Wie man richtig geil beugt!

Autor ist Calvin Hass

Mein Humor verbreitet sich nun seit Jahren inder Bodybuilding/Trainingscommunity, also….viel Spaß!

Du wolltest schon immer eins dieser gefürchteten Monster im Studio sein, hast aber nie das Geheimnis gefunden, wie auch du eines wirst? ...

Schauen die Leute schnell weg, wenn du vorbeigehst? Siehst du kleine dürre Kerlchen, die vom Wasserspender wegspringen, sowie du ein wenig schniefst? Oder folgt dir ein Schwarm von Bewunderern mit absoluter Begeisterung zu jeder deiner Übungen? - Wenn das bisher nicht der Fall ist, dann ist jetzt die Zeit gekommen das zu ändern!

Ich werde dir nun Schritt für Schritt erklären, wie du mit Mega-Kniebeugen dein Ansehen im Studio steigern wirst (Fleischberge, die schon genug Aufmerksamkeit bekommen, brauchen diese Technik nicht)!

Schritt 1: Die VorbereitungFür deinen großen Tag im Studio (der, der dich dem Kreis der ewigen Monster ein ganzes Stück näher bringt) solltest du folgendes Equipment auf keinen Fall vergessen:

Magnesia (am besten solches, das riesige Nebelwolken bildet, nachdem man in seine Hände geklatscht hat) – Aufbewahrt wird es natürlich im Tupperwarebehälter, das wirkt am coolsten. Gewichthebergürtel: 12-18 cm am Rücken. Essentiell. Den, mit den größten Verschlüssen überhaupt, mit solchen geilen Hebeln. Achja, in Leder und vergiss nicht, das Preisschild zu entfernen. Hauptsache das Ding ist groß und wird Aufmerksamkeit erregen!

Kniebandagen: Hol’ dir am besten welche, die 5 Minuten zum einbandagieren benötigen. Mit weniger solltest du dich auf keinen Fall abgeben. Igelhaarschnitt: Jeder weiß, dass dich kurze Haare einfach mächtiger erscheinen lassen. Noch besser wäre sogar eine Nassrasur, aber das steht leider nicht jedem Eierkopf.

’ne billige Wasserflasche: Jeder Oldschool-Hardcore-Brutalo-Gewichtebeweger hat so eine Flasche, glaube mir! Übe den steifen Gang: Lauf rum, als hättest du Fässer unter den Armen – je größer, je besser. Falls es dir leichter fällt, pack dir ein paar Rasierklingen unter die Arme, das kann wahre Wunder bewirken.

Schritt 2: Der GangBegib dich zum Kniebeugenständer – und nur dem Kniebeugenständer. Geh den absolut direkten Weg, selbst wenn du dafür über eine Bankdrückbank laufen oder die Unterhaltung der großen Jungs stören musst. Fühl dich nicht eingeschüchtert. DU wirst heute ihren Respekt erlangen. Wenn dich jemand auf dem Weg anspricht, ignorier ihn und fixiere mit deinen Augen das Rack. Du darfst nicht reden – das würde einfach deine Konzentration beeinträchtigen, und vergiss den angestrengten Blick auf keine Fall. Ach ja, du darfst natürlich nicht über irgendetwas stolpern, weil das einfach blöd aussieht. Wenn notwendig, dann übe den direkten Weg, wenn das Studio leer ist, so dass du selbst mit verbundenen Augen von der Umkleide zur Hantel finden würdest.

Schritt 3: Besetz’ das Kniebeugenrack!Wenn du am Rack ankommst und darin gerade ein Spargeltarzan Curls macht, stoß’ ihn zur Seite und brüll ihm “Raus hier!” nach! Stelle sicher, dass er sich beim Umfallen auch ja verletzt. Schlag den Mund zusammen, um dem Ganzen noch einen coolen Soundeffekt zu verleihen. Dein gefährlicher Eindruck sollte nicht hier schon scheitern..

Wenn sich dummer Weise einer der großen Jungs gerade am Ständer befindet, häng dort einfach ne Weile rum und lass deine Latmuskeln angespannt, bis sie krampfen, so dass jeder dich sehen kann. Es hilft enorm, wenn du dein Muskelshirt ein wenig einschlägst.

Besser ist natürlich, deinen Auftritt so zu timen, dass keins der Monster gerade im Rack ist, wenn du deine große Stunde hast (siehe Schritt 2).

Schritt 4: Der AufbauNachdem du jetzt das Rack für dich hast, musst du die Aufmerksamkeit der Leute gewinnen. Schmeiß dein Equipment so laut es geht neben das Gerüst, am besten so, dass die Schnalle des Gürtels auf etwas Metallisches knallt…das gibt so einen schönen Klang! Falls das nicht reichen sollte, nimm ein paar Scheiben und schlag sie gegeneinander. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass hier jemand großes vorhat!

Schau in den Spiegel, ob jemand hinguckt, wenn nicht, dann stelle sicher, dass die Sicherheitsstangen fest sind, indem du fest mit der Hand raufschlägst – so fest wie möglich ohne dir was zu brechen.

Schnapp’ dir jetzt deinen Gürtel und zieh ihn so fest wie es geht, bis du eine Modeltaille hast (~60 cm). Wenn man jetzt deinen Brustumfang von 100cm im Kontrast sieht, hast du ne geile V-Form im Rücken, genau wie die Profis!!

Gehe zur Hantel, schlag mit beiden Händen kräftig drauf (auch hier gilt: wirklich kräftig!!) und grunze dazu. Dreh dich um, um zu sehen, wie viele Leute schon zuschauen – je mehr, je besser.

Schmeiß’ zwei 20kg Scheiben auf die Hantel und tue das so heftig wie möglich, ohne aus der Balance zu kippen. Eine perfekte Möglichkeit, um noch mehr Zuschauer zu bekommen. Als nächstes legst du, in 5 Minuten, deine Bandagen an und kontrollierst mehrfach deinen Gürtel. Nimm’ einen Schluck aus der Flasche und schmeiß sie quer durch’s Studio – am besten nur knapp vorbei an dem Typen, der gerade locker flockig mit 50kg Kurzhanteln Bankdrücken macht.

Jetzt noch mal 20kg pro Seite – du solltest jetzt eine 100kg Hantel vor dir haben. Das ist dem Publikum nicht genug? Gleich nochmal 40 kg rauf. Jetzt schauen schon mehr Leute hin. Bloß nicht aufhören, du hast gerade einen Lauf! Also kommen die nächsten 2 Scheiben rauf. Wenn das Klirren der Hantelscheiben langsam aufhört, frag’ einen der umstehenden Kerle „Hey, kannste mir mal noch ’n paar rüberschmeißen?“ Ruckzuck sind’s 220kg und da schau her – jetzt schauen sie alle!

Wahrscheinlich werden jetzt sogar die massivsten Kerle in deinem Studio ein paar ehrfürchtige Blicke riskieren. Verdammt, wenn nur Dorian Yates da wäre, um dich zu sehen.. Oder wenigstens der Typ, der so oft zweiter hinter King Coleman wurde.. Wie hieß der doch gleich?

Schritt 5: Die DemütigungDas ist ein wichtiger Schritt. Such dir einen dürren Knaben in der Nähe aus, geh zu ihm und frage leise: „Hast du mal einen Moment?“ Gehe zurück zur Stange und warte auf ihn. Wenn alles wie geplant klappt, wird er fragen „Brauchst du Hilfestellung?“ – bingo! Die nächsten Worte musst du laut rausschreien: „HAHAHAH! DU willst MIR Sicherheitsstellung geben? HAHAHAHA! Du könntest nicht mal auf einen Hamster aufpassen!“ Gehe sofort zu einem der starken Jungs und frag’ ihn: “Hey Chef, haste mal ne Sekunde?” Du hast sein Ego ja damit aufgewertet, also wird er dir höchstwahrscheinlich helfen. Wenn nicht, hau ’nen flotten Spruch über seine Klamotten raus und such’ dir ’nen anderen (möglichst nicht jemanden, der tief beugt…).

Danach nimmst du dir aus deiner Tupperwarebox das Magnesia, reibst es dir über die Hände, Rücken, Nacken und Schultern. Wenn du richtig Eindruck schinden willst, kannst du dir auch noch etwas ins Gesicht reiben. Das gesamte Studie muss geschwängert von einer Magnesia Wolke sein! Ab und zu schnaufst du auf und grummelst solche dinge wie „Lachnummer“ oder„das ist doch n Witz“. Schlussendlich klatscht du in die Hände, so dass eine Art Atombombe an Magnesiastaub in die Luft steigt und man es selbst im Cardiobereich noch sehen kann – so kriegst du bestimmt noch mal ein paar Zuschauer.

Schritt 6: Der SatzNachdem du dich jetzt eingeschmiert und bandagiert hast und der Gürtel umgeschnallt ist, sowie genug Zuschauer da sind, heißt es, den Satz zu machen – sonst verlierst du das Interesse der Leute! Lauf zur Hantel, schlag’ erneut drauf, schmeiß dich unter sie und hau’ deine Schultern rein. Mit dem ganzen Gewicht auf der Hantel sollte nun das ganze Rack wackeln und du bist bereit für deinen Lift.

Stelle sicher, dass dein Spotter nah hinter dir ist, sodass die Leute dich kaum sehen können – sie sollen nicht sehen, wie du beugst sondern es hören!

Wenn du bereit bist, nimm die Hantel aus der Ablage, lauf zurück und schnauf kräftig. Fang an, deine Knie ein wenig zu beugen und bewege dich einige Zentimeter runter – wenn du findest, es wird schwer genug, fang während der Aufwärtsbewegung an zu schreien. Grunze richtig tief aus deinem Bauch heraus, so stark wie möglich. Bevor du mit dem Grunzen anfängst, sauge so viel Luft ein, wie du nur kannst – so kannst du länger stöhnen – selbst, wenn du zur Not hyperventilieren musst. Allerdings ist nicht die Länge des Gestöhnes sondern die Anzahlentscheidend – es muss sich anhören, als würdest du Höllenschmerzen durchmachen.

Dein letztes Grunzen sollte unglaublich laut sein und mit dem Abwerfen der Hantel auf die Sicherheitsablagen im Rack synchronisiert sein. Wenn dein Schreien lang genug war, werden die meisten denken, du hättest bis oder unter parallel gebeugt – und dein Helfer sollte die Sicht so gut versperren, dass man es nicht besser wissen kann.

Schritt 7: Das EndeSchreite aus dem Rack um zu sehen, wie viele Leute dich beobachtet haben. Wenn du dich verletzt hast, weine nicht, bis du aus dem Studio raus bist.

Die Gewichte lässt du natürlich drauf, damit der nächste Benutzer merkt, wie stark du eigentlich bist. Ignorier deinen Helfer. Wenn er dich auf die Tiefe anspricht, überstimm’ ihn mit so etwas wie „Was für eine LAUSIGE Hilfestellung war das??“ Wenn er danach etwas sag’, lach einfach nur drüber und begebe dich auf direktem Wege (Schritt 2) wieder aus dem Studio. Lass’ deinen Gürtel um und denk’ an die Fässer unter den Armen!

Du solltest bei sorgfältiger Anwendung dieser Geheimnisse dich nicht wundern, wenn du das neue Studiogespräch bist. Wenn dich die Studiomanager nicht mehr wollen (sie sind meist nur besorgt, dass andere sich in Gegenwart solcher Kraftmonster unwohl fühlen), such dir ein neues und mach dir dort erneut einen Namen!

Am besten ein Hardcorestudio wie „Bauch-Beine-Po-Frauenfitness“ oder „SV Rentner 90+“.