Ich versuch mich geschlechterneutral aus zu drücken, da ich mir bewusst bin, dass ich mich als heterosexueller Mann schlecht in die spezielle Gefühls- und Problemwelt einer (evtl.) lesbischen Frau versetzen kann.
Erster Rat:
Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.
Bevor du darüber nachdenkst, es ihr zu sagen, denk mal über dich nach.
Sonne: Zunächst mal: Mit 17 ist man noch nicht aus der sexuellen Orietierung heraus, ob Du also lesbisch (oder bi ?!) bist steht noch nicht endgültig fest.
Wen Du sicher bist (jawoll ich BIN lesbisch, Jawoll SIE "ist es") dann denk darüber nach:
1. Kannst Du es ihr sagen ohne sie unter Druck zu setzen ('Ich kann ohne dich nicht leben')?
2. Was wenn Sie "nein" sagt?
- Kannst du dich ihr gegenüber dann noch "wie gewohnt" verhalten?
- Kannst du dann deine Gefühle kontrollieren um ihre nicht zu verletzen?
3. Was wenn sie "vielleicht" sagt?
- Wirst du dann wissen ob sie "vielleicht nein" oder "vielleicht ja" meint?
- Willst du dann wissen ob sie "vielleicht nein" oder "vielleicht ja" meint?
4. Was wenn sie "Ja" sagt?
- Wie geht es dann weiter?
Mein zweiter Rat lautet:
Sei dir sicher warum du dich ihr offenbaren möchtest.
Ist es zu ihrem Besten oder zu deinem Besten.
Ich bin wie Sonne auch der Meinung, dass du ihr auf jeden Fall einen Teil der Lage klarmachen solltest. Ich meine in diesem Fall deine sexuelle Orientierung. Und es schadet sicher nicht, es "erst mal" dabei bewenden zu lassen ("Übrigens ich bin lesbisch - ist das ein Problem für dich?). Wer weiß? Vielleicht überrascht sie dich mit einem "Gegengeständnis"?
Aber selbst wenn nicht. Stell dir das Katastrophenpotential vor, wenn sie - nur als Beispiel - beim nächsten Treffen los poltert: "Sach ma´biste schwul - der Schulmacho hat mich grad ´ne Lesbe genannt?"
Die Umwelt ist manchmal - auch ohne es immer zu merken - aufmerksamer als einem lieb sein kann. Ich finde du schuldest ihr einen "Informationsvorsprung". Das finde ich nicht nur weil du lesbisch bist. Das gilt für mich auch in Hetero-Beziehungen.
Mein dritter Rat lautet:
Wenn du die Wahl zwischen zwei Übel hast - wähl das weniger große.
Jeder Mensch, der sich mit dem Gedanken plagt "Sag ich es Ihr/Ihm", muss damit rechnen, dass eines von zwei Negativ-Ergebnissen eintreten kann:
1. Der/Die Angebetete sagt nein und selbst die platonische Freundschaft ist zu Ende.
2. Man offenbart sich nicht und weiß (vielleicht ein Leben lang) nicht ob er/sie damit eine Chance verpasst oder richtig gehandelt hat.
Deswegen lautet mein abschließender Rat:
Werde dir darüber im Klaren, welcher Fall für dich am wenigsten zu ertragen* wäre.
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* Dazu ein kleines Beispiel aus meinem Liebes(leiden)leben:
Mit 22 war ich in meiner Stammkneipe und hatte einen angenehmen, nicht sexuell anregenden Abend mit einer Frau die ich schon öfters in dieser Kneipe sah.
Ich bot ihr als die Kneipe zu machte an, sie nach hause zu fahren (und ja: ohne Hintergedanken). Sie lehnte dankend ab und bat mich sie an einen Bus/Bahn/U-Bahn-Knotenpunkt ab zu setzen, was ich auch tat.
Nachdem sie ausstieg und ich auf meinem Nachhauseweg war, dämmerte es mir: Junge, du hast dich verknallt.
Da ich weder ihren Nachnamen, noch ihre Adresse oder Tel.Nr. kannte, blieb mir nicht anderes übrig: Ich ging jeden Abend in die selbe Kneipe, in der Hoffnung sie wieder zu sehen.
Nach einem Jahr traf ich sie zufällig in einer anderen Kneipe/Disko. Ich schrieb ihr eine kleine Nachricht ("ich mag dich sehr und würde dich gerne näher kennen lernen").
Leider hat sie die Nachricht kommentar- und emotionslos zerknüllt und weggeworfen.
Da habe ich mir eines für mein Leben geschworen:
Egal wie es ausgeht, wenn ich mich in jemanden verliebe, sag ich es ihr sofort.
Ein Jahr Unsicherheit hat mir vollkommen gereicht!