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Thema: Bitte um Hilfe!!!

  1. #1
    Luke281
    Gast Avatar von Luke281

    Bitte um Hilfe!!!

    Hallo liebe Frauen,

    ich habe ein grosses Problem mit dem ich einfach nicht fertig werde. Ich hoffe dass ich vielleicht hier bei euch wenigstens ein wenig Hilfe bekommen kann?!
    Also es ist so, ich habe eine Freundin, sie ist 27 und wir sind seit knapp 3 Monaten zusammen. Sie ist im alter von 14 Jahren ca. 2 Jahre lang von ihrem Stiefvater missbraucht worden. Ich habe schon oft mit ihr über ihre Vergangenheit gesprochen, aber dieser Vorfall bringt mich einfach an die Grenzen meines Verständnisses. Ich liebe sie wirklich sehr und will einfach nur wissen ob so etwas möglich ist und wie so was zustande kommt?!

    Also es war so, ein paar Tage bevor sie mir ihre Liebe gestanden hat, war sie im Urlaub mit einem Bekannten, ihrer Schwester und den Kindern der Schwester. Wir hatten öfter am Tag Kontakt per sms und so weiter, es war eigentlich alles ok. Sie sagte mir immer wieder dass sie mich vermissen würde. Dann nach 2 Tagen sagte sie mir, dass ihre Schwester mit den Kindern abreisen würden, da eines der Kinder krank sei. Sie bleibt jedoch noch ein paar Tage mit diesem einen Bekannten dort um einige Motorrad-Touren zu machen. Ich hatte ein seltsames Gefühl dabei und hatte mir Gedanken gemacht, weil ich schliesslich sehr verliebt in sie war. Sie wollte jedoch noch keine Beziehung mit mir weil wir uns noch nicht so lange kannten. Wir fanden uns jedoch schon seit der ersten Minute gegenseitig sehr sympatisch und verbrachten auch schon einige Tage und Nächte gemeinsam.
    Auf jeden Fall hab ich ihr gesagt dass ich mir etwas Sorgen machen würde, dass sie mit diesem Mann alleine in der Wohnung ist und ich sagte ihr auch dass ich Angst habe dass sie sich näherkommen würden.
    Sie versicherte mir dass alles in Ordnung sei und dass sie sich auf mich freut wenn sie wieder aus dem Urlaub kommt.
    Am selben Abend rief sie mich an und war etwas abweisend und seltsam zu mir. Ich merkte sofort dass etwas nicht in Ordnung ist. Sie hat leise gesprochen und war komisch. Als ich sie gefragt hab wo der Mann sei, sagte sie dass er schläft. Es war jedoch erst 20:30 und ich fragte wieso er denn jetzt schläft?! Ich hatte schon eine Vorahnung und fragte sie ob sie etwas mit ihm hatte. Darauf hin hat sie gesagt dass wir nicht zusammen wären und dass es mich nichts anginge was sie macht, genauso wie sie nicht wissen möchte was ich mache wenn sie nicht bei mir ist, denn schliesslich haben wir keine Beziehung miteinander.
    Nach diesen Worten war für mich klar dass sie mit ihm geschlafen hatte. Am nächsten morgen rief sie mich an und fragte wie es mir geht. Ich sagte dass sie mich nicht mehr anrufen braucht, weil ich nichts mehr von ihr wissen will. Ich habe mich so sehr in sie verliebt, dass es mir das Herz gebrochen hat zu wissen dass sie mit einem anderen Mann geschlafen hat.
    Sie hat angefangen zu weinen und gesagt dass sie das nicht wollte. Es gehe ihr sehr schlecht, sie bricht den Urlaub ab und kommt nach Hause zu mir. Ich habe eingewilligt, weil ich mir anhören wollte was sie mir dazu zu sagen hatte.
    Als sie bei mir war, hat sie mir dann alles so erklärt:
    Sie haben sich gut verstanden, haben zusammen gegessen und auch Alkohol getrunken. Dann ist er ihr plötzlich näher gekommen und hat sie geküsst. Sie ist wie erstarrt gewesen und hat alles über sich ergehen lassen. Sie hat mit ihm geschlafen weil sie ihn nicht abweisen konnte….hatte dabei Schmerzen und musste sich danach übergeben.
    Ich weiss wirklich nicht was ich davon halten soll. Ich verstehe einfach nicht wie man so etwas zulassen kann wenn man es nicht will?! Wie ist das möglich? Sie sagt es hatte was mit den früheren Missbrauch zu tun, dass sie früher immer Angst hatte dass sie geschlagen würde wenn sie nicht mitmacht, aber es ist doch schon 12 Jahre her und ausserdem ist sie doch eine erwachsene Frau? Man kann sich doch gegen so etwas wehren oder nicht?

    Ich liebe sie wirklich sehr und ich will sie nicht mehr damit konfrontieren, weil ich weiss dass sie das belastet wenn sie mir das immer wieder erklären muss und ich ihr nicht so recht glauben kann.
    Ich bitte euch, falls jemand Ahnung davon hat, dann helft mir!! Ich weiss einfach nicht weiter, diese Gedanken bringen mich einfach um!!

    Grüsse Luke

  2. #2
    locker drauf Avatar von wolle

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    AW: Bitte um Hilfe!!!

    Hallo Luke und Willkommen im Forum.
    Ich fange mal vom Ende deines Beitrages an.Es ist durchaus möglich das sich Frauen in einer solchen Situation und mit dieser Vorgeschichte,sich nicht in der Lage fühlen/sind dem Geschehen etwas entgegen zu setzen.Also ich würde sie in dieser Beziehung nicht vorverurteilen.Es liegt hier an euch dieses durch Gespräche aufzuarbeiten und die entsprechenden Schlußfolgerungen für euch zu ziehen.
    Es zeigt aber auch,daß deine Freundin das noch lange nicht verarbeitet und überwunden hat,auch wenn es schon mehr als 13Jahre her ist.Wäre das der Fall das sie das Geschehen verarbeitet hat,würde sie mehr Selbstbewußtsein in solcher Situation an den Tag legen.Sie war hier auf Grund der Bekanntschaft sehr blauäugig.
    Ich würde dir sagen,deiner Freundin in einem Gespräch den Besuch eines Therapeuten nahe zu legen.
    Es besteht hier nach meiner Meinung auch eine absolute Wiederholungsgefahr für sie und um diesem vorzubeugen wäre eine Therapie angeraten.
    "Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren."

  3. #3
    Co-Moderator Avatar von Neelix65

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    AW: Bitte um Hilfe!!!

    Hallo Luke,

    sorry, dass ich als Mann antworte (ich habe zwar "mütterliche" Formen, bin aber ein Mann), auch wenn du ausdrücklich um Meinungen und Hilfe von Frauen gebeten hast. Ich bin mir sicher, es werden dir auch Frauen antworten, aber manchmal gibt es Dinge die ein Mann einem Mann etwas besser erklären kann - ich hoffe ich gehöre dazu.

    Zuerst einmal musst Du verstehen, dass deine Freundin/Bekannte ein Trauma davon getragen hat - sowohl durch ihren Stiefvater als auch von ihrem Bekannten im Urlaub (auch wenn ich im Moment im Falle des Bekannten von ihr nicht von einer Vergewaltigung ausgehen kann - wie du es erzählst könnte es sich in diesem Fall auf seiner Seite um ein alkoholbedingtes Missverständnis handeln - das müsstet ihr/sie (mit Hilfe der Polizei evtl.) noch herausfinden.

    Als sie 14 Jahre alt war - also mitten in der Pubertät (in der sich die sozialen Normen und die eigenen Verhaltensmaßstäbe bilden) ist sie von einem Mann, dem sie bis dahin wahrscheinlich unbedingtes Vertrauen entgegen brachte, vergewaltigt worden. Es könnte sein, dass sie seitdem alleine war bei dem Versuch das zu verarbeiten - vielleicht weil sie dachte, dass sie es irgendwie verursacht habe und es nun auch alleine verarbeiten muss, vielleicht weil ihre Familie durch deren Verhalten bei ihr den Eindruck erweckte sie wäre Schuld ... Die Gründe könnten vielfach sein.

    Du fragst "wie kann man das zu lassen, wenn man es nicht will?". Ich bin kein Psychologe oder Mediziner, aber ich versuche mal darauf eine Antwort zu geben.

    Warum kann ein Mensch der in seiner Jugend in einem brennenden Zimmer fest saß, im späteren Leben Arsonphobie (Angst vor Feuer) bekommen?
    Warum hört ein Mann - dessen größter Wunsch es ist Motorrad zu fahren - kurz vor der Führerschein-Prüfung auf, bloß weil er während der Fahrstunden dreimal fast angefahren wurde?

    Ich weiß nicht warum - aber es ist eine gesicherte Erkenntnis, dass Traumpatienten wenn sie mit dem Auslöser des Traumas konfrontiert werden in eine Art geistige Katatonie verfallen - bildlich vorstellbar mit dem Reh, das im Scheinwerferlicht stehen bleibt anstatt weg zu laufen.

    Wenn du es schaffst, mit ihr zusammen in eine Therapie zu gehen (in der sie ihre Erlebnisse aufarbeiten und du dir die inneren Abläufe - das wie und warum - von einem Spezialisten erklären lassen kannst), habt ihr eine gute Chance beide darüber hinweg zu kommen.

    Aber mach dir vor allem eines klar - so verwirrend sich das jetzt auch anhört: Frauen sind keine Männer!
    Frauen gehen mit Sex, Gefühlen, Gefühlen durch den Sex und Gefühlen nach dem Sex ganz anders um als Männer.

    Bis du (durch Fachleute oder wenn sie soweit ist darüber zu reden) eine dich zufriedenstellende Antwort bekommst, rate ich dir zu folgender Einstellung:
    in dubio pro reo - Im Zweifel für den Angeklagten
    Durch deine Einstellung und Haltung zu den Vorkommnissen stärkst du ein evtl. vorhandenes Gefühl von "Es ist meine Schuld" und könnte dazu führen, dass sie sich von dir zurückzieht.

    Was sie jetzt nämlich am allerwenigsten gebrauchen kann, sind Vorwürfe und Aggressivität bei Dir. Frauen spüren das - glaub mir das bitte einfach (in deinem Interesse)!
    Tschüssikovsky Neelix65
    ===================

    ERSTENS
    kommt es anders und ZWEITENS als man denkt!;)

  4. #4
    Luke281
    Gast Avatar von Luke281

    AW: Bitte um Hilfe!!!

    Hallo Neelix,

    besten Dank für deine Antwort. Ich muss sagen dass ich nicht erwartet hätte so schnell eine so gute Antwort zu bekommen, vielen Dank!
    Das schlimmste an dieser Sache für mich ist, dass er mein Baby einfach so benutzt hat und sie sich nicht einmal dagegen wehren konnte... Das bricht mir das Herz.
    Und andererseits fühle ich mich doch irgendwie betrogen weil ich ja schliesslich nicht wirklich alles glauben kann, dass sich tatsächlich so zugetragen hat. Es ist so unbegreiflich für mich und ich erwische mich sogar manchmal bei dem Gedanken, ob es ihr vielleicht sogar Spass gemacht haben könnte und er ihr vielleicht mehr bieten konnte als ich und es aus diesem grund zugelassen hat!
    Es ist wahrscheinlich falsch und Blödsinn, aber ich habe nunmal aufgrund dieses Unverständnisses solche Gedanken und Zweifel.
    Einerseits tut sie mir schrecklich leid und ich könnte sie nur noch im Arm halten und trösten, auf der anderen Seite fühle ich mich eben "verarscht" und naiv! Es ist ein Teufelskreis....aber ich liebe sie doch so sehr... ist echt schlimm.

    Sie macht schon seit einiger Zeit eine Therapie, aber das hilft meinen Gedanken leider nicht wirklich weiter. Ich weiss langsam echt nicht was ich tun soll. Ich will das einfach nur vergessen, aber wie?!

    Auf jeden Fall danke ich dir sehr, es hat mir sehr geholfen in die richtige Richtung zu schauen.

    Liebe Grüsse Luke

  5. #5
    Co-Moderator Avatar von Neelix65

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    AW: Bitte um Hilfe!!!

    Luke nicht aufgeben, wenn sie schon eine Therapie mach - was schon sehr gut ist - frage sie doch mal, ob du dich (evtl. in ihrem Beisein) mit ihm unterhalten kannst - vielleicht kann er dir aus medizinischer Sicht bei deinen Fragen weiterhelfen. Ihr Beisein würde/könnte mehreres bewirken:

    1. Der Arzt braucht ihr Einverständnis (sowohl moralisch als auch juristisch) um dir in mehr als nur allgemeiner Art zu erklären, was in ihr vorgeht.
    2. Ihr würde es zeigen, dass du Anteil nimmst.
    3. Sie hätte nicht das Gefühl, dass du "hinter ihrem Rücken" Erkundigungen einziehst. Es würde Vertrauensverlust verhindern oder vielleicht sogar mehr Vertrauen aufbauen.

    Wenn du mit Ihr darüber reden möchtest (Ihren Arzt/Therapeuten besuchen), sage ihr genau was du befürchtest, was du erhoffst, dass dich deine eigenen Gedanken und Unsicherheit verstören und schmerzen - aber versuche nicht sie zu sehr zu bedrängen.

    Tipp:
    Schreibe ihr das in einem ausführlichen Brief (so kannst du deine Ausführungen und Aussagen/Bitten überprüfen und ggf. umformulieren, um sie nicht zu verletzen). Gebe Ihr den Brief zu lesen und bleibe in der Nähe - damit sie Dir Fragen stellen oder gleich antworten kann, wenn sie möchte.

    Allerdings: Wenn sie nein sagt - musst du das (vorerst) akzeptieren. Dir bliebe dann noch einen eigenen Therapeuten aufzusuchen.
    Vielleicht rufst du auch einfach mal hier an (http://www.beratung-bonn.de/kontakt/impressum.htm) - vielleicht können die dir eine Selbsthilfe-Gruppe für Angehörige von Vergewaltigungsopfern in deiner Nähe nennen?
    Tschüssikovsky Neelix65
    ===================

    ERSTENS
    kommt es anders und ZWEITENS als man denkt!;)

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