ist das normal?

[Unregistrierter Gast]

hi ihr,
ich weiß, dass meine einstellung zu sex teilweise nicht unbedingt der norm entspricht..
langsam mache ich mir gedanken, ob das normal ist..
mein größtes problem ist die eifersucht auf orgasmen.
ich kann mich da noch an meine kindheit erinnern. ich habe mich schon als kleines kind selbst befriedigt, auch wenn ich damals noch nicht wusste, was ich da eigentlich tue. wenn ich "verdächtige" geräusche aus dem schlafzimmer meiner eltern gehört habe, hat mich das furchtbar wütend und eifersüchtig gemacht.
nun ist es so, dass ich ständig an sex denke. ich hatte nie viele sexpartner. ich bin 24 und hatte 7 bis jetzt. trotzdem denke ich ständig an sex mit verschiedenen partnern. mich erregen fremde körper sehr stark..
wenn ich mit einem mann zuvor noch nicht geschlafen ahbe oder noch nicht häufig, braucht er mich nur kurz berühren und ich bin feucht. sobald ich allerdings knapp 20 mal sex mit ihm hatte, werde ich kaum noch feucht.
und eine sache, die meine festen freunde auch extrem stört: ich kann es nciht akzeptieren, wenn sie sich selbst befriedigen, egal ob es in meiner gegenwart geschieht oder nicht. wenn ich es weiß, macht es mich wütend. ich werde dann unglaublich eifersüchtig, dass er lust hat und einen orgasmus haben wird und ich nicht. der gedanke lässt mir dann keine ruhe, selbst wenn ich eigentlich keine lust auf sex oder selbstbefriedigung habe, verfolgt mich der gedanke, dass er einen orgasmus hat, so dass es am ende doch so endet, dass ich es mir selber machen MUSS. ich muss es einfach, sonst kriege ich keine ruhe. die orgasmen sind dann sehr unbefriedigend.
ich hatte mich mit meinem damaligen ex freund übver icq unterhalten und er kannte mein problem. er zog mich dann auf, er würde jetzt onanieren. er schrieb dann auch 10 minuten nicht. es ließ mir keine ruhe, dass ich mich befriedigen musste, obwohl ich es eigentlich gar nicht wollte. als ich ihm dann sagte: so jetzt habe ich es mir auch selber gemacht 8und nichts davon gehabt, ich hoffe, du bist nun zufrieden. da hat er über mich gelacht, weil er nur einen witz gemacht hatte.
generell befriedigt mich ein orgasmus nicht besonders. zu 90% fühle ich mich danach nicht richtig befriedigt. irgemdwie fühle ich mich danach oft leer, obwohl ich sex liebe und sehr viel spaß daran habe.
obwohl ich meinen freund sehr liebe, stelle ich mir meistens vor gerade mit einem anderen zu schlafen, oder denke an männer, die onanieren, um zum orgasmus zu kommen. ich denke auch manchmal daran viel jüngere zu verführen.
was glaubt ihr... ist das noch normal??
vielen dank schon mal!

[sonne71]

Ich habe recht lange übr Dein Problem nachgedacht...und ich denke das die Eifersucht auf einen Orgasmus beim Partner durchaus normal sein kann. Du weißt von Dir selbst, das Du dabei Phantasien von Sex mit anderen Männern hast und projeziertst das dann auf Deinen Partner indem Du ihm indirekt unterstellst auch etwas mit einer anderen zu haben (im Kopf).
Ich hätte allerdings noch eine Frage: Bezieht sich das tatsächlich nur auf Orgasmen oder hast Du ein generelles Problem Deinem Partner etwas schönes zu gönnen das Du selbst nicht auch haben kannst? Es klingt - nicht böse gemeint! - ein bischen wie ein Kind das keinen Lolli ab bekommen hat...

[Unregistrierter Gast]

danke für deine antwort!
zu deiner frage, das ist ein bisschen kompliziert: in einer partnerschaft ärgert es mich, wenn von mir erwartet wird, dass ich meinem partner etwas gutes tue ohne dafür "etwas zurückzubekommen". ich weiß, das klingt irgendwie furchtbar egoistisch, nur denke ich eben genau umgedreht: dass es egoistisch ist, dass mein pertner erwartet, ich tue ihm etwas gutes, ohne dafür etwas zurückzubekommen. ich verstehe mich da selber nicht.
bei affären ist das wieder etwas ganz anderes (one night stands mag ich nicht so gern). bei affären gebe ich quasi "alles" und es macht mir dann auch spaß und empfinde keine eifersucht.
ich weiß nicht, warum das so ist

[Neelix65]

Hallo,

ich entnehme deiner Schilderung, dass du weiblich bist. Da ich zu dem männlichen Teil der Weltbevölkerung gehöre, fällt es mir natürlich schwer mich in die weibliche Sexualität einzufühlen.

Nicht desto trotz möchte ich dir zweierlei raten:

1. Begib dich in fachliche Therapie / Behandlung.
Auch wenn - wie Sonne schon andeutete - Eifersucht in gewissem Rahmen normal - ja sogar gesund - sein kann. ist der ausschlaggebende Punkt "in gewissem Rahmen". Wenn dieser überschritten wird ... sind die Folgen oft schwerwiegend oder nur sehr langwierig zu "reparieren".
Wir Männer sind oft sensibler als wir selber war haben wollen und haben ein Problem damit, wenn unsere Partnerin "an einen Anderen" denkt - selbst wenn dieser "Andere" in ihrer Vorstellung kein Gesicht hat.
Aber auch davon abgesehen; Dich bedrücken die Umstände wie sie derzeit sind also bist Du es Dir selbst schuldig etwas dagegen zu tun - aber nicht alleine.

2. Es muss nicht unbedingt Eifersucht auf Orgasmen sein.
Wie du geschrieben hast, merkst du diese Gefühle schon seit deiner Kindheit. Und vielleicht geht es in Wirklichkeit nur darum - Eifersucht.
Ich weiß natürlich nicht wie "harmonisch" oder "schrecklich" deine Kindheit war, aber jedes Kind kommt früher oder später mit solchen Problemen wie Eifersucht zu tun. Selbst wenn du - wie ich natürlich hoffe - eine schöne und behütete Kindheit hattest, ist es z. B. möglich, dass dein Unterbewusstsein glaubt "Eifersucht ist BÖSE", und nach einem Ventil sucht.
Die Seele (oder für weniger spirituelle Menschen: das Unterbewusstsein) hat manchmal eine 'komische' Art ihrem 'Besitzer' zu sagen: "Junge/Mädel du hast ein Problem - Kümmere dich darum!". Dabei sucht es sich einen Bereich des Lebens in dem sein 'Besitzer' unsicher ist oder noch nicht genügend gefestigte Verhaltensweisen und Abwehrmechanismen besitzt.
Auf gut Deutsch: Deine Seele/Dein Unterbewusstsein benutzt vielleicht deine "Eifersucht auf Orgasmen" dich auf ein tiefer liegendes oder anderes Problem aufmerksam zu machen.

Ich spreche da aus eigener Erfahrung - die zugegeben schon seeeehr lange zurückliegt.

Ich war was Sexualität betrifft ein Spätzünder. Erst mit ca. 18 habe ich gemerkt, dass man mit Frauen noch was anderes machen kann als Schach oder Verstecken spielen. Meine erste sexuelle Erfahrung mit einer Frau war mit ca. 22-23.
Ziemlich schnell merkte ich, dass ich jeden "Schnellspritzer" beneidete - denn ich konnte nicht zum Orgasmus kommen. Bei der Selbstbefriedigung war alles OK. Aber wenn ich mit meiner Freundin zusammen war, ging´s bis kurz davor und dann ... war das Kribbeln einfach weg.
Als ich mit der Zeit merkte, dass ich immer 'näher' ran kam wenn ich meine Freundin (mit ihrer Einwilligung) 'etwas härter' anging machte ich mir langsam sorgen. Ich hatte die Befürchtung "pervers" zu werden - und das wollte ich nicht.
Ich suchte also eine Psychiaterin auf und schilderte ihr mein Problem. Nach ca. einer Stunde und einigen Fragen zu meinen Lebensumständen im Allgemeinen, sagte sie mir: "Sie haben kein sexuelles Problem - Ihr Problem liegt woanders." und riet mir zu einer stationären psychosomatischen Therapie.
Diese Therapie war eine Gruppentherapie, bei der die Mitpatienten genauso wie die Therapeuten mich behandelten sowie ich denen bei Ihren Problemen half sie zu erkennen.
Und ich habe meine damaligen Probleme erkannt:
- Ich war (und bin) Co-Alkoholiker, und in Folge dessen sowohl ständig drauf bedacht "es allen Recht zu machen" als auch ständig sauer auf Leute die sich "abnormal" verhalten.
- Ich versuchte damals immer noch von meiner Mutter die 'Aussage' zu bekommen "Ich weiß, du bist erwachsen und ich lasse dich dein Leben selber leben."
- Ich neigte stark zu "Realitätsflucht" (sobald ich Freizeit hatte - Kopfhörer auf und Musik volle Pulle).

Sobald ich meine Probleme kannte, wusste ich was ich zu tun hatte um diese abzustellen bzw. unter Kontrolle zu bekommen. Und es trat wie erhofft eine deutliche Besserung ein.

Deswegen noch mal der Rat: Such nicht nur nach Gründen im sexuellen Bereich sondern auch in deinem übrigen Leben.