+ Antworten
Ergebnis 1 bis 4 von 4

Thema: Aber eigentlich war da doch nicht wirklich was ... oder ??

  1. #1
    Unregistrierter Gast
    Gast Avatar von Unregistrierter Gast

    Aber eigentlich war da doch nicht wirklich was ... oder ??

    Ich bin 18 Jahre alt, eigentlich gehts mir wirklich gut, ich mach grad mein Abi will danach studieren und wenn ich nicht grad in der Schule bin mach ich was mit Freunden und hab meinen Spaß.
    Aber in letzter Zeit kommt mir immer wieder etwas in den Sinn aws eiegntlich schon eine ganze Weile her ist,
    ich hab da noch nie drüber geredet, weil ich nicht weiß ob da wirklich was war oder ob des ganz normal ist und das ich mir immer noch Gedanken darüber mach lächerlich. Aber okay:
    Vieles von dem was passiert ist weiß ich auch einfach nicht mehr. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, und wahrscheinlich will ich mich auch nicht mehr daran erinnern. Meine Mutter hat mir eigentlich nichts getan, okay mal eine Ohrfeige aber ich glaube das gehört einfach dazu. Mein Vater, auch hier kann ich nur beschreiben an was ich mich erinnnere oder meine zu erinnern. Früher hat er sich auf den Badewannenrand gesetzt, hat einen übers Knie gelegt, die Hose runtergezogen und auf den Hintern geschlagen. Ich weiß nur noch wie ich verzweifelt irgendwo zwischen kalten Boden und den Knie hängend versucht habe mein Hinterteli mit meiner Hose bedeckt zu halten. Später hat er mal gesagt, dass des seiner Hand mehr wehgetan hätte als meinem Hintern. Und als letztes Jahr Ostern meine Mutter meinte, sie hätten uns nie geschlagen, hat auch mein Bruder schallend angefangen zu lachen. Es ist mittlerweile etwa 6 Jahre her, also (ich weiß nicht mehr genau warum, ich wollte irgendwie nicht mit wegfahren) mein Vater mit den Händen auf mich einschlug und als ich mich auf den Boden kauerte und die Hände schützend vor mein Gesicht hielt, auf mich eintrat weil er mich mit seinen Händen nicht mehr erreichen konnte. Dieses Ereignis war das schlimmste für mich das zwischen meinem Vater und mir passiert ist und das was mir heute noch sagt, pass auf was du tust. So ist vor gut einem Jahr ein Streit um die Deko von unserem Waihnachtsbaum zwischen meiner Mutter und mir entbrannt. In dessen ZUge ich nachts den Baum umdekorierte und die Kugeln versteckte, meiner Mutter gegen über hab ich nicht verraten wo sie sind, erst als mein Vater mir echt Angst gemacht hat musst ich klein beigeben. Es ist hier gar nicht so wichtig wer im Recht war bei diesem Streit, sondern wie er gelöst wurden, nämlich indem man mir Angst gemacht hat, in dem man mich an ,vielleicht ganz unbewusst, etwas erinnerte was ich nie wieder erleben wollte.
    Und dann ist da noch mein drei Jahre älterer Bruder. Wir hab uns oft gestritten und immer lief alles nach dem selben Muster ab: Erst reizte er mich biss aufs Blut, dem konnte ich nach gewisser Zeit einfach nicht standhalten hab ihn kraftlos, da ich ein Mädchen bin und viel kleiner, irgendwohin geboxt und musste dann so einiges einstecken. Ich bin oft weggerannt un hab mich in meinem Zimmer eingeschlossen, aber dafür wurde mir dann der Schlüssel weggenommen, ich sollte mich nicht einspeeren. Dann hab ich geschreien, aber dafür zu hören bekommen: jammer nicht so rum. Und so hab ich einige Jahre einfach eingesteckt, wobei ich auch hier nicht mehr sagen konnte wie schlimm das alles war. Ich hatte zu der Zeit zwei richtig gute Freundinnen: Die eine und ihre Große Schwester mussten mich regelmäßig wieder aufbauen wenn ich mal wieder Rotz und Wasser flennend aus der Haustür gestürmt kam und mich gensuso regelmäßig gesagt hab, das ich was dagegen tun soll. Aber da war da noch die andere, die hatten auch einen großen Bruder. Sie hatte wohl auch ab und zu einen Schlag einstecken müssen und gab mir all die Zeit das gefühl das es normal ist das mein Bruder mit mir tut. Ich geh noch heute mit ihr zu Schule und vom jetzigen Standpunkt aus denke ich, dass sie nie so gequält wurde und so leiden musste wie ich. Es ist unheimlich schrecklich für mich zu sehen das dieses kleine Mädchen das kaum älter ist als ich gemacht hat das es für mich normal war. Mein Bruder hat mich geschlagen, das weiß ich egal wie genau ich mich daran erinnere oder nicht. Die Frage ist nur war das wirklich schlimm. Und er hat, und das weiß ich ganz genau, mich mit deinem Gürtel geschlagen und mir ein Brotmesser an die Kehle gedrückt. Wie ernst das damals gemaint war, weiß ich nicht aber, das geht dann doch über Geschwisterstreitereien hinaus. Meinen Eltern waren bei diesen zwei aktionen ausnahmsweise mal nicht dabei, aber als ich davon erzählt hatte, wurde er gefragt ob das stimmt und als er es leugnete war die Sache vom Tisch.
    Irgendwann war dann aber Schluss, ich weiß gar nicht mehr genau wann, es einfach aufgehört hatte. Ich hatte mittlerweile die Schule gewechselt um länger aus dem Haus zu seinen und mein Bruder war in den Keller gezogen und dieses Distanzen brachten Ruhe in die ganze Geschichte, bis eines Tages die Sache im Wohnzimmer und später oben in seinem altem Zimmer erneute eskalierte, ich habe zu diesem Zeitpunkt Tagebuch geschrieben: "Der hat mich mal wieder gereizt bis zum geht nicht mehr und ich war eh nicht gut drauf, ich habe die Fernbedinung in meiner Hand und sehe nur seinen Hinterkopf, dann sind bei mir die Sicherungen durchgebrannt. Ich habe nicht damit gerechnet das es Konsequenzen haben könnte. Und was für welche. Ich hatte so sau schiss, hab versucht ihn wegzudrücken, dann hatte ich mein Bein zwischen seinen, aber ich hab mich nicht getraut zuzutreten, ich hatte Schiss, dass er dann noch wütender wird. Ich hab geschrien wie am Spies aber niemand hats gebockt, ich war es nicht mehr gewohnt das er mich quält. Als mein Kopf fast im Kissen versunken ist, hab ich Panik gekommen 'alles nur das nicht'. Naja, des hatte er auch gar nicht vor, irgendwann ließ er von mir ab, ich war fix und fertig. Ich rannte in meine Zimmer und lag wimmerend auf dem Bett. In dem Moment hab ich mich nach jemanden gesehnt der mich in den Arm nimmt, mich tröstet und nach jemanden der endlich was gegen meinen Bruder unternimmt. Aber es kam niemand. Ich war so sauer auf meine Mutter, sich hatte wieder nichts unternommen und sie muss mich schreien gehört haben, wie all die Jahre davor." Der Eintrag ist jetzt gut 2,5 Jahre her, am Morgen dannach sahs ich völlig verzweifelt in der Schule, zumindest die ersten zwei stunden, als ich in der Pause von einer Freundin gefragt wurde ob was passiert ist, schickte ich sie weg ich konnte nicht darüber reden, das wäre für mich gewesen wie wenn ich mich hätte nackt ausziehen müssen. Ich riss mich zusammen, ging zurück in die Klasse und spielte das gutgelaunte Mädel. An diesem Abend betrank ich mich alleine daheim in meinem Zimmer bis ich kotzend über der Kloschüssel hing. All die Tage danach waren erstmal die Hölle, Flo brauchte mich nur dreckig anzugrinsen und schon tat ich alles was er von mir wollte. Aber das wars dann entgültig seitdem ist nichts mehr passiert.
    Und trotzallem lieb ich ihn. Mittlerweil ist er ausgezogen, kommt nur noch am Wochenende nachhause und ist dann meistens bei seiner Freundin. Aber wenn wir zusammen rumalbern oder stundenlang einfach nur in der Küche sitzen und reden, dann frag ich mich ob das wirklich alles so schlimm für mich war oder ob ich mir das alles eingbildet habe und ob ich nicht vielleicht doch selbst schuld war, weil dann ist er der liebste Bruder den man sich nur wünschen kann. Und genauso geht es mir mit meinem Vater, ich hab ihn einfach lieb. Auch wenn ich es überhaupt nicht versteh ist es meine Mutter der ich das alles nicht verzeihen kann. Ich hasse sie, obwohl sie eigentlich nichts getan hat, oder vielleicht weil sie nichts getan hat weil sie nie eingegriffen und geholfen hat. Aber warum sollte das schlimmer sein als die Tat selbst?? Ich weiß es nicht.
    Ich glaube auch nicht das irgendeiner von den dreien wirklich sieht was damals alles passiert ist und wie sehr mich das ganze immernoch belastet. Und ich will auch nicht das es einer von denen weiß, ich glaube für die wäre das einfach nur lächerlich, weil in ihren Augen doch gar nichts passiert ist. Im Moment will ich einfach mein Abi machen und dann schnell weg hier, irgendwas studieren, irgendwo nur ganz weit weg. Ich will Abstand zu der Sache bekommen und das kann ich hier einfach nicht. Als Überbleisel von all dem, fällt es mir sehr schwer mich auf Menschen einzulassen. Klar ich hab Freunde, mit denen kann man Spaß haben abends weggehen usw. aber ich würde niemandem von denen das hier erzählen, ich käm mir dann angreifbar und verletzlich vor. Ich eins will ich nicht mehr: jemanden so nah an mich ran zulassen, dass es er mir zu weh tun könnte.

    Upps des is jetzt irgendwie ganz schön viel geworden, hoffentlich hat überhaupt jemand die Ausdauer das zu lesen. Ich brauch auch keine lange Antwort ich will nur eine einzige Frage beantwortet haben:

    War da wirklich was, oder ist das alles hier einfach nur total lächerlich???

    Falls mir jemand antwortet: Danke
    lg Anka

  2. #2
    ...on the long way home! Avatar von sonne71

    Registriert seit
    9.2.04 - 19:55
    Beiträge
    6.584
    Thanks
    340
    Thanked 397 Times in 323 Posts

    AW: Aber eigentlich war da doch nicht wirklich was ... oder ??

    Hi Anka,

    ich habe Deinen Text koplett gelesen und ich denke das werden andere auch tun

    Es ist mit Sicherheit nicht total lächerlich das Du so fühlst und vieles wird auch so oder so ähnlich stattgefunden haben. Es ist meiner Meinung nach auch gut, wenn Du bald Abstand gewinnst, trotzdem möchte ich nur kurz was zu Deinen Gefühlen sagen: Ich denke das Du Deiner Mutter "nicht verzeihen" kannst, liegt daran, das sie Dir nicht geholfen hat. Du hast das Gefühl Deine Mutter hat Dich im Stich gelassen. Bei Deinem Vater und Deinem Bruder scheinst Du dadurch das heute "alles gut" ist, die Rechnung als beglichen anzusehen (obwohl ich persönlich das ganz und garnicht finde), bei Deiner Mutter ist was offen geblieben.

    Auch wenn Du keine lange Antwort möchtest, rate ich Dir: Suche das Gespräch mit ihr. Vielleicht nicht sofort, evtl. erst wenn Du tatsächlich ausgezogen bist, aber versuche mit ihr zu reden, damit Du Dich in Ruhe auf Dein Studium konzentrieren kannst (und in den Semesterferien usw. gerne Deine Familie besuchst). Ich denke das würde Euch beiden gut tun!
    Ich werde immer laut durch's Leben ziehn,
    jeden Tag in jedem Jahr
    und wenn ich wirklich einmal anders bin,
    ist mir das heute noch scheißegal!

  3. #3
    Co-Moderator Avatar von Neelix65

    Registriert seit
    7.9.09 - 12:39
    Beiträge
    1.861
    Thanks
    662
    Thanked 210 Times in 158 Posts

    AW: Aber eigentlich war da doch nicht wirklich was ... oder ??

    Hallo Anka,

    bei dir ist im Moment sozusagen ein "Kampf" zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein entbrannt.

    Ereignisse an die du dich genau erinnerst machen Erinnerungen bei denen du dir nicht sicher bist schlimmer bzw. verzerren sie sogar und Ereignisse die (vielleicht) nicht damit in Verbindung stehen werden in einem anderen Licht gesehen.

    Wie sonne bin auch ich der Meinung, dass du räumliche Distanz brauchst (Studium/Ausbildung so weit weg, dass eine tägliche Anreise von deinem "Zuhause" zu länge wäre).

    Dann geht es darum, dass du herausfindest was ist Wirklichkeit, was ist verfremdet (positiv wie negativ) und was ist nicht real).

    Wende dich dazu an einen Psychotherapeuten oder eine Beratungsstelle für Frauen.
    http://www.frauen-gegen-gewalt.de/vo...=Hilfsangebote
    Hier findest du Adressen und Tel.-Nr. in deiner Nähe.

    Im Prinzip werden diese Fachleute (Therapeut oder Berater/-innen) mit dir dann alles weitere besprechen, ich, für meinen Teil, denke, dass du danach (nicht gleich danach) in folgender Reihenfolge - unter Anleitung/Beaufsichtigung - vorgehen könntest:
    Natürlich zuerst Du, dann

    • dein Bruder - er war zwar auch 'Täter' aber (wahrscheinlich) gleichzeitig auch 'Opfer'.
      Hier kannst du gut anknüpfen und (wenn ich richtig liege) einen Verbündeten gewinnen. Danach beschäftigst Du/mit deinem Bruder(?) dich mit
    • deiner Mutter.
      bei ihr liegt erstens dein 'größtes' Problem, zweitens würde im Falle einer Anzeige (worüber du - für nach/während der Therapie - nachdenken solltest) ihre Strafe evtl. geringer ausfallen - falls ihr das bewusst ist. Dadurch ist leichter sie davon zu überzeugen, dass sie etwas falsch gemacht hat und dir nun helfen muß um 'Schuld abzutragen' als
    • dein Vater.
      Meines Erachtens ist er der Hauptschuldige, der Haupttäter. Ich weiß nicht welcher Generation/Erziehung dein Vater entstammt und kenne ihn ja auch sonst nicht. Daher ist es durchaus möglich, dass er sich in seiner Vorstellung korrekt verhielt und deine Misshandlung somit "grob/fahrlässig" wäre (strafmildernd); genauso gut muss ich von einem Vorsatz/krankhafter Neigung ausgehen.
      Es ist für mich einfach nicht einschätzbar - aber er wird am schwersten zu einer Mitarbeit bei deiner/einer allgemeinen Aufarbeitung der Geschehnisse zu bewegen sein.

    Und wenn keiner von deiner Familie bereit ist bei der Aufarbeitung zu helfen/mitzuwirken - auch im eigenen Interesse - dann ... solltest du ernsthaft über eine Anzeige bei der Polizei nachdenken.

    Das was dir angetan wurde - was immer das auch war ... ist (höchstwahrscheinlich) strafbar!
    Tschüssikovsky Neelix65
    ===================

    ERSTENS
    kommt es anders und ZWEITENS als man denkt!;)

  4. #4
    Unregistrierter Gast
    Gast Avatar von Unregistrierter Gast

    AW: Aber eigentlich war da doch nicht wirklich was ... oder ??

    Ich kann dich so gut verstehen. Ich bin jetzt auch 18
    Mir geht es genau so
    Nur, dass ich fast täglich von meinem Vater und meiner Mütter zusammengeschlagen wurde
    Mal mit dem Gürtel, mal mit dem Kochlöffel
    Ich hab mir Hilfe gesucht....jemanden zum reden...jemand der mich versteht...nur leider musste ich das bitter bereuen
    ich vertraute einem "Freund" zu dem ich nach Hause ging....er vergewaltigte mich...

    Ich leide noch heute darunter, dass meine Eltern und er mir das antaten

+ Antworten

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Ja
  • Themen beantworten: Ja
  • Anhänge hochladen: Ja
  • Beiträge bearbeiten: Ja
  •