustrie ihrem Problem P2P vor den Gerichten wohl kaum beikommen wird.

    KaZaA gehört einer Muttergesellschaft namens Sharman, die zwar in Australien firmiert, ihr operatives Geschäft aber auf den wunderschönen Südsee-Eilanden von Vanuatu (ehemals "Neue Hebriden") angesiedelt hat. Weit besser bekannt als das Land selbst ist inzwischen wohl seine Länder-Domain: Täglich überfluten Millionen von Spam-E-Mails mit windigen Porno- oder Kreditangeboten das Web, die zu obskuren Websites mit "vu"-Endungen führen. Vanuatu ist eine Hochburg des E-Commerces der ganz besonderen Art.

    Kein Wunder, denn dort zahlt man erstens keine Steuern und wird im Zweifelsfall auch nicht ausgeliefert: Das Inselreich hat keinerlei Rechtshilfeabkommen mit anderen Staaten unterzeichnet. Gut für Sharman und KaZaA: Was den Unternehmen gänzlich fehlt, ist eine direkte, nachweisbare geschäftliche Verbindung in die USA.

    Damit sind KaZaA und Sharman erstens deutlich cleverer als Napster es war, und zweitens - und hier liegt des Pudels Kern - liegen sie mehrere Tausend Meilen außerhalb der US-Jurisdiktion. Die wohl schwerwiegendste Frage, die Richter Wilson nun also zu klären hat, ist die: Wie weit reicht amerikanisches Recht?

    Gilt US-Recht weltweit?

    Eine solche Entscheidung dürfte nicht nur den Vanuatischen Präsidenten John Bani erregen, sondern auch die meisten seiner Kollegen in aller Welt. Richter Wilson scheint sich darüber durchaus klar zu sein.

    Das wirkt im ersten Augenblick so, als ginge Sharmans Konzept auf. Auch die klageführende RIAA, selten verlegen, wenn es darum geht, ihre Siege publik zu machen, hielt die Bälle ganz flach und kommentierte das abrupte vorläufige Ende der Verhandlung gegen KaZaA und Co mit keiner Silbe.

    Doch die Zeiten haben sich geändert, seit P2P-Pioniere wie Napster und Aimster, Audiogalaxy und Scour oder all die anderen, längst vergessenen Börsen der ersten Stunde der Industrie Feuer unterm Hintern machten. Längst kämpft die Industrie an mehr als nur einer Front, dazu zunehmend effektiv und erfolgreich. Statt nur vor Gericht eine Börse nach der anderen in Grund und Boden zu klagen, nur um dafür fünf neue entstehen zu sehen, greift sie nun da an, wo P2P wirklich verletzlich ist: Ganz gezielt setzt die Industrie seit Monaten Access-Provider und individuelle Nutzer unter Druck.

    Provider kappen Datendurchsatzraten

    Das hat aus Sicht der Industrie Sinn, denn KaZaA ist - obwohl selten namentlich genannt - eine weit größere Bedrohung, als Napster es jemals war: Selbst vorsichtigen Schätzungen zufolge hat KaZaA mindestens viermal so viele Nutzer wie Napster zu seinen besten Zeiten. KaZaA selbst verteilte die Software rund 150 Millionen mal, dazu kommt die freie Verteilung über Download-Dienste und das Hack-Produkt KaZaA-Lite, das nicht von Sharman vertrieben wird und zumindest in Europa wohl weiter verbreitet ist als das Originalprogramm. Die Serviceprovider erschienen da als erstens wichtigstes, zweitens wohl schwächstes und angreifbarstes Bindeglied in der Kette.

    Es begann im Sommer 2002 mit Abmahnungen und der Androhung von Klagen gegen Provider und deren Kunden: Die Musikindustrie identifizierte so genannte "heavy Users" und verlangte von deren Service-Providern deren Abmahnung oder Abnabelung vom Internet. Die meisten Provider folgten den druckvollen Aufforderungen und klemmten die betreffenden Kunden ab.

    Im Spätsommer 2002 fanden in den USA erste KaZaA-User, die als besonders emsige File-Anbieter aufgefallen waren und ihre Rechner als so genannte "Nodes" zur Verfügung gestellt hatten, Abmahnungen in ihren Briefkästen vor. Was lange Zeit als undenkbar, weil aus Imagegründen fatal gegolten hatte, schien nun doch wahr zu werden: Die Musikindustrie zeigte sich zunehmend bereit, im Notfall auch gegen die Nutzer von P2P-Diensten zu klagen.

    Die Nachricht verbreitete sich schnell und sorgte innerhalb des von Grokster und KaZaA gemeinsam genutzten FastTrack-Netzwerkes für kalte Füße und ein zeitweiliges Abfallen der Zahl angebotener Dateien.

    KaZaA reagierte darauf äußerst clever: Mit der Programmversion 2.0 führte der Dienst ein Präferenzsystem für emsige Tauscher ein. Gut bedient werden sollte künftig nur der, der sich zum aktiven Tausch bereit zeigte. Die Absicht dahinter war klar: Zum einen sollte die Maßnahme dazu führen, das Netzwerk schneller und reichhaltiger zu machen, zum anderen das juristische Risiko der User so weit wie möglich verteilen.

    Doch auch was Schnelligkeit und Masse angeht, hatte die RIAA längst einen neuen Ansatzpunkt gefunden. In den letzten Wochen deckten die Anwälte der Musiklobby vor allem eine Zielgruppe mit Post ein: Die Webmaster und IT-Beauftragten amerikanischer Universitäten, Militärs und Behörden.

    Stören, Beschweren, Verklagen

    Auch das ist nur konsequent: Zu den emsigsten MP3-Tauschern im FastTrack-Netz gehören amerikanische Studenten - und Angehörige der verschiedenen Zweige des US-Militärs. Beide Gruppen können auf breitbandige Internetzugänge zugreifen und stellen durch ihre aktive Teilnahme am FastTrack-Netzwerk den dort aktiven Tauschbörsen Hochgeschwindigkeits-Datenbahnen zur Verfügung.

    Der stete Tropfen juristischer Drohungen gegen Serviceprovider und IT-Beauftragte beginnt nun, Wirkung zu zeigen. Immer mehr Access-Provider in und außerhalb der Vereinigten Staaten beginnen damit, die Datendurchsatzraten für P2P-Dienste einzuschränken. Bell Canada kappte generell alle DSL-Durchsatzraten bei der Nutzung von P2P-Diensten. Die Branche beobachtet weltweit und aufmerksam die Reaktionen der Bell-Kunden.

    Denn solche Maßnahmen entsprechen sogar den eigenen Interessen der Provider: Auch in Deutschland reagierten Provider schon entsprechend, gerade um die Datendurchsatz-Lasten ihrer Flatrate-Kunden auch aus finanziellen Gründen klein zu halten. Hier darf man einen kommenden Trend vermuten: Auch in den Leitungen wird es enger für P2P.
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  2. #2
    DykeLiz29
    Gast Avatar von DykeLiz29

    Frage vu ein schönes und cleveres land

    so haben die steuern aus den firmen und wir können saugen.

    find es echt ein armutszeugnis, bei providern bettel zu gehen, user abzudrehen.

    Es müßte dringend ein programm her, wo nicht mehr nachzuvollziehen ist, von wem geladen wird.

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