Fußballskandal: Richter will Zwangsabstieg für Juve

Im italienische Fußball rechnet man mit beispielhaften Strafen im ausgedehnten Manipulationsskandal, der seit Wochen für Schlagzeilen sorgt.

Der Untersuchungsrichter des italienischen Fußballverbands (FIGC), Stefano Palazzi, will noch diese Woche über die Eröffnung eines Prozesses gegen die Klubs entscheiden, die in dem Skandal verwickelt sind, berichteten italienische Medien am Mittwoch. Den fünf Serie-A-Klubs Juventus Turin, Lazio Rom, AC Milan, Fiorentina und Sampdoria Calcio droht ein Prozess und der Zwangsabstieg. Palazzi dürfte für den hauptverdächtigen Verein Juventus Turin den Zwangsabstieg aus der ersten Liga entweder in die Serie B oder in die Serie C1 fordern. Er wird vermutlich zudem verlangen, dass Rekordmeister Juve die Titelgewinne in den vergangenen beiden Jahren aberkannt werden.
Seit Anfang dieser Woche überprüft Palazzi das Dossier, das ihm vom Staatsanwalt des Verbands, Francesco Saverio Borrelli, vorgelegt wurde. 62 Personen wurden von Borrelli in den vergangenen Wochen vernommen. Zu ihnen zählen Klubchefs, Schiedsrichter und Fußballer. Aus Borrellis Dossier geht deutlich die Verantwortung des zurückgetretenen Juve-Sportdirektors, Luciano Moggi, hervor, der als Drahtzieher des Skandals gilt. Schwer belastet wurde Moggi auch vom Ex-Sportdirektor von AS Roma, Franco Baldini. Dieser hatte im Detail über einen engen Pakt zwischen Moggi und Liga-Chef Adriano Galliani zur Manipulation der Meisterschaft berichtet. Galliani, der auch Vizepräsident des AC Milan ist, wird seit Wochen zum Rücktritt aufgefordert. Rückendeckung erhielt Galliani erneut vom Milan-Präsidenten, dem italienischen Oppositionschef Silvio Berlusconi. „AC Milan ist Opfer beispielloser Attacken, die eigentlich auf mich zielen“, betonte Berlusconi.