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Thema: Hallo

  1. #1
    Noch neu Avatar von Momo

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    Lächeln Hallo

    Hallo ich bin Momo, Überlebender von seelischem Missbrauch

    im Alter von 5 Jahren war mir zum erstem Mal bewußt, dass etwaqs zwischen meinem Erzeuger und mir nicht rund läuft. Da waren ständige Abwertungen, Liebesentzug,(Schläge gab´s nur einmal, aber das war zuviel), Einreden von Schuldgefühlen usw. In der Pupertät spürte ich dann den Hang zum Masochismus, konnte damals aber nicht zuordnen, womit das zu tun hatte. Es dauerte bis zu meinem 40. Lebensjahr. Erst da war mir klar, das ich von meinem Peiniger manipuliert wurde, ihm sogar hörig war. Dann kam Verdrängung, bloß nichts hochkommen lassen, dann die Angst vor sozialen Kontakten, der Rückzug aus dem Leben.

    Zuvor lernte ich meine Frau kennen. Sie war Opfer von sexuellem Miassbrauch. Jung verliebt, die rosarote Brille auf der Nase, wollten wir gemeinsam durchdas Leben gehen. Beide konnten wir nicht mir den Folgen unseres Missbrauchsumgehen. Das Kind das wir geboren hatten, wurde von uns zu seinem eigenen Schutz zur Adoption freigegeben. In den Familien gab es keinen Rückhalt. Von da kamen uns nur Mauern der Verletzungen, Mauern des Schweigens entgegen.

    Mein Erzeuger ging aber weiter. Er rief beim Leiter des Jugendamtes am und erreichte, dass unser Kind von einer entfernten Verwandtschaft meiner Schwägerin addoptiert wurde. Na ja, da haben die heuter ein Problem damit.

    Der Mensch, der mir das angetan hatte, ging sogar noch weiter. Er rief in jeder Firma an, in der ich arbeitete. So kam ein häufiger Wechsel von arbeitsplätzen dazu.

    Irgendwann machte ich die erste Therapie. Der Therapeutmeinte, er wolle meinen Erzeuger mit in die Therapie einbeziehen. Ich hatte ihm trotzdem meine Bedenken geäußert. Nach dem ersten gemeinsman Therapiegespräch musste der Therapeut zugeben, dass ich mit meinen Bedenken recht hatte.

    Jahre später stellte ich meinen Peiniger zur Rede. Was soll ich sagen, Das hätte ich mir schenken können, war aber doch wichtig! Ich erntete ein hämisches Grinsen und den abwertenden Kommentar: "Jetzt kannst du ja nichts mehr machen, die Verjährungsfrist ist ja abgelaufen". Kein Wort der Entschuldigung, kein Wort des Bedauerns. Das war das Resultat davon ,dass ich in der damals laufenden weiteren Therapie auf den Therapeuten gehört hatte, dar unbedingt wollte, dass ich wieder häufiger Kontakt mir der Familei haben sollte. Danach kam ich jedoch zur Erkenntnis, dass es für mich besser war, den Kontakt später komplett abzubrechen.

    Selbstmordgedanken hatte ich zwar auch, aber glücklicherweise hat mich meine Katze daran gehindert. Wer hätte ihr sonst ihr Futter geben können.

    Dann kam die Zeit der Flucht. Ich flüchtete in die Religion des Islam. da es dort so etwas wie "Erwachsenen-Erziehung" ibt und die strengen Regeln doch etwas Halt gaben.

    Da ich mit meinem Namen nicht mehr leben konnte, beantragte ich eine Namensänderung. Der Vornamen wurde geändert. Der Nachname nicht. Ich nahm den Umweg der Scheidung. Die Scheidung nutzten wir, um zu uns selbst zu finden. Dann heirsateten wir erneut und ich nahm den Namen meiner Frau an.

    Dann gegaann ich auch noch das was geschehen ist herunter zu spielen. Mein Erzeuger war ja auch nur Opfer seiner Mutter (war ein Familiendrachen). Anlässlich der letzten familienfeier, an der ich teilnahm, erwähnte ich deren Namen und alle zuckten erschrocken zusammen (Die Alte war damals schon 30 Jahre tot). Ein Wechselspiel zwischen Hass und Verständnis folgte. Nein ich habe kein Verständnis für das was der mir angetan hat.

    Verständnis habe ich gegenüber meiner Mutter. Sie hat mich nie allein gelassen, sie hat um mich gekämpft. Sie hat sich letztlich so über meinen Erzeuger aufgeregt, dass sie an einem Hirnschlag verstarb.

    Zwischenzeitlich sind alle aus der Familie eines natürlichen Todes gestorben und ich kann offen über das was ich erlebt habe, reden. Das ist sicherlich ein Erfolg der Therapie, die ich gerade mache.

    So das war in etwa die Kurzfassung der Hölle. Nun bin ich auf dem Weg in ein besseres Leben, wohl wissend, dass jeden Tag, zu jeder Sekunde mal was hoch kommen kann, aber durch meine Therapie kann ich schnell etwas dagegen setzen.

    Probleme bereitet mir nun die Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe im Raum Stuttgart, Reutlingen, Tübingen. Geeignet scheint mir emotions anonymous zu sein, die Gruppe in Reutlingen hat sich aber aufgelöst. Für einen Tipp von euch, wo ich eine Selbsthilfegruppe für seelischen Missbracuh finden kann, wäre ich sehr dankbar.

    In Liebe
    Momo

  2. #2
    Halb(foren)Gott/Göttin Avatar von criticalmass

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    AW: Hallo

    Hallo Momo, Danke für Deine Geschichte. Ich glaube nicht, das Du der einzige bist, der so einen weg durchgemacht hat, und das viele Besucher dieses Forums ein bisschen Verständnis für sich selbst oder andere und sogar ein bisschen Hoffnung daraus schöpfen können. Man kann sowas überleben, und man kann selbst nach langen Jahren immer noch versuchen, aus dem Netz der Vergangenheit zu entkommen.

    Ich finde Deine Idee mit den Selbsthilfegruppen sehr gut, und im Kreis Reutlingen/Tübingen scheint es einiges zu geben - nur eben nichts, was sich spezifisch auf emotionellen Missbrauch spezialisiert hat. Aber dabei muss man ja nicht stehen bleiben; Selbsthilfegruppen sind oft etwas allgemeiner angelegt, und jede neue Gruppe, die sich bildet, baut ihr Programm um die Bedürfnisse und Situationen der Teilnehmer auf.
    Also wäre meine Frage an Dich zurück: Was für eine Gruppe suchst Du? willst Du über deine Situation reden, oder willst Du Dinge lernen um damit umzugehen? Willst Du Dich mit Menschen befassen, oder mit Dir selbst - oder gibt es ein bestimmtes Verhalten, das Du angehen willst? Das Spektrum ist groß: Von Gruppen gegen Depression und psychische Probleme über Trauerarbeit (was auch viel mit Verarbeitung von Konflikten zu tun hat) bis zu Kreativgruppen gibt es eine Menge. Die Frage ist eben: Wo willst Du hin, wie willst Du Deine Situation angehen?

    Links:
    http://www.selbsthilfe-reutlingen.de/
    http://www.pfunzkerle.de/
    http://www.hilfezurselbsthilfe.org
    http://www.sozialforum-tuebingen.de/

    Beste Grüße, Mas
    Eines schönen Tages fällt mir ein prima Spruch ein und ich schreib ihn hier hin.

  3. #3
    ...on the long way home! Avatar von sonne71

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    AW: Hallo

    Hi Momo!

    Auch ich danke Dir für Deine Geschichte, die bewegt und gleichzeitig Mut macht. Insbesondere Dinge wie z.B. Deine Namensänderung durch Scheidung zeigen anderen Betroffenen, das man manchmal Umwege nehmen muß, aber dann eben doch sein Ziel erreichen kann. Ich wünsche Dir sehr, das Du ohne weitere Rückschläge Deinen Weg weitergehen kannst, um dann Dein Leben genießen zu können!

    Ergänzend noch ein Link zu einer Seite auf der Du jede Menge Selbsthilfegruppen findest, evtl. ist dort das passende bei:

    http://www.dorotheen.de/internet-apo...lfegruppen.htm

    Viele Grüße, sonne
    Ich werde immer laut durch's Leben ziehn,
    jeden Tag in jedem Jahr
    und wenn ich wirklich einmal anders bin,
    ist mir das heute noch scheißegal!

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