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Thema: Barmer GEK, Arztreport und Krankheiten ODER Krebsvorsorge unwichtig?

  1. #1
    Meint es ernst Avatar von AmericaN_LegenD

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    Ausrufezeichen Barmer GEK, Arztreport und Krankheiten ODER Krebsvorsorge unwichtig?

    Mal eine Frage: Bist du - lieber Leser - ein übergewichtiger, an Diabetes erkrankter Bluthochdruckpatient mit Bronchitis oder Asthma ... und evtl. sogar noch depressiv?
    Meinen herzlichen Glückwunsch!!! Du gehörst zu Spitze der Deutschen
    … Arztreport-Statistik!!!

    Arztreport 2011: Die häufigsten Krankheiten der Deutschen
    Diese Krankheiten plagen die Deutschen
    http://lifestyle.t-online.de/arztrep...162/index?news
    Bluthochdruck ist die Volkskrankheit der Deutschen. Das geht aus dem "Arztreport 2011" der Krankenkasse Barmer GEK hervor. Demnach ist Bluthochdruck die häufigste Diagnose in Arztpraxen, gefolgt von Rückenschmerzen, Störungen des Fettstoffwechsels und Atemwegsinfektionen. Zudem hat fast jeder Zehnte Depressionen. Wir nennen besonders häufige Krankheiten der Deutschen und geben Ihnen weitere Informationen und Tipps zur Vorbeuge.
    Nun aber nicht gleich aufregen! Bei dem Arztreport handelt es sich zum einen um eine Hochrechnung EINER der über 200 in Deutschland zugelassenen Krankenkassen und zum zweiten gibt er die Zahlen des Jahres 2009 wieder. Ich bezweifele stark, in wie weit, dieser Report amtlich oder repräsentativ ist!

    Aber interessant ist er schon. Wer sich ausführlich informieren möchte, kann dies auf der Homepage der Barmer GEK tun. Dort ist nicht nur der komplette Text als Pdf einsehbar, es gibt dort noch einiges Anderes rund um den Report. Im Internet bin ich auch auf einen Artikel betreffend des Vorjahresreports gestoßen:

    Ergebnisse aus dem Arztreport 2010
    http://www.rp-online.de/gesundheit/m...bid_51610.html
    Hier finde ich besonders zwei Grafiken interessant:
    So häufig beim Arzt

    Bei dieser Grafik stellt sich mir irgendwie die Frage: Sind die deutschen Frauen wehleidiger als die Männer … oder sind die Männer einfach zu verstockt um zum Arzt zu gehen?

    Die häufigsten Diagnosen

    Das fällt vielleicht nicht gleich ins Auge, aber laut diesen Zahlen haben sich von den fünf Spitzenreiter-Krankheiten vier "verbessert" - soll heißen: Die Anzahl hat sich erhöht aber scheinbar gab es 2009 weniger Rückenleiden als 2008!!! Könnte das bedeuten, die Deutschen haben den aufrechten Gang endlich gemeistert??? … Nun ja – SOOO interessant ist das vielleicht dann doch nicht

    Anregender ist da schon die Ansicht unseres "obersten Medizinprüfers" … JA! Auch das haben wir!
    Nutzen oft nicht belegt
    Medizinprüfer beklagt Übermaß an Krebsvorsorge
    http://www.rp-online.de/wirtschaft/n...id_955782.html
    (RP) Deutschlands oberster Medizinprüfer Jürgen Windeler hat den Nutzen von Vorsorgeuntersuchungen infrage gestellt. "Früherkennungsuntersuchungen haben in unserer Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert. Ihr Ansehen ist tatsächlich aber viel höher als das, was sie wirklich leisten", sagte Windeler unserer Redaktion.
    Ja wie jetzt? Vorsorgen oder nicht vorsorgen … ist das hier die Frage???

    Den Ausschlag für mich euch mit diesen ganzen Fakten (hoffentlich NICHT) zu langweilen war aber die folgende Meldung:

    Die Mehrheit geht zuerst zum Hausarzt (1)
    http://www.aerztezeitung.de/news/art...-hausarzt.html
    Barmer GEK-Vize Rolf-Ulrich Schlenker sagte bei der Vorstellung des neuen "Arztreports" seiner Kasse Anfang der Woche in Berlin, der Hausarzt genieße in Deutschland "hohe Akzeptanz". Eine Analyse der Arztkontakte habe ergeben, dass es keine Hinweise auf ein "Ärzte-Hopping" gebe.
    80 Prozent der Bundesbürger suchten zuerst einen allgemeinmedizinisch oder internistisch tätigen Hausarzt auf - "und zwar ganz ohne Hausarztverträge oder Hausarztprogramme". Die Studie liefere demnach den Beleg dafür, dass die primäre Hausarztorientierung Realität sei, so Schlenker.

    Mich
    regt an diesem Artikel zweierlei auf:


    Erstens: Es ist doch kein Wunder dass über 80 % der Patienten zuerst zu einem Allgemeinarzt oder Internisten gehen! Mal ehrlich und Hand aufs Herz: Weißt Du – lieber Leser – immer gleich genau zu welchem Facharzt du musst? Oder kannst du auf Anhieb sagen wie viele Facharztrichtungen es in Deutschland gibt? Wohin würdest du dich wenden, wenn du z.B. ein Problem mit Hämorriden hast – an einen Proktologen oder einen Dermatologen?

    Jaaa...Ha! Da liegt doch der Hund begraben: Als "Otto-Normal-Kranker" hast du praktisch keine andere Wahl, als erst zum Hausarzt zu gehen, diesem dein Leid zu klagen und dann zu hoffen, dass er dich zum (richtigen) Facharzt überweist! Ich hab mal ein bisschen gegoogelt:

    Die Bundesagentur für Arbeit hat auf ihren Infoseiten ...
    … allein 42 verschiedene STUDIENGÄNGE verzeichnet!

    Das Wörterbuch-Portal "woerterbuch.babylon.com" hat auf seiner Seite ...
    … mehr als 70 Facharztrichtungen verzeichnet!

    Wie so oft ist es Wikipedia, die uns eine ansatzweise befriedigende Übersicht über die aktuellen Facharztrichtungen gibt:

    Übrigens: Die Antwort auf meine letzte Frage lautet: Dermatologe!!! (Dort hat mich jedenfalls mein Hausarzt überwiesen, als ich ein diesbezügliches Problem hatte) …

    Zweitens hat mich diese Textstelle (1) aufgeregt:
    Der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, der seit Jahren für den Abschluss von Hausarztverträgen durch alle gesetzlichen Krankenkassen kämpft, hatte dagegen kürzlich kritisiert, viele Kassen, vor allem aber die Ersatzkassen, wollten "noch immer" keine Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung abschließen, obwohl ihnen dies gesetzlich klar vorgeschrieben sei.

    Der Hausärzteverband sieht in den Hausarztverträgen die Chance, den Hausarzt zu einem Lotsen im Gesundheitssystem zu machen und unnötige Arztkontakte zu reduzieren. ...

    Na! Na! Herr Weigeldt!
    Irgendwie habe ich das Gefühl der Deutsche FACHARZT-Verband sieht das ein wenig anders …
    Fehlgesteuertes Gesundheitssystem aufs richtige Gleis setzen
    http://www.deutscher-facharztverband...ungen&Itemid=1
    ...Kritisiert wird auch die Fixierung unter der SPD-Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt auf die hausarztzentrierte Versorgung.

    Eine Korrektur erwartet der DFV auch beim §73b, Sozialgesetzbuch V (SGB V) über den die hausarztzentrierte Versorgung eingeführt wurde. Die Fachärzte kritisieren vor allem den Zwang der Kassen auf einen Abschluss mit den Hausärzten. Einen solchen Zwang der Kassen, auch mit Fachärzten einen solchen Vertrag zu schließen, gibt es dagegen nicht.

    Die Facharztversorgung werde aber infolge der hausarztzentrierten Versorgung wettbewerbswidrig finanziell ausgetrocknet, da die Hausarztverträge Geld aus dem System saugen. ...

    Nun Ja!
    Auch ein FACHarzt will schließlich leben und seinen Kindern was zum Essen auf den Tisch stellen können …


    Und das regt mich auf! Nicht dass ich irgendeinem Arzt (Haus- oder Facharzt) seine Einnahmen neide, aber dass das ganze Gerede und Gerangel um Diagnosezahlen, Krankheitszahlen, Vorsorgeuntersuchungen, technologische Ausstattung und "Hausarztzentrierte Versorgung" nichts anderes ist als auf und hinter dem Patientenrücken ausgetragenes Honorar-Poker!

    Es geht hier nicht darum, dass fast ein Viertel aller Deutschen Übergewicht, Rückenprobleme oder Bluthochdruck haben …
    … es geht darum wer sich aus diesem potenziellen Honorar-Kuchen das GRÖSSTE Kuchenstück nehmen darf!!!



    Aber nicht alles ist schlecht und verdorben … es gibt auch "gute" Neuigkeiten! Die Barmer GEK zeigt das auf ihrer Homepage zum Arztreport 2011 deutlich – wenn auch vielleicht ehr unwissentlich

    Dort gibt es in der Aufzählung den Punkt: "Infografik: Mehr Bluthochdruck im Osten" … hier ist sie …

    … und besagt doch wohl eindeutig, dass der Osten Deutschlands nicht in Allem weniger hat als der Westen!!! Oder etwa nicht?
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    Geändert von sonne71 (04.02.2011 um 09:16:23 Uhr)

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