AOL bekommt für seine neue Marschrichtung bei Internet-Zugängen Schelte von amerikanischen Analysten und Marketingexperten. "Alles, was das AOL-Management gesagt hat, ist gut und richtig – aber es kommt zwei Jahre zu spät", schrieb die Star-Analystin Mary Meeker von Morgan Stanley in ihren Report.
Mary Meeker gilt als intime Kennerin des Konzerns, den sie schon seit seinen ersten Tagen beobachtet. Sie war auch eine vehemente Verfechterin der Fusion mit Time Warner vor drei Jahren.
Doch in ihrer jetzigen Analyse geht sie mit AOL hart ins Gericht: "Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein so schwaches Unternehmen in einem so dynamischen und technologie-getrieben Umfeld gesehen zu haben, wie AOL heute", schrieb sie in einem Rundbrief an die Kunden des Brokerhaus.
Angebot für Kunden mit Breitband zu teuer
Andere Analysten äußerten sich enttäuscht darüber, dass AOL nicht die Preise für den Breitband-Zugang gesenkt hat. Nach Meinung von CIBC-Analyst Michael Gallant sollte der Preis für Kunden mit Breitband-Zugang auf unter zehn Dollar fallen. "Schließlich zahlen die doch schon 40 bis 50 Dollar für ihren DSL-Zugang", sagte Gallant.
AOL hatte am vergangenen Dienstag in Analysten-Konferenz seine neue Strategie vorgestellt, bei der es vor allem darum geht, die drastisch fallenden Werbeeinnahmen auszugleichen. AOL will zukünftig durch exklusive Inhalte von den Time-Warner-Schwestern sein Angebot aufwerten.
Info: www.morganstanley.com
www.cibcwm.com