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Thema: Was ist los mit mir?

  1. #1
    Unregistriert
    Gast Avatar von Unregistriert

    Was ist los mit mir?

    Morgen zusammen,

    Ja, wo fange ich an...erstmal etwas zu meiner Person. Ich bin männlich, 24 Jahre alt und eigentlich auch ein recht umgänglicher Mensch. Aber, Und jetzt kommt es, in bestimmten Situationen flippe ich aus. Nicht wie jeder andere Mensch, nein, ich werde richtig aggressiv und muss mich tierisch anstrengen um wieder runter zu kommen.

    Vielleicht mal eine Vorgeschichte, früher in der Schule wurde ich ständig geärgert und auch oft Opfer von Gewalt. Bis ich dann eines Tages den Entschluss gefasst habe mich in einem Teakwondo Verein anzumelden. Nach ein paar Monaten hatte sich die Lage dann so weit reduziert das ich wirklich total selten Stress in der Schule oder in der Freizeit hatte. Bis zu einem
    Tag, als jemand mich und meinen kleinen Bruder beleidigte bin ich dann allen möglichen Konflikten aus dem weggegangen. In dieser Situation, habe ich mir den Kerl dann geschnappt und habe ihm dann noch höfflich aber bestimmt gesagt er solle besser über das nachdenken was er sagt. Als Antwort bekam ich dann einen Schlag in die Magengegend und er spuckte mir ins Gesicht. Das war die erste Situation in der ich total die Kontrolle verlor. Ich habe dem Kerl garantiert 7 mal mit der Faust ins Gesicht geschlagen, als er sich dann wehren wollte habe ich das abgeblogt und ihm die Luft zum Atmen genommen. Zum Glück kamen dann 3 meiner Freunde und die haben mich dann von dem Kerl weggezogen. Ich bin mir sicher, wären die nicht dagewesen hätte ich ihn solange festgehalten bis er Bewusstlos geworden wäre, oder schlimmer...

    Ich möchte nicht damit prahlen, oder gar damit angeben was ich getan habe, ich möchte nur anhand von Beispielen zeigen, wie ja, Brutal ich werden kann. Manchmal habe ich selber Angst vor mir. Wenn so Kleinigkeiten passieren, irgendwas mit meiner Feundin, wir streiten uns sehr selten, was mich aber dann aufregt wenn es so belanglose Sachen sind und sie nicht versteht das ich da nich drüber diskutieren möchte da man so oder so nichts dran ändern kann. Da bin ich dann oft so aggressiv das ich richtig anfange zu Zittern. Wenn ich das merke, gehe ich einfach. Egal wohin, einfach weg. Genau das gleiche passierte auch schon öfters mi meinen Eltern, nich das ich keinen Respekt habe, ganz im Gegenteil, wenn ich vor jemanden Respekt habe, dann vor meinen Eltern, aber es kam schon vor das etwas vorgefallen war, und ich dann so aggressiv wurde. Dann habe ich mich umgedreht und bin gegangen. Ein paar mal hat mein Vater dann versucht mich festzuhalten damit ich bleibe um mit ihm drüber zu reden. Dann habe ich seine Hand weggeschlagen und habe ihn angeschaut und sagte ihm das ich nicht reden will.

    Wenn ich mich dann nach einer gewissen Zeit beruhigt hatte, bin ich wieder nach Hause und wir konnten reden. Irgendwann vor nem Jahr sprach mein Vater mich dann mal darauf an, er sagte zu mir, das er Angst bekommen hat als ich ihn angeschaut habe um ihm zu sagen das ich nicht reden will.

    Genau das gleiche sagte mir meine Exfreundin und sogar meine jetzige Freundin mal. Ich kann nicht sagen was dann mit mir los ist, ich kann noch nichteinmal genau sagen was ich dann fühle. Ich weiß nur das es besser ist wenn ich einfach verschwinde und mich beruhige.

    Meine Mutter meinte mal zu mir, ich würde immer weglaufen wenn ich nicht mehr weiter weiß. Aber das stimmt so nicht. Ich Laufe nicht weg weil ich Angst habe mit irgendwem zu reden, sondern davor was passieren könnte wenn mich jemand zu sehr reizt.

    Ich mein, ich bin ja schon froh das ich das so weit unter kontrolle habe das ich einfach gehe wenn ich merke es geht los. Aber trotzdem macht mir das Angst.

    Mit dem Kampfsport habe ich mittlerweile auch aufgehört, da ich Angst habe zu viel zu lernen. Meinen Eltern sagte ich damals, das ich keine Lust mehr drauf habe, was aber nicht stimmte, da mir das tierischen Spaß gemacht hat. Als ich damit anfing war ich gerade 11 Jahre alt, mit knappen 13 Jahren bin ich dann von den Kindern zu den Erwachsenen gekommen. Meinen damaligen Meister fragte ich warum, und er sagte mir das ich bei den Kindern keine Gegner hätte. Dann habe ich mit 13 Jahren bei den Erwachsenen gelernt, nicht nur die Technik, auch das Kämpfen.

    Ich weiß nicht ob das dabei hilft einzuschätzen was mit mir los ist, aber ich möchte das einfach mal alles loswerden ohne ausgelacht zu werden. Ich habe da mal mit einem ehemaligen freund drüber gesprochen, der hat angefangen sich drüber lustig zu machen. Daraufhin habe ich den Kontakt abgebrochen und ihm gesagt das ich keine freunde brauche die sich über das lustig machen was mich beschäftigt.

    Ich gehe auch ungerne am Wochenende in irgendwelche disotheken, nicht weil ich da keinen spaß dran hätte, aber ich möchte nicht in irgendwelche Situationen geraten in denen ich mich verteidigen muss. Hört sich vielleicht lächerlich an, aber ich habe schon vieles gesehen und erlebt, Schausteller in der Familie, daher gehe ich großen Menschenmassen in Verbindung mit Alk gerne aus dem weg.

    Ich gehe eigentlich immer vom schlimmsten aus wenn wir irgendwo sind, ich bin immer darauf vorbereitet mich, meine freundin oder sonst wen zu verteidigen. Selbst wenn wir nur durch die Stadt laufen zum einkaufen und uns kommen solche, ja, ich sage mal, halbwüchsigen entgegen, dann geht mein Puls schon schneller und ich sehe nurnoch diese Leute. Alles andere ist dann nebensächlich, meine Freundin, Bruder, Eltern oder sonst was. Ich bin nur darauf fixiert zu beobachten wie die sich verhalten und was sie sagen.

    Jetzt kommt meine Frage, bin ich irgendwie, naja, ich sage mal gestört? Ist vielleicht das falsche Wort, aber ich hoffe mal das mir jemand wenigstens ein bisschen helfen kann. Oder zumindest jemand der das gleiche durchmacht oder gemacht hat.

    Vielen dank schonmal.

  2. #2
    Co-Moderator Avatar von Neelix65

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    AW: Was ist los mit mir?

    Hallo Gast,

    zuerst mal: es wäre schön, wenn du uns einen Namen geben könntest, mit dem wir dich ansprechen könnten - muss nicht dein richtiger Name sein ... ich fühle mich nur immer so unhöflich jemanden mit "Gast" anzureden

    Zu deinem Problem.

    Ich glaube zwar nicht, dass deine Aggressivität aus sich selbst heraus existiert (z.B. wg. Adrenalin-Überproduktion oder einem zu hohen Testosteronwert) aber rate dir trotzdem, dich in der Hinsicht von einem Arzt untersuchen zu lassen ... ich glaube man kann diese Werte labortechnisch nachweisen ... und ggf. behandeln.

    Ich finde es schade, dass du dein Kampftraining beendet hast, obwohl es dir Spaß macht. Ich finde du solltest es doch wieder beginnen ... allerdings mit einem anderen Ansatz vielleicht. Ich habe in dieser Richtung keinerlei Erfahrungen, deswegen weiß ich nicht wie verbreitet solche Schulen (Dojos?) sind. Aber gehe ich mal von meinem "Populärwissen" aus, müsste es auch Schulen geben, die weniger Wert auf Wettkampf und Kampftechnik und dafür mehr auf die dahinter steckende Philosophie legen.

    Ich weiß nicht wie ich mich ausdrücken soll ... halt in Richtung "Mr. Miagy" aus "Karate Kid" und so ... fokusieren, sich selbst kontrollieren, erkennen ... in der Richtung! (Ich bin da wirklich nicht sehr bewandert ... ).

    Ich glaube dein eigentliches Problem liegt im Psychischen ... ich spreche da aus eigener Erfahrung - auch wenn ich bei weitem nicht solche Erlebnisse habe wie du. Um mich nicht ständig zu wiederholen, kannst du ja z.B. in diesem Thema mal reinschauen, in dem ich ein wenig auf meine derartigen Probleme eingehe ... und MEINE Lösung dafür ...
    http://www.hilfe-forum.eu/soziales/9...ggression.html

    Ich glaube du brauchst vor allem zweierlei um mit deinen Aggressionen richtig umzugehen (ich hoffe ich habe das aus deinem Beitrag richtig herausgelesen):


    • Gehe offen damit um ... damit meine ich: erzähle deiner Familie und Freunden UND (vor allem) deiner aktuellen Freundin rückhaltlos alles über dein Problem ... ich meine hier wirklich ALLES - inkl. deinen Erlebnissen in der Schule bevor du mit deinem Training anfingst.
    • Mach eine richtige psychologische/psychiatrische Therapie!
      Damit meine ich nun aber keine "Aggressionstherapie" wie sie z.B. Justizvollzugsanstalten für verurteilte Schläger und dergleichen anbieten.
      Ich glaube vielmehr, dass du eine TRAUMA-THERAPIE benötigst!!! Eine Therapie um die von dir erwähnten Erlebnisse deiner Kindheit und ähnliche Andere zu verarbeiten.

    Wie erwähnt, habe ich eigene Problematiken mit dem Thema Aggressivität ... wobei ich sagen muss, dass sie sich (fast) nie "nach Außen" richten sondern "nach Innen" (OK! ... zugegeben: hin und wieder ... in einer entsprechenden Situation ... KÖNNEN Möbelstücke und Türen ein recht gefährliches Leben führen ... aber bisher! ... toi toi toi ).

    Im Zuge meiner entsprechenden Erlebnisse (auch ich hatte z.B. kein leichtes Leben in der Schule ... und damals hat das noch Niemand "Schulmobbing" genannt) habe ich aber - jedenfalls für mich - herausgefunden, dass Aggressivität fast immer auf einem oder einer Kombination folgender Gefühle/Zustände basiert:


    • Furcht bzw. Angst
    • Allein- oder Verlassen-Sein
    • Geheimniskrämerei

    Ich weiß nicht ob es stimmt, aber aus deinem Beitrag erlese ich, dass du bis zum heutigen Tage weder deinen Eltern, noch deinen Freunden oder deiner (jeweiligen) Partnerin deine Probleme in dieser Richtung offenbart hast. Das ist aus drei Gründen schlecht:

    1. Wie sollen sie dir helfen können solche Situationen zu vermeiden oder sie zu beherrschen, wenn sie nicht wissen ... DASS es solche Probleme GIBT!!?
    2. Durch das beharrliche "Verschweigen" deiner Problematiken verstärkst du sie nur ... da du ja nicht nur befürchten musst "zum Schläger" zu werden ... sondern auch, dass SIE es mitbekommen!!!
    3. WENN du sie NICHT "in deine Welt" einlässt, bist du - wie bisher - weiterhin GANZ ALLEINE im Kampf gegen deine Aggressionen ... dieses Allein-sein- oder Verlassen-sein-Gefühl ... wirkt wiederum verstärkend auf die aggressiven Tendenzen.

    Für mich tritt ganz klar in den Vordergrund, dass dein wirkliches Problem Angst und Furcht ist. Auf der einen Seite die ANGST angegriffen, verletzt (körperlich oder seelisch) oder gedemütigt zu werden ... auf der anderen Seite: Die FURCHT vor den Konsequenzen deiner Aggressivität.

    Zusammengefasst steckst du in einem Teufelskreis:
    Durch deine Erlebnisse in der Kindheit hast du Angst bekommen; um dieser Angst zu entgehen hast du mit dem Training angefangen; durch dieses Training kamst du in Situationen in denen dich die Konsequenzen deiner Taten verängstigten; statt nun dein Training zu verändern (um die philosophischen Techniken des Sports für dich nutzen zu können) hast du gänzlich drauf verzichtet und da du (so erscheint es mir) bisher nicht mal die Menschen die am engsten mit dir zu tun haben eingeweiht hast, stehst du nicht nur "ALLEINE" gegen den Rest der Welt ... sie verschlimmern (ungewollt und mit den "besten Intentionen") deine Situation sogar noch - weil sie dir helfen wollen ... aber du erzählst ihnen nicht wie sie dies richtig können und WARUM es wichtig sein könnte mal zu reden und mal nicht ... Daraus entsteht wieder Angst ... die zu Furcht vor deinen Aktionen führt ... die du wiederum alleine erträgst ... usw. usw.

    Darum: Such dir Leute die dir helfen ...

    • Therapeuten, mit denen du vergangene Erlebnisse verarbeiten kannst,
    • "Deine Leute" damit sie dir helfen können Situationen zu verhindern, in denen du aggressiv wirst und in denen es nicht wichtig ist "zu reden" oder in denen sie wissen "lass ich ihn JETZT ein paar Minuten in Ruhe ... sagt er mir SPÄTER von sich aus was los ist".
    • Dojos/Schulen in denen nicht nur auf die Kampftechnik sondern auch die Schulung der inneren Einstellung und Selbstkontrolle wert gelegt wird.

    Der letzte Punkt wäre meines Erachtens wichtig, da die reinen Techniken dir ja sehr wohl helfen ... dir fehlen nur die geistigen/seelischen/philosophischen Techniken diese GEZIEHLT UND BEWUSST einzusetzen ... also sie zu kontrollieren - damit nicht sie dich kontrollieren (wie bei der Geschichte mit dem Spucker).

    Anders ausgedrückt: Du hast gelernt dich zu wehren ... nun musst du lernen mit dem Wehren aufhören zu können, wenn es die Situation erfordert oder zu lässt.

    Seitdem ich angefangen habe, den Leuten die mir wichtig sind, zu "gestehen", dass und wann ich auf welche Weise aggressiv werde und was ich brauche um damit umzugehen ... seitdem ist es wesentlich besser geworden. Auch aus dem Grund, dass ich herausgefunden habe was MEINE Angst ist und wie ich mit ihr umgehe (auch dazu ein wenig mehr in dem anderen Thema ... oder du fragst mich einfach - auch kein Problem ).

    Abschließend noch ein Tipp - der mir sehr hilft: Wenn ich merke ich werde aggressiv ... dann lass ich diese Gefühle FRÜHZEITIG und KONTROLLIERT ... aber SEHR BEWUSST (!!!) raus - Ich sorge also dafür, dass ICH mir aussuche wann, wo, wie und wem gegenüber ich ... explodiere!!!

    Bis demnächst
    Neelix (in dem sehr wohl ein Wenig "Worf" steckt ... falls du weißt was ich meine )
    Tschüssikovsky Neelix65
    ===================

    ERSTENS
    kommt es anders und ZWEITENS als man denkt!;)

  3. #3
    Unregistriert
    Gast Avatar von Unregistriert

    AW: Was ist los mit mir?

    Nabend,

    Erstmal danke für die Amtwort. Ja, mit meinem Namen, sagen wir es mal so, mir wäre es lieber den nicht zu nennen. Nen mich einfach Mr D. Das reicht schon und ich weiß wer gemeint ist.

    Ja, ich habe ne ganze Zeit über deine Antwort nachgedacht, und habe den Entschluss gefasst, mit den wirklichen Rückschlägen in meinem noch recht jungem Leben reinen Tisch zu machen. Manch einer wird garantiert geschockt sein, aber es ist wirklich alles sowie ich es schreibe.

    Ich fange einfach mal an.

    Vo etwas über einem Jahr wollte ich meinen Onkel besuchen, er war mein Patenonkel, sehr krank und saß nurnoch zuhause. Wir haben uns hin und wieder getroffen um gemeinsam an irgendwelchen Elektrospielereien zu basteln. Er hat mir auch oft irgendwelche Sachen geschenkt, die er sich kaufte aber nie wirklich brauchte. Nicht das ich das unbedingt wollte oder brauchte, aber er bestand darauf, weil er meinte, er könne sonst nichts für mich tun. Dabei hat er genug getan, wenn ich irgendwas hatte, egal ob es Probleme waren mit meinen Eltern, geldsorgen während der Ausbildung oder der Wirtschaftskrise, konnte ich immer zu ihm kommen und mit ihm drüber reden.

    Naja, an diesem besagten Tag bin ich gut gelaunt mit ner Tüte voll Elektrokram dahin, habe mir die sachen geschnappt und habe geschellt. Aber es machte keiner auf. Erst dachte ich, gut, vielleicht ist er nebenan bei meiner Tante (seine Schwester), oder sitzt im Garten. Doch auch da war niemand. Dann bin ich wieder nach Hause und habe mir den Schlüssel für seine Wohnung geholt. Als ich dann in die Wohnung kam, merkte ich sofort das etwas nicht stimmt. Irgendwas war ganz anders als sonst. Ich habe meinen Onkel dann tot im Wohnzimmer auf der Couch liegend gefunden. Nachdem ich dann die Polizei und den Notarzt angerufen hatte, erreichte ich auch meine Eltern und meine Tante. Der Arzt versicherte mir dann, das mein Onkel einen friedlichen tot hatte. Er wäre wohl eingeschlafen und irgendwann hätte sein Herz einfach aufgehört zu schlagen.
    Vor ca 3 Jahren wurde bei mir während der Musterung festgestellt das ich in der Rechten Brusthälfte etwas habe was so nicht sein soll. Daraufhin wurde ich sofort zu einem Arzt gebracht der sich das ganze angeschaut hat. Also, abtasten, Ultraschall und großes Blutbild. Eine Woche später befand ich mich dann im Krankenhaus, da mir der entdeckte Tumor entfernt werden musste. Zum Glück ist da alles gut gegangen. Ich hatte aber tierische Angst das da doch noch etwas kommen könnte. Oder es vielleicht schon zu spät ist.

    Warum ich solche Angst hatte?

    Der leibliche Vater meiner Mutter ist an einem Darmgeschwür gestorben, ohne das man vorher wusste was er hat. Ich habe ihn nie bewusst kennen gelernt, da ich noch zu jung war als es passierte.

    Als ich 16 war, kam ich einen Tag nach der Arbeit (Ausbildung) nach Hause und meine Eltern und mein kleiner Bruder saßen in der Küche und alle hatten rote Tränen unterlaufene Augen. Mein erster Gedanke war, "Oma!", die lag zu der Zeit im Krankenhaus da sie Probleme mit der Schilddrüse und dem Herz hatte. Als ich dann fragte was los sei, sind mein Vater und mein Bruder dann raus gegangen und meinte Mutter meinte, ich solle mich mal da hinsetzten weil sie mir etwas sagen wolle. Meine Mutter sagte mir dann unter Tränen das sie einen Hirntumor hat und sie am nächsten Tag sofort ins Krankenhaus kommt. In dem Moment brach in mir eine Welt zusammen, ich wusste nicht was ich sagen sollte oder wie ich meiner Mutter helfen konnte. Ich wusste das ich ihr nicht helfen konnte, das war noch viel schlimmer. Ein paar nach der OP sind wir dann ins Krankenhaus um sie zu besuchen. Ich habe noch nie einen Menschen gesehen der so leidet. Mein erster Gedanke war, nein, das ist nicht deine Mama, du hast dich im Zimmer vertan. Als sie mich dann bemerkte, mich ansah und anfing zu weinen, wusste ich, doch, das ist meine Mutter. Diesen Anblick werde ich nie vergessen, auch die Zeit danach nicht. Ihr musste beigebracht werden zu laufen, zu reden, die Hände wieder richtig zu nutzen. So etwas wünsche ich niemandem, so sehr ich die Person vielleicht verabscheue. Nach nem halben Jahr kam meine Mutter dann wieder nach Hause, aber es dauerte noch sehr lange bis sie wieder so war wie ich sie kannte.

    Als ich noch kleiner war, so um die 8 Jahre alt, waren meine Eltern noch aktive Schausteller. Demnach waren sie so gut wie nie zuhause und wir waren immer bei meiner oma und ihrem 2. Eheman. Irgendwann, als ich dann mit meinen Eltern mal auf einer Kirmes war, holte mich die damalige Freundin von meinem Onkel ab und ich sagte zu meinen Eltern: "Ich weiss garnicht warum ich lebe, ihr habt doch nie Zeit für mich!" Ich kann mich nur schwach da dran erinnern, aber das war der Tag an dem meine Eltern damit aufhörten um zuhause zu sein.

    Danach waren wir dann nur noch selten bei Oma. Und da fing das schlimmste in meinem Leben an, woran ich mich erinnern kann.

    Wenn wir abends ins Bett gegangen sind, dann habe ich damals immer zwischen Oma und Opa geschlafen. Ja, damals sagte ich noch Opa. Irgendwann, wenn er sicher war das oma schläft, hat er mich befummelt und ich musste ihn dann auch befummeln. Früher habe ich mir nie etwas dabei gedacht, ich war eben ein Kind. Irgendwann hörte das wieder auf und ich habe da jahrelang keinen Gedanken dran verloren und auch sonst nie drüber nachgedacht. Erst später irgendwann, fing ich an drüber nach zu denken was für ein abscheulicher Mensch das doch ist. Seit dem war ich dann nurnoch bei oma wenn er nich da war. Mittlerweile leben die beiden auch getrennt und meine Oma hat ihm alles genommen was ihn wichtig war. Wenn ich ehrlich bin, habe ich meine Oma auch ein wenig dazu gedrängt, ihn auszunehmen wo es nur geht.

    Ja, das war es wohl, alles was mich so beschäftigt. Oft denke ich auch, vielleicht wäre es gut wenn ich ihm einen Besuch abstatte, und er leidet. Aber dann denke ich mir, nein, das kannst su nicht machen. Nicht aus moralischen gründen, sondern aus rechtlichen. Ich denke, ich wäre bereit dazu ihm richtige Probleme zu bereiten, ob auf seelischer oder körperlicher Basis. Ja, er ist ein alter Mann, aber Kern gesund und ihm geht es gut. Manchmal wünsche ich mir, das er mir Abends über den weg läuft, auch wenn ich nicht wüsste wie ich reagieren würde.

    Ich weiß nur eines, ich habe das noch nie jemanden erzählt, aber ich denke, es ist ganz gut wenn ich da mal mit jemanden drüber Rede.

  4. #4
    Co-Moderator Avatar von Neelix65

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    AW: Was ist los mit mir?

    Hallo nochmal Mr. D.

    Ich muss schon sagen ... OHhauaHA!!! ... Da kommt ja immer mehr zu Tage! Ich fühl mich natürlich geehrt, dass du deine Erlebnisse hier offenbarst - und es hilft definitiv zu verstehen, warum du Aggressionsprobleme hast ... aber wir beide sind uns schon einig ... dass du diese Erlebnisse vor allem mit den Betroffenen und einem ausgebildeten Therapeuten durcharbeiten musst ... und da ist einiges durch zu arbeiten ...

    Was haben wir denn da bisher so alles?

    • Trauma: Gewalt-Opfer ... in der Schule .... Mobbing ist da wohl das Hauptstichwort.
    • Trauma: Gewalt-Täter ... du hast gemerkt und erlebt, dass du (technisch) fähig bist jemanden zu töten (hart ausgedrückt).
    • Trauma: Ablehnung ... als du dich einem dir nahe stehenden Menschen anvertrauen wolltest und ... ausgelacht wurdest ... Gesellschaft und Ansicht zu Gewalt.
    • Trauma: "Platzangst" ... ich glaube das nennt man Agoraphobie ... Angst vor Menschenmassen ... wahrscheinlich Folge der anderen Traumen ...
    • Trauma: Sterblichkeit ... in relativ rascher Folge den Tod des Onkels und die Krankheit der Mutter und deine eigene durchlitten.
    • Trauma: Missbrauch in der Familie ... der "Opa"
    • Trauma: Schuld ... die Geschicht als 8-jähriger ... auch wenn ich nicht sicher bin (da fehlten ein oder zwei entscheidende Worte) ... könnte sein, dass du unbewusst glaubst für die Entscheidung deiner Eltern damals verantwortlich zu sein ...


    Ich bin mir nicht mal sicher, ob du all diese Problembereiche mit einem einzigen Therapeuten verarbeiten kannst ... aber das ist kein Argument damit nicht zu beginnen!!! Als "AKUT" würde ich dein Gewalt-Opfer/Gewalt-Täter Problem sehen ... gefolgt von der Verarbeitung des Missbrauchs und den Kranken-Ängsten.

    Sorry wenn ich mich nun übermäßig offensichtlich anhöre: KEIN WUNDER DASS DU hin und wieder AUSTICKST!!!

    Was deine "Phantasien" betrifft deinen Opa zu schädigen ... das kannst und solltest du auch ... und zwar durch familiäre und öffentlich Offenlegung und Anzeige (wegen Verjährung bin ich nicht sicher: Sie beginnt mit dem Zeitpunkt als dir - dem Opfer - der Missbrauch bewusst wurde ... nicht unbedingt mit dem Datum der Tat an sich - aber das kann dir der entsprechende Fach-Therapeut bzw. ein Anwalt oder die Polizei genau sagen.

    Wird das leicht? Bei weitem nicht. Vor allem die Famile wird am Anfang ablehnend sein ... aus Unglauben und der Hoffnung "Wenn ich es nicht glaube ... ist es nicht wahr!" ... evtl. mit der Ausnahme deiner Oma ... da bin ich mir nicht so sicher - das konnte ich aus deinem letzten Beitrag nicht erlesen ...

    Aber selbst wenn es für eine VERURTEILUNG zu spät wäre ... solchen Tätern ist ihr Ruf sehr wichtig ... und der wäre durch die polizeiliche und evtl. staatsanwaltschaftliche Untersuchung - jedenfalls in der Familie und engstem Freundeskreis - ruiniert ...

    Versteh mich nicht falsch: Ich halte mich durchaus für ... RACHSÜCHTIG ... aber der Empfänger soll noch möglichst LANGE etwas davon haben ... Schläge? Pah ... die Schmwerzen vergehen nach ein paar Tagen ... aber der RUF? das Ansehen? ... der Verlust schmerzt länger! Und wer weiß ... vielleicht wandert er doch noch in den Knast ...

    Aber ich komme vom Thema ab ... Mr. D. - kümmer dich um eine (oder mehrere) entsprechende Therapie!!! Frag deinen Hausarzt oder deine Krankenkasse am besten nach entsprechenden, bekannten Fachärzten ... und sei bei denen mindestens genauso offen wie hier!

    Für heute: Viel Glück damit und viel Erfolg!!!
    Tschüssikovsky Neelix65
    ===================

    ERSTENS
    kommt es anders und ZWEITENS als man denkt!;)

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