10 Tipps gegen Spam

Reklame, die unverlangt per Mail kommt, nervt jeden Anwender. Werbemails sind auch unter den Bezeichnungen Spam und UCE bekannt (Unsolicited Commercial Email). Sie verstopfen den Posteingang und führen möglicherweise dazu, dass Sie wichtige Mails im Reklamewust übersehen. Wir haben 10 Tipps zum Thema Spam zusammengestellt. Sie erfahren, wie Sie sich wirksam vor Spam schützen und Werbepost bekämpfen, wenn Sie bereits ein Spam-Opfer sind.

Behandeln Sie Ihre Adresse wie eine Geheimnummer
Tragen Sie Ihre Mailadresse nicht blindlings in Web-Formulare ein, um sich etwa für bestimmte Dienste zu registrieren. Benutzen Sie für solche Fälle ein Zweitpostfach, das Sie kostenlos etwa bei www.gmx.de und http://freemail.web.de erhalten. Eine weitere Möglichkeit ist eine Wegwerf- Adresse, die nur kurze Zeit funktioniert.

Ihre Hauptadresse sollten Sie nur an Personen weitergeben, die Sie persönlich kennen. Genauso sollten Sie auch mit den Adressen Ihrer Freunde und Bekannten verfahren. Viele Nachrichtenseiten beispielsweise bieten die Option, Artikel oder Nachrichten mit einem Klick an einen Freund zu senden. Wenn Sie Zweifel an der Seriosität eines Anbieters haben, tragen Sie die Mailadresse Ihres Bekannten nicht in das entsprechende Feld ein. Investieren Sie stattdessen lieber eine Minute mehr Zeit, und schicken Sie Ihrem Freund den Link zu dem entsprechenden Artikel mit Hilfe Ihres Mailprogramms.

Antworten Sie nicht auf Reklamepost

Oft enthalten Werbemails am Anfang oder Ende eine Anmerkung nach diesem Muster: "Klicken Sie hier, wenn Sie keine weiteren Mails mehr von uns erhalten möchten" oder "Antworten Sie mit dem Betreff 'Remove', um von der Verteilerliste gelöscht zu werden".

Diesen Rat sollten Sie nicht befolgen, denn durch Ihre Reaktion zeigen Sie dem Absender, dass Sie diesen Mail-Account regelmäßig nutzen. Dadurch wird Ihre Mailadresse für ihn noch wertvoller, und er kann sie für mehr Geld weiterverkaufen. Sie riskieren also, in Zukunft noch mehr Werbepost zu bekommen.

Eine Ausnahme gibt es jedoch, nämlich wenn es sich bei einer unverlangt zugesandten Mail um einen Newsletter mit Impressum und somit nachvollziehbarem Absender handelt. In diesem Fall kann es sein, dass sich ein anderer Anwender wegen eines Tippfehlers versehentlich mit Ihrer Adresse für den Newsletter registriert hat. Und dann hilft es tatsächlich, sich durch eine spezielle Antwortmail abzumelden.

Schalten Sie den Spam-Schutz Ihres Freemail-Anbieters ein

Kostenlose Maildienste sind ein beliebtes Ziel von Werbeversendern. Bei Hotmail zum Beispiel erhalten Sie oft schon wenige Tage nach der Einrichtung Ihres Mailkontos unerwünschte Nachrichten. Und das auch, wenn Sie Ihre neue Adresse an niemanden weitergegeben haben.



Warum? Weil die Werbeversender wissen, dass hinter einer Domain wie hotmail. com Millionen von Mailpostfächern stecken. Sie gehen daher äußerst rabiat vor und senden ihre Reklame einfach an alle theoretisch denkbaren Adressen, von aaaaaaaaa@hotmail.com bis zzzzzzzzz @hotmail.com. Da der Versand viel Zeit kostet, beschränken sich die meisten Werbeversender auf gängige Namen und Begriffe mit bis zu zehn Zeichen, die in einem Wörterbuch vorkommen.

Wenn Sie sich für einen Maildienst registrieren, sollten Sie das berücksichtigen und sich eine möglichst lange Mailadresse mit ungewöhnlichen Buchstabenkombinationen ausdenken, etwa mister_xyz_lol@ provider. Wenn Sie bereits Spam erhalten, dämmt eine Spam-Schutzfunktion, wie es sie bei vielen Freemail-Anbietern gibt, die Werbeflut zumindest etwas ein. Bei Hotmail zum Beispiel klicken Sie auf "Optionen, Junk-Mail-Filter" und wählen dann "Hoch". In den nächsten Tagen sollten Sie allerdings öfter mal in den Ordner "Junk Mail" schauen, in den die Werbepost fortan verschoben und nach 7 Tagen gelöscht wird. Denn es kann passieren, dass versehentlich auch einige Newsletter dort landen, die Sie abonniert haben.

Sie können diese Mails dann markieren und auf "Dies ist keine Junk-Mail" klicken, damit sie in Zukunft im Posteingangsordner abgelegt werden. Beim Spam-Schutz von GMX geht's mit weniger Aufwand. Hier reicht es, wenn Sie unter "Optionen, AntiSpam" alle drei angegebenen Punkte per Mausklick aktivieren. Unseren Erfahrungen nach kommt es besonders häufig bei Hotmail vor, dass Anwender Werbepost erhalten, ohne je ihre Mailadresse weitergegeben zu haben.

Arbeiten Sie mit Filtern in Ihrem Mailprogramm

Werden Sie immer vom selben Absender durch Werbemails belästigt, ist es ziemlich einfach, seine Mails automatisch aussortieren zu lassen. Setzen Sie dazu in Ihrem Mailprogramm einen entsprechenden Filter.



In Outlook Express zum Beispiel klicken Sie auf "Extras, Regeln, E-Mail". Dort wählen Sie zuerst die Bedingung "Enthält den Absender ...", dann die Aktion "In den Ordner '...' verschieben" oder "Nachricht löschen". Im dritten Fensterbereich "Regelbeschreibung" klicken Sie auf das blau unterstrichene Wort "Absender" und tragen die Adresse von einem oder mehreren Werbeversendern ein.

Falls die Nachricht nicht sofort gelöscht, sondern in einen anderen Ordner verschoben werden soll, klicken Sie anschließend auf den blau unterstrichenen Teil "'...'" der Regelbeschreibung und wählen einen Mailordner aus. Falls Sie einen der großen Freemail- Dienste wie GMX, Web.de-Freemail oder Hotmail benutzen, können Sie dort entsprechende Filterregeln anlegen. Die unerwünschten Mails werden dann schon auf dem Server gelöscht oder in einen anderen Ordner verschoben.

Benutzen Sie Wegwerf-Mailadressen

Bei www.spamgourmet.com erhalten Sie kostenlos Mailadressen, die nur eine gewisse Zeit lang funktionieren. Während dieser Zeit leitet der Dienst eintreffende Nachrichten an Ihre Hauptadresse weiter, anschließend nicht mehr. Der Absender erhält keine Rückmeldung, für ihn sieht es immer so aus, als wäre die Mail angekommen.



Die neuen Wegwerf-Adressen können Sie etwa benutzen, wenn Sie sich für bestimmte Software oder für bestimmte Dienste im Internet nur einmal registrieren und danach nie wieder etwas von diesen hören wollen. Um Spamgourmet zu nutzen, wählen Sie einen Benutzernamen sowie ein Passwort und geben Ihre Hauptadresse an. Ab sofort stehen Ihnen beliebig viele zusätzliche Adressen nach dem Muster Irgendwas.x.Benutzername@spam gourmet.com zur Verfügung.

x legt fest, wie viele Mails, die an diese Adresse gehen, an Ihre Hauptadresse weitergeleitet werden sollen. Ist die Zahl überschritten, ignoriert Spamgourmet alle weiteren Mails an die Tarnadresse. Das nächste Mal, wenn Sie eine solche Adresse benutzen möchten, müssen Sie also einen anderen Namen für Irgendwas wählen.

Falls Sie eines Tages eine bereits abgelaufene Adresse doch noch einmal benötigen, lässt sie sich über das Konfigurationsmenü von Spamgourmet reaktivieren. Dies ist beispielsweise nötig, wenn Sie Ihr Passwort für einen bestimmten Internet-Dienst vergessen haben und der Dienst es ihnen deswegen an die Mailadresse schickt, die Sie bei der Registrierung angegeben haben.

Schützen Sie sich mit pfiffiger Free- und Shareware

Die Shareware Spam Eater Pro 3.55 für Windows 95/98/ME, NT 4, 2000 und XP kann die Werbeflut etwas eindämmen. Starten Sie das englischsprachige Tool, bevor Sie mit Ihrem Mailprogramm neue Nachrichten abrufen. Es verbindet sich mit Ihrem POP3-Postfach und überprüft den Kopf (Header) der Mails auf Begriffe, die auf Spam hindeuten. Zudem checkt das Programm, ob die Absender in einer Datenbank mit bekannten Werbeversendern enthalten sind.



Das Tool zeigt Ihnen an, welche Mails es als Spam erkannt hat und demzufolge löschen will. Bei Bedarf wählen Sie einzelne Einträge ab oder zusätzlich an. Mit Ihrem Mailprogramm laden Sie anschließend die übrig gebliebenen Mails herunter. Mit der Freeware Mailwasher 1.32 für Windows 95/98/ME, NT 4, 2000 und XP können Sie ebenfalls nachschauen, welche neuen Nachrichten in Ihrem POP3- Postfach liegen.

Das englischsprachige Tool gleicht die Mails nicht mit einer Liste bekannter Werbeversender ab, bietet aber Filterfunktionen. Wenn Sie die Filter in Mailwasher statt in Ihrem Mailprogramm setzen, werden unerwünschte Nachrichten direkt vom Server gelöscht, müssen also - wie bei Spam Eater - nicht vom Mailprogramm heruntergeladen werden. Mailwasher bietet eine pfiffige Funktion. Mails, die noch auf dem Server liegen, können Sie als unzustellbar zurückweisen. Der Absender erhält die Nachricht, dass Ihr Mail-Account nicht existiert, und löscht Ihre Adresse dann hoffentlich von seiner Versandliste.

Allerdings funktioniert dieser Trick nicht immer. Denn die "Unzustellbar"-Nachrichten verschickt Mailwasher - wie bei solchen Nachrichten üblich - mit der Absenderadresse "mailer-daemon@providerdomain". Die meisten Mailserver lassen dies aber nicht zu, damit sie nicht für den Versand anonymer Werbepost missbraucht werden.

Wenn Sie eine eigene Domain besitzen und diese auch als Mailadresse benutzen, haben Sie aber in der Regel die Berechtigung, unter jeder beliebigen Adresse Mails zu verschicken. Von beiden erwähnten Programmen etwas bietet das Tool Anti Spam Ware 1.0b für Windows 95/98/ME, NT 4 und XP. Es bietet diverse Mechanismen, um Spam zu erkennen und auszufiltern. Wie Mailwasher auch, kann das Tool "Unzustellbar"- Nachrichten verschicken, allerdings mit den gleichen Einschränkungen.

Tarnen Sie Ihre Mailadresse zum Schutz vor Suchrobotern

Wenn Sie Ihre Mailadresse beispielsweise auf Ihrer Homepage angeben, müssen Sie damit rechnen, demnächst einiges an Werbepost zu erhalten. Werbeversender durchkämmen nämlich mit speziellen Such-Tools das Internet nach Mailadressen, die auf Internet-Seiten stehen.

Die Website www.dslreports.com hat letztes Jahr ein Experiment gestartet. Die Betreiber platzierten eine Mailadresse auf einer sonst leeren und nicht zugänglichen Internet-Seite. Nur ein für normale Besucher nicht sichtbarer Link auf einer der anderen Seiten führte auf diese Testseite. Schon kurze Zeit später registrierten die Betreiber einen Zugriff, der offenbar von einem Suchroboter kam. Er durchkämmte die gesamte Website von Link zu Link und kam so auch auf die versteckte Seite.

Schon einige Stunden später trudelten die ersten Werbemails für die Mailadresse ein, die auf der Seite angegeben war. Dieses Beispiel zeigt, dass Sie auf Ihrer Homepage Ihre Mailadresse nicht angeben sollten - zumindest nicht im Klartext. Folgender Trick hat sich bewährt: Hängen Sie der Mailadresse einige zusätzliche Zeichen an - aber ohne Leerzeichen - beispielsweise redaktion@pcwelt.depcw. Darunter oder daneben setzen Sie dann den Hinweis für Ihre Besucher, dass sie den Zusatz "pcw" beim Senden einer Mail weglassen sollen.

Die Suchroboter werden die falsche Adresse zwar speichern. Da die Adresse in dieser Form aber nicht existiert, gehen Werbemails als unzustellbar zurück zum Absender. Dieser Trick ist übrigens auch praktisch, wenn Sie Newsgroups nutzen. Denn Werbeversender durchkämmen auch Diskussionsgruppen auf der Suche nach neuen Adressen. Setzen Sie also bei Newsgroup-Beiträgen Ihre getarnte Mailadresse als Absender ein und schreiben Sie in den Signaturteil, welche Zeichen bei einer Antwort wegzulassen sind.

Tragen Sie sich in die Robinsonliste ein

Unter www.robinsonliste.de betreibt der "Interessenverband Deutsches Internet e.V." eine Robinsonliste. In solche Listen, die es etwa auch für Postanschriften gibt, kann sich jeder eintragen, der kenntlich machen will, dass er keine unverlangte Werbung wünscht. Registrierte Unternehmen haben Zugriff auf die Liste und können die eingetragenen Adressen aus ihrer Datenbank löschen.



Ob allerdings ein Eintrag bei Robinsonliste.de wirklich hilft, ist ungewiss. Während die Werbeversender bei Briefpost Portokosten sparen, wenn Sie Werbeverweigerer aus ihren Adresslisten löschen, haben sie keinen echten Kostenvorteil, wenn sie ein paar Mails weniger verschicken. Zudem werden ausländische Werbeversender kein großes Interesse an einer deutschen Robinsonliste haben.

Da aber die meisten Werbemails aus den USA kommen, hilft eventuell ein Eintrag in die Robinsonliste des amerikanischen Direktmarketing-Verbandes "DMA" unter www.the-dma.org/consumers/optoutform_emps.shtml . Alle Mitglieder der DMA haben sich dazu verpflichtet, Adressen der Robinsonliste aus ihren Datenbanken zu löschen.

Die Angst, dass Werbetreibende die Robinsonliste für den umgekehrten Zweck nutzen, also als Datenbank für Spam-Mails, können wir Ihnen nicht ganz nehmen. Jedoch bauen die Organisatoren der Robinsonlisten in der Regel eigene Adressen als Köder ein und setzen empfindliche Geldstrafen für den Missbrauch der Listen fest.

Fallen Sie nicht auf getürkte Betreffzeilen herein

Mails mit Betreffzeilen wie "Re: Ihre Anmeldung", "Will Dich wiedersehen" oder "Sie haben gewonnen!" wecken sofort Aufmerksamkeit und animieren zum Anklicken. Doch schauen Sie vor dem Öffnen solcher Mails erst einmal auf den Absender.

Kommt er Ihnen nicht bekannt vor, löschen Sie die Mail umgehend. Sonst ärgern Sie sich wahrscheinlich schwarz, dass im Mailtext plötzlich nicht mehr von einer Anmeldung oder einem Gewinn die Rede ist, sondern von potenzsteigernden Mitteln oder dubiosen Kreditangeboten. Und es würde Ihnen sicher auch komisch vorkommen, dass die junge Dame, die Sie wiedersehen will, nur über einen kostenpflichtigen Chat zu erreichen ist.

Lesen Sie weitergehende Informationen zum Thema

Im Web gibt es eine Reihe von Sites, die sich mit dem Thema Spam befassen. Unter www.trash.net/~roman/ finden Sie eine umfangreiche Liste von Fragen und Antworten (FAQ). Sie beginnt mit Grundlagen, also der Erklärung, was Spam ist und welche Arten von Spam es gibt, und widmet sich im zweiten Teil der Vorbeugung und Bekämpfung von Werbepost.

Die Website http://sites.inka.de/ancala gon/faq/headrfaq.htm widmet sich dem Aufbau des Mailkopfes (Header), in dem sich unter anderem Informationen über die am Versand beteiligten Mailserver befinden. Der Autor zeigt, wie Sie diese Angaben nutzen können, um den Betreiber eines Mailservers darauf hinzuweisen, dass sich sein Server für den anonymen Werbeversand missbrauchen lässt.

Informativ und zugleich unterhaltsam ist www.avoid-spam.de . Der Autor gibt nicht nur Hinweise zu Spam, sondern schildert auch seine persönlichen Erlebnisse mit der unerwünschten Werbepost.