Mal eine Frage: Bist du - lieber Leser - ein übergewichtiger, an  Diabetes erkrankter Bluthochdruckpatient mit Bronchitis oder Asthma ...  und evtl. sogar noch depressiv? 
Meinen herzlichen Glückwunsch!!! Du gehörst zu Spitze der Deutschen 
… Arztreport-Statistik!!! 
 
 
	
		
			
			
				Bluthochdruck ist die Volkskrankheit der Deutschen. Das geht aus dem  "Arztreport 2011" der Krankenkasse Barmer GEK hervor. Demnach ist  Bluthochdruck die häufigste Diagnose in Arztpraxen, gefolgt von  Rückenschmerzen, Störungen des Fettstoffwechsels und  Atemwegsinfektionen. Zudem hat fast jeder Zehnte Depressionen. Wir  nennen besonders häufige Krankheiten der Deutschen und geben Ihnen  weitere Informationen und Tipps zur Vorbeuge.
			
		
 
	 
 Nun aber nicht gleich aufregen! Bei dem Arztreport handelt es sich zum einen um eine Hochrechnung EINER der über 200  in Deutschland zugelassenen Krankenkassen und zum zweiten gibt er die  Zahlen des Jahres 2009 wieder. Ich bezweifele stark, in wie weit, dieser  Report amtlich oder repräsentativ ist!
Aber interessant ist er schon. Wer sich ausführlich informieren möchte, kann dies auf der Homepage der Barmer GEK  tun. Dort ist nicht nur der komplette Text als Pdf einsehbar, es gibt  dort noch einiges Anderes rund um den Report. Im Internet bin ich auch  auf einen Artikel betreffend des Vorjahresreports gestoßen:
Hier finde ich besonders zwei Grafiken interessant:
So häufig beim Arzt

Bei dieser Grafik stellt sich mir irgendwie die Frage: Sind die deutschen Frauen wehleidiger als die Männer … oder sind die Männer einfach zu verstockt um zum Arzt zu gehen? 
 Die häufigsten Diagnosen

Das fällt vielleicht nicht gleich ins Auge, aber laut diesen Zahlen  haben sich von den fünf Spitzenreiter-Krankheiten vier "verbessert" -  soll heißen: Die Anzahl hat sich erhöht
 aber scheinbar gab es 2009 weniger Rückenleiden als 2008!!! Könnte das bedeuten, die Deutschen haben den aufrechten Gang endlich gemeistert??? … Nun ja – SOOO interessant ist das vielleicht dann doch nicht 
Anregender ist da schon die Ansicht unseres "obersten Medizinprüfers" … JA! Auch das haben wir!
	
		
			
			
				(RP) Deutschlands oberster Medizinprüfer Jürgen Windeler hat den  Nutzen von Vorsorgeuntersuchungen infrage gestellt.  "Früherkennungsuntersuchungen haben in unserer Gesellschaft einen sehr  hohen Stellenwert. Ihr Ansehen ist tatsächlich aber viel höher als das,  was sie wirklich leisten", sagte Windeler unserer Redaktion.
			
		
 
	 
 Ja wie jetzt? Vorsorgen oder nicht vorsorgen … ist das hier die Frage???
Den Ausschlag für mich euch mit diesen ganzen Fakten (hoffentlich NICHT) zu langweilen war aber die folgende Meldung:
 
	
		
			
			
				Barmer GEK-Vize Rolf-Ulrich Schlenker sagte bei der Vorstellung des  neuen "Arztreports" seiner Kasse Anfang der Woche in Berlin, der  Hausarzt genieße in Deutschland "hohe Akzeptanz". Eine Analyse der  Arztkontakte habe ergeben, dass es keine Hinweise auf ein  "Ärzte-Hopping" gebe.
80 Prozent der Bundesbürger suchten zuerst einen allgemeinmedizinisch  oder internistisch tätigen Hausarzt auf - "und zwar ganz ohne  Hausarztverträge oder Hausarztprogramme". Die Studie liefere demnach den  Beleg dafür, dass die primäre Hausarztorientierung Realität sei, so  Schlenker.
			
		
 
	 
 
Mich regt an diesem Artikel zweierlei auf:
Erstens: Es ist doch kein Wunder dass über 80 % der Patienten zuerst zu einem Allgemeinarzt oder Internisten gehen! Mal ehrlich und Hand aufs Herz: Weißt Du – lieber Leser – immer gleich genau zu welchem Facharzt du musst? Oder kannst du auf Anhieb sagen wie viele Facharztrichtungen es in Deutschland gibt? Wohin würdest du dich wenden, wenn du z.B. ein Problem mit Hämorriden hast – an einen Proktologen oder einen Dermatologen?
Jaaa...Ha! Da liegt doch der Hund begraben: Als  "Otto-Normal-Kranker" hast du praktisch keine andere Wahl, als erst zum  Hausarzt zu gehen, diesem dein Leid zu klagen und dann zu hoffen, dass  er dich zum (richtigen) Facharzt überweist! Ich hab mal ein bisschen  gegoogelt:
Die Bundesagentur für Arbeit hat auf ihren Infoseiten ...
… allein 42 verschiedene STUDIENGÄNGE verzeichnet!
Das Wörterbuch-Portal "woerterbuch.babylon.com" hat auf seiner Seite ...
… mehr als 70 Facharztrichtungen verzeichnet!
Wie so oft ist es Wikipedia, die uns eine ansatzweise befriedigende Übersicht über die aktuellen Facharztrichtungen gibt:
Übrigens: Die Antwort auf meine letzte Frage lautet: Dermatologe!!! (Dort hat mich jedenfalls mein Hausarzt überwiesen, als ich ein diesbezügliches Problem hatte) …
Zweitens hat mich diese Textstelle (1) aufgeregt:
	
		
			
			
				Der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, der seit Jahren für  den Abschluss von Hausarztverträgen durch alle gesetzlichen  Krankenkassen kämpft, hatte dagegen kürzlich kritisiert, viele Kassen,  vor allem aber die Ersatzkassen, wollten "noch immer" keine Verträge zur  hausarztzentrierten Versorgung abschließen, obwohl ihnen dies  gesetzlich klar vorgeschrieben sei.
Der Hausärzteverband sieht in den Hausarztverträgen die Chance, den  Hausarzt zu einem Lotsen im Gesundheitssystem zu machen und unnötige  Arztkontakte zu reduzieren. ...
			
		
 
	 
 
Na! Na! Herr Weigeldt! Irgendwie habe ich das Gefühl der Deutsche FACHARZT-Verband sieht das ein wenig anders …
  
	
		
			
			
				...Kritisiert wird auch die Fixierung unter der  SPD-Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt auf die hausarztzentrierte  Versorgung. 
…
Eine Korrektur erwartet der DFV auch beim §73b, Sozialgesetzbuch V (SGB  V) über den die hausarztzentrierte Versorgung eingeführt wurde. Die  Fachärzte kritisieren vor allem den Zwang der Kassen auf einen Abschluss  mit den Hausärzten. Einen solchen Zwang der Kassen, auch mit Fachärzten  einen solchen Vertrag zu schließen, gibt es dagegen nicht. 
…
Die Facharztversorgung werde aber infolge der hausarztzentrierten  Versorgung wettbewerbswidrig finanziell ausgetrocknet, da die  Hausarztverträge Geld aus dem System saugen. ...
			
		
 
	 
 
Nun Ja! Auch ein FACHarzt will schließlich leben und seinen Kindern was zum Essen auf den Tisch stellen können …
Und das regt mich auf! Nicht dass ich irgendeinem Arzt (Haus-  oder Facharzt) seine Einnahmen neide, aber dass das ganze Gerede und  Gerangel um Diagnosezahlen, Krankheitszahlen, Vorsorgeuntersuchungen,  technologische Ausstattung und "Hausarztzentrierte Versorgung" nichts anderes ist als auf und hinter dem Patientenrücken ausgetragenes Honorar-Poker!
Es geht hier nicht darum, dass fast ein Viertel aller Deutschen Übergewicht, Rückenprobleme oder Bluthochdruck haben …
… es geht darum wer sich aus diesem potenziellen Honorar-Kuchen das GRÖSSTE Kuchenstück nehmen darf!!!
Aber nicht alles ist schlecht und verdorben … es gibt auch "gute"  Neuigkeiten! Die Barmer GEK zeigt das auf ihrer Homepage zum Arztreport  2011 deutlich – wenn auch vielleicht ehr unwissentlich 
Dort gibt es in der Aufzählung den Punkt: "Infografik: Mehr Bluthochdruck im Osten" … hier ist sie …

… und besagt doch wohl eindeutig, dass der Osten Deutschlands nicht in Allem weniger hat als der Westen!!! 
 Oder etwa nicht?