München (smk) – Mit der Hilfe von bis zu 600 Augen untersuchen Arbeitspsychologen an der Technischen Universität Chemnitz das optimale Design von Websites. Die Gruppe um Prof. Dr. Josef Krems will mit der Messung von Blickbewegung die Frage beantworten, wie Internet-Angebote aufgebaut sein müssen, damit der Surfer gut damit umgehen kann und Wissen erwirbt.
In den vergangenen vier Jahren haben die Chemnitzer Psychologen nach eigenen Angaben mit Hilfe von Infrarot-Licht die Fixationen und Sakkaden von über 300 Internet-Nutzer während Online-Sitzungen gemessen und ausgewertet. Analysiert wurden zudem die Lesezeiten, die Navigation und die Erinnerungs-Leistungen der Versuchspersonen.
Mehr Wissenserwerb bei linearem Aufbau
In einem Zwischenbericht resümieren die Psychologen um Prof. Krems, dass sich die Probanden dann besser an dargebotene Inhalte erinnern können, wenn die Internet-Seiten wie ein Buch oder eine Zeitung aufgebaut sind. Ein solcher linearer Website-Aufbau soll zu mehr Wissenserwerb führen als netzwerkartige Hypertext-Strukturen.
Bessere Informationssuche in Hypertexten
Hatte der Surfer dagegen die Aufgabe, gezielt nach Inhalten im Web zu suchen, waren Hypertext-Dokumente den linearen Internet-Seiten überlegen. Die Suchenden klickten sich schneller und mit geringerem Orientierungs-Aufwand zur gesuchten Antwort durch.
CHIP Online meint:
Wir haben ein Problem mit der Übertragbarkeit der Labor-Ergebnisse auf das Surfverhalten am heimischen PC. Dabei wollen wir zwar mit hohem Respekt anerkennen, dass 300 Probanden an den Versuchen teilgenommen haben, aber auch einwenden, dass besonders Augenbewegungs-Studien den Teilnehmern viel Konzentration und Anstrengungen abverlangen, die es beim "normalen" Surfen im Web nicht (immer) geben dürfte.
CHIP Online-Background
Die Messung von Augenbewegungen mittels infrarotem Licht geschieht wie folgt: Das zu Auge wird mit einem Infrarot-Strahler angestrahlt, wobei die von Außen sichtbaren Teile des Auges (Pupille, Iris und Bindehaut) das infrarote Licht mehr oder weniger stark reflektieren. Die so erzeugte Helligkeits-Verteilung über dem Auge wird mit Hilfe von Spiegeln auf lichtempfindliche Dioden umgelenkt. Mit einer Anordnung von Dioden lässt sich damit eine Veränderung in der Helligkeitsverteilung als Augenbewegung messen.
Diese Anordnung mit Infrarot-Strahlern, Spiegeln und Foto-Dioden erfordert eine hohe Präzision während der Messung, was für die Versuchsperson mit Bewegungseinschränkung und damit Verlust der "Natürlichkeit" der Situation verbunden ist.
Info: www.tu-chemnitz.de
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