Hallo, liebe Hilfe-Forum Community.
Ich möchte nicht groß viel über mich erzählen, worauf vielleicht Personen auf mich im Internet stößen könnten.
Ich erzähle hier hauptsächlich Dinge, die keine Person in meiner Bekanntschaft weiß.
Nun denn, vorab kann ich sagen das ich 18 Jahre alt bin und bei meiner Mutter wohne, von Montag bis Freitags besuche ich ein Internat was mich um meine Zeit raubt. Am Wochenende möchte ich nur meine Ruhe haben, was wiederrum meine Mutter nicht einsehen möchte. Wenn sie beispielsweise mal Essen fahren möchte oder sonst wohin, lehne ich meistens dankend ab. Zu mir kann ich vieles erzählen. Die Gründe wieso ich von der Woche immer so geschafft bin, dass ich im vornherein Probleme besaß und immernoch besitze mit anderen Menschen zu kommunizieren. Diese spiegeln sich aber wieder von meiner Kindheit wieder. Ich kann mich nicht mehr 100% daran erinnern, jedoch kenne ich gewisse Erzählungen wie es abgelaufen sein soll. Mein Vater ist bis heute ein starker Alkoholiker und wohnt nicht mehr bei uns in der Nähe. Von meiner Schwester bekam ich immer erzählt, dass früher als ich noch nicht richtig denken konnte vieles in der Familie passiert ist. Streitigkeiten zwischen meinen Schwestern, Vater und Mutter die relativ heftig sind, nicht aus gewöhnlichen Familienstreitsgründen sondern einfach daraus das meine Mutter damals nicht ganz durchgesehen hätte.
Ich würde grob einfach mal sagen das sie bis heute nie dazu bereit war richtig eine Familie groß zu ziehen. Da mein Vater selbst schon immer starker Alkoholiker war, kann man es sich ja auch relativ ausmalen was passierte.
Meine Mutter wurde oft geschlagen von ihm, sie war verzweifelt, lies das an die Kinder aus.
Meine Brüder und ich waren damals zu klein um zu verstehen. Meine Schwester hingegen die schon ein wenig älter war, musste sich um uns, die Brüder, kümmern. Aus der ganzen Entwicklung raus entstand halt, das meine Familie ein gestörtes Verhältnis untereinander besitzt. Keiner vertraut zu 100% niemanden. Es wurde gelogen, betrogen, beklaut usw. man wusste selbst nicht mal mehr wen man trauen kann, was bis heute relativ anhält und zwar im gebrochenen Sinne. Um das näher zu bringen würde ich glatt sagen dass es keine Familie mehr ist, sondern eher so eine "Wir akzeptieren uns" Gemeinschaft. Es sind bisher alle ausgezogen aus der übrig gebliebenen Familie.
Mein einer Bruder (21) wohnt zurzeit in ein betreutes Wohnen, wird vom Amt "ernährt". Meine Schwester meine er macht sich jetzt endlich, aber sonst kann ich nur davon reden dass er 100% an Depressionen leidet und nie was auf die Reihe kriegte. Er brach damals die Schule ab, hat nur ein schlechtes Hauptschulabschluss, ohne Zukunftsperspektive. Er nahm früher oft Drogen als ich 12 war. Ich bekam vieles mit, wie zerstört die Familie eigtl. ist. Meine Mutter scherrte sich noch nie um uns. Sie kochte zwar für uns, machte unsere Wäsche usw. aber von ihr ein "Ich habe dich Lieb" bekam man nie.
Mein anderer Bruder (19) wohnt zurzeit immernoch bei mein Vater. Er dümpelt rum, zwischen den Ämtern, meint er hat grad Ausbildungspause (als Florist) aber glauben schenken, würde ich nie jemanden zu 100%. Mit 14 bekam er aus psychischen Stress Ganzkörper Haarausfall. Er hat Probleme zu kommunizieren, Schlafprobleme, Depressionen ...
So in etwa zieht sich meine ganze Familie hindurch. Und ich habe alles mitbekommen.
Das war dann wohl anscheinend der Grundstein für meine Depressionen, welche mich Tag für Tag plagen, ob geistig bemerkbar oder nicht. Wenn ich manchmal drüber nachdenke merke ich wie mein Alltag durch die Depressionen beeinflusst ist. Manchmal denke ich mir, ich bin nur ein ganz normaler Mensch, aber andererseits zweifel ich an mir selbst. Ob ich mir selbst vertrauen kann, ob ich überhaupt noch ich bin. Manchmal denke ich wirklich drüber nach ob ich noch ganz bei Sinnen bin. In Punkt Gefühle ... ich kann kaum Gefühle zeigen. Ich tue manchmal Dinge wo ich denke das wäre in diesen Moment normal, Angewohnheiten wie lachen. Aber der Gefühl zu lachen, ist nicht da, jedenfalls nicht echt, wie künstlich. Wenn jemand aus meiner Familie starb, oder jemand der mir nah stand. Ich konnte nie weinen, ich saß nur da und dachte drüber nach. Und genau dieser Punkt schmerzt unteranderem auch in meiner Seele. Eine verstorbene Person die ich respektiert hatte, ich kann nicht weinen ... nicht trauern. Wenn man davon ausgeht war ich auch von anfang an in der Schule nie der "coole" Typ ... ich wurde ausgelacht, gehänselt. Das zog sich bis zur 8ten Klasse hin, als ich dann eine gewissen Person kennenlernte die meinte das ich mehr aus mir machen sollte, mir den Weg wies. Diese Person erkannte in mir mein wahres Ich. Dadurch änderte ich meine Persönlichkeit, fing an Jeans zu tragen, einen Style zu entwickeln, mir regelmäßiger die Zähne zu putzen, mich zu waschen. Früher trug ich aus Gewohnheit, aus Depressionen, aus keinen eigenen Ich nur Klamotten die mir mitgebracht wurden, mir war es egal was ich trug. Ob es Dinge waren die peinlich aussahen oder nicht, mir war es egal. Ich wollte nur meine Ruhe haben. An mangelnde Hygiene hing es auch, hatte meine Haare nie gewaschen, die Zähne nie geputzt oder unregelmäßig. Ich zog mich völlig in mich zurück. Mein damaliger Stiefvater sagte oft zu mir, weil ich oft am Computer saß: "Aus dir wird nichts, du sitzt doch nur am Computer". Diese "Sucht" wie sie viele bezeichnen an den Computer, wurde mir oft an den Kopf geschmissen. Ich kann heute sagen es ist keine Sucht, es ist ein Mittel um mich von der Realität abzulenken. Der Computer hilft mir fehlende Erfolge zu sammeln, welche mein Selbstbewusstsein für kurze Zeit steigern lässt. Es hilft mir, mich menschlicher zu fühlen. Ich sehe keine Abhängigkeit im Computer, es ist bloss eine Überbrückung der Depressionen. Eine Ruf nach einen Ausweg aus dieser "Hölle".
I-wann als ich in der 9ten Klasse war, merkte ich dass dies was ich tue nicht das richtige ist. Es ist falsch, mein Leben einfach hinzuschmeissen, auch wenn ich Depressionen besitze die behandelt werden müssen. Auch wenn fehlende Liebe und Zuneigung aus meiner Familie fehlte. Ich muss mich zusammenreißen und was unternehmen! Als Weg nahm ich 3 Monate lang die Schule zu schwänzen. Ich fing Briefe ab sowie Anrufe ab, ging von Morgens bis Nachmittags raus, als ob ich zur Schule gehen würde aber ich ging eigtl nur jeden Tag zum nahelegenden Kanal und saß mich dort hin, sah zu wie ein Boot nach den anderen von links nach rechts schippte.
Nach 3 Monaten fing ich an zum Jugendamt zu gehen, regelmäßig zu jeder Öffnungszeit. Ich habe oft mit meiner Ansprechperson gesprochen und es dazu ausgehandelt das ich auf ein Internat darf, vom Jugendamt bezahlt.
Nun kam ich aufs Internat, in die 9te Klasse mit wenig Vorwissen. Ich kämpfte mich durch und sitze nun in der 10ten Klasse im Abschlussjahr der Realschule. Ich stehe zwar nicht schlecht, aber auch nicht sehr gut. Was ich aufjedenfall weiß das ich von vielen Lehrern gesagt bekomme, das ich talentiert bin. Sogar sehr, dass ich Mathematik "studieren" sollte soweit möglich, weil mein Mathematiklehrer meinte ich hätte eine unmenschliche Phantasie. Meine Kunstlehrerin meint ich wäre feinmotorisch begabt. Aber dass alles relativ umsonst, weil ich immernoch weiß ich kann mehr raus holen.
Wieso sollte ich mich mit einen Realschulabschluss zufrieden geben, weil ich in Deutsch (Vorprüfung verfehlt) 4 stehe und Englisch (durch fehlendes Vorwissen) 4 stehe? Soll ich deswegen kein Abitur machen können? Zurzeit kämpfe ich um die einzelnen Noten um den Erweiterten zu bekommen. Das Problem ist, auch wenn ich den Erweiterten kriegen würde. Ich würde es nicht schaffen, weil um erlich zu sein die Depressionen mich auffressen. Ich kann mich oft zurückhalten, zu mir selbst sagen und in mich gehen "Du schaffst das, denk nicht dran was war sondern was vor dir liegt" aber wiederrum zerfressen einen dann nicht die Gedanken, sondern die Gefühle von Niedergeschlagenheit, die man nicht beeinflussen kann. Von fehlender Motivation und hauptsächlich der Gedanke zu Wissen, das absolut keine Person es gibt, die an einen denkt, man Spott und List von jeder Seite des Lebens erfährt.
Manche würden sich jetzt Fragen wieso ich das hier schreibe ... es ist einfach ein Weg um Druck rauszulassen, um sich abzulenken.
Es sind viele Dinge die ich noch aufschreiben könnte, aber die Zeit reicht nicht. Wenn ich jetzt auf die Uhr schaue ist es wieder 3:05 Uhr. Genau der Zeitpunkt wo ich nur für mich allein bin, ich nachdenken kann. Der einzige Zeitpunkt, wo ich mich von der Realität abwende und in mich gehen kann und genau soetwas verfasse, wie es hier im Text steht.
Wortwörtlich, man lebt hinter einer Maske.