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Thema: Bitte helft mir!

  1. #1
    Marie37251
    Gast Avatar von Marie37251

    Unglücklich Bitte helft mir!

    Hallo zusammen,

    ich bin seit 2 Jahren mit meinem Freund zusammen, nach ein paar Monaten hat er mir als erste anvertraut, dass er sexuell vergewaltigt wurde als er 13 jahre alt war. Am anfang war noch alles ganz normal. Dann hatte er viele Phasen, einerseits so verletzlich und einsam, er hat viel geweint, ich hab ihn getröstet bin oft abends auch zu ihm, dass er einschlafen konnte. Oft wurde er dann ziemlich agressiv, auf einmal passte dies nicht was man sagte, das nicht was man tat. Er warf Sachen durch die Gegend, beschimpfte seine Mutter, dass sie Schuld dran habe, dass das passiert ist, weil sie damals ihn mit seinen Geschwistern allein auf dem kleinen Schiff mit dem Kapitän lies...
    Mir wurde das irgendwann zuviel, da ich da auch gerade mal 16 Jahre alt war... Wir machten des öfteren Schluss, ein ständiges hin und her. Sein Phsychologie riet ihm sogar davon ab, eine Freundin zu haben. Doch er machte nicht schluss, da er mich zu gern mochte und er fest daran geglaubt hat, dass wir das zusammen hinkriegen.
    Wir waren mal wieder getrennt und er machte Urlaub mit der Familie, bei uns war gerade ein Fest. Ich ging ihm "fremd", schlief aber nur bei einem anderen Jungen, mehr als küssen war da aber nicht. Dann war ich ziemlich unentschlossen, was ich eigentlich will, was ich machen soll. Ich liebe ihn über alles, egal was passiert ist, nur irgendwie muss ich oft dran denken, dass es doch sein kann, dass das nie wirklich normal wird mit ihm und das was passiert ist sein ganzes Leben lang verfolgen wird... Ich bin doch erst 18 Jahre alt.
    Ich hab ihm das mit dem anderen Jungen erzählt, auch, dass ich mir nicht sicher bin, was ich will usw. aber ich wollte wieder zu ihm zurück, er hat mir verziehen, sogar drum gebettelt, dass ich wieder zurück komme... Seit dem Moment wirft er mir diesen Fehler ständig vor, sagt ich soll das wieder gut machen, aber wie soll das gehen? Als ich mal einen romantischen Abend mit Kerzengang ins Zimmer, Herz aus Kerzen, Massage, Saune gemacht habe, hieß es, er wünscht sich was persönliches, das kann doch jeder machen, da wär nicht viel dabei. Mir fällt einfach nichts ein. Dann wär ich zu stressig, würde ihn ständig unter Druck setzen (Sex,Küssen...) er verbindet schmusen sofort mit Sex, kuscheln, bussis sind ok, aber auch nicht zu viele. Von selbst kommt er fast garnicht auf mich zu, ich weiß garnicht wie oft wir schon schluss gemacht haben und dann wieder doch nicht usw. wie die kleinen Kinder. Ein ständiges auf und ab... Oft sagt er, er hasst mich, ohne mich wäre sein Leben viel besser, kein Stress, mehr Zeit für sich. Ich versuche vieles zu verstehen und zu akzeptieren, wie zb. dass er jetzt ein Praktikum im Kindergarten macht und deswegen überhaupt keine Lust auf Sex hat, ihm das unangenehm ist. Ich soll das bitte akzeptieren... Nur verstehe ich nicht was das damit zu tun hat, er muss das doch trennen können... ich weiß nicht wie das ist für ihn und kann das alles nur schwer verstehen und akzeptieren. Aber ich würde es so gern... Gestern hat er wieder schluss gemacht, anscheinend jetzt endgültig. Er sagt, ich mache nur leere Versprechungen und ändere mich garnicht. Ich bin völlig überfordert, kann mir denn bitte jemand helfen, was soll ich tun? Ich will ihn nicht verlieren, wünsche mir, dass alles wieder so wird wie früher
    Schon bei der kleinsten Kleinigkeit flippt er oft völlig aus, ich bin dann immer ganz baff was jetzt schon wieder los ist, verstehs oft nicht, sag dann nur das falsche, er legt mir ständig auf, er beschimpft mich, sagt er hasst mich. Dann wenn wieder alles passt, ist er ganz normal, das ändert sich von Sekunde zu Sekunde, ich komm mit allem überhaupt nicht mehr klar, bitte helft mir, wie kriegen wir das zusammen hin?

  2. #2
    Co-Moderator Avatar von Neelix65

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    AW: Bitte helft mir!

    Hallo Marie,

    gleich vorweg: Ich bin kein Psychologe und habe auch keine persönlichen Erfahrungen mit der Vergewaltigung eines Mannes (!).

    Dies gesagt ... glaube ich dass ein Teil seines Problems höchstwahrscheinlich genau dort liegt: dass er als MANN (wenn ich das richtig rauslese) auch noch von einem anderen Mann vergewaltigt wurde.

    Leider gibt es in diesem Punkt immer noch sowas wie geschlechtsspezifische Vorurteile: Eine Frau die vergewaltigt wurde erhält überwältigende Unterstützung von Medizin und Recht, auch gibt es dort große Erfahrungswerte ... wenn nun aber ein MANN sagt er wurde vergewaltigt ... stößt er in der Gesellschaft auf Unglauben ("wie soll das den möglich sein?") oder gleich auf Unterstellungen ("Bist wohl schwul, was?"). Auch kann ich mir vorstellen, dass es wenig Fachärzte gibt die darauf spezialisiert sind oder überhaupt Erfahrungen haben.

    Zunächst mal, glaube ich nicht, dass DU viel erreichen kannst! ER muss es verarbeiten! Du kannst ihn zwar im Rahmen einer Behandlung/Therapie begleiten und Unterstützen - aber helfen muss er sich selbst und sein Therapeut.

    Ich weiß nicht wie sein Psychologe auf die Idee kam, er solle überhaupt keine Beziehung haben bzw. sich von dir trennen ... also kann ich keinerlei Bewertung anstellen ob dieser Rat durchdacht und hilfreich wäre ... zeitweise evtl. schon - um jedwede "Ablenkung" zu vermeiden ... oder ihm ein "Ziel" für seine Aggressionen zu entziehen, welches gar nichts damit zu tun hat!

    Ich glaube auch weder, dass du etwas tun kannst - noch dass du dich ändern solltest! Ich halte das nur für eine bequeme Ausflucht für sein Unterbewusstsein ... welches i.d.R. davor zurück schreckt den Grund für Probleme in sich selbst zu suchen.

    Im Prinzip hilft ihm nur eins: Das geschehene verarbeiten ... psychologisch, psychisch und (sofern noch möglich) rechtlich ... wenn er etwa so alt ist wie du und ihm das mit 13 angetan wurde ... ist vielleicht noch ein rechtliches Vorgehen möglich. Ob und wie weit kann ihm/euch nur ein Fachanwalt sagen - da es da durchaus einen großen Unterschied in den Verjährungsfristen gibt (so wäre es evtl. nicht möglich den Täter STRAF-rechtlich zu belangen ... ZIVIL-rechtlich könnte es trotzdem noch gehen). Wie gesagt: Wie die Verjährungsfristen in diesem speziellen Fall sind und was er tun kann - sollte euch ein spezialisierter Anwalt sagen.

    Ein "Kollege" aus dem Forum hier ... hat sich mal ein paar Gedanken gemacht ... er ist auch kein Fachmann (und seine Ausdrucksweise ... nun ja "gewöhnungsbedürftig") ... aber vielleicht hilft er dir oder deinem Freund ja ... einen anderen Blickwinkel zu finden:

    http://www.hilfe-forum.eu/admins-cor...ml#post1544569

    Ich wünsche auf jeden Fall Dir und deinem Freund alles Gute und viel Erfolg.
    Tschüssikovsky Neelix65
    ===================

    ERSTENS
    kommt es anders und ZWEITENS als man denkt!;)

  3. #3
    Marie37251
    Gast Avatar von Marie37251

    Unglücklich Danke Neelix65

    Aber was würdest du mir raten? (Bist du männlich?)
    wenn jetzt deine Freundin/Freund sagen würde: Ohne dich geht es mir besser, ich hasse dich, verpiss dich und dann redest du in Ruhe, vertragt euch und plötzlich heißt es wieder ich liebe dich, maus....
    Ich stell mir da die Frage, ob es sein ernst ist, ob er mich wirklich hasst, macht es sinn um die beziehung zu kämpfen?

  4. #4
    Co-Moderator Avatar von Neelix65

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    AW: Danke Neelix65

    Hallo ... ja ich bin männlich.

    Gesetz den von dir geschilderten Fall UND dem Wissen, woher dieses Verhalten kommt (Vergewaltigung) ... würde ich wenn sie die Beziehung beendet diesem Wunsch nachgeben ... ich würde aber auch:

    - dafür sorgen, dass wir erst wieder "zusammenkommen" ... wenn sie nachweislich in einer Therapie ist und diese durchsteht
    - mir den Unterschied zwischen Beziehung und Freundschaft vergegewärtigen und klar machen: Wir haben keine BEZIEHUNG mehr - Dein FREUND bin ich nach wie vor ... wenn du willst.

    Es ist nämlich ein feiner aber deutlicher Unterschied zwischen "eine Beziehung haben" und "Freunde sein" ... und Freunde helfen einander und sind auch für den Anderen da zum Zuhören. Es muss nur eine gewisse Trennung aufrecht gehalten werden.
    Tschüssikovsky Neelix65
    ===================

    ERSTENS
    kommt es anders und ZWEITENS als man denkt!;)

  5. #5
    Marie37251
    Gast Avatar von Marie37251

    An Neelix65

    Ich möchte im als FESTE FREUNDIN unterstützen und ihm zeigen, dass ich für Ihn da bin, nur wie zeige ich ihm das und beweise ihm, dass ich das auch wirklich möchte?

    Er ist ziemlich enttäuscht von mir, da ich ihm in der schwersten Zeit nicht viel geholfen habe, meiner Meinung nach es aber versucht nur nicht geschafft habe, irgendwie nicht richtig damit umzugehen wusste...
    Nicht genau wusste, was richtiges, was falsches Verhalten ist. Was für ihn schlimm ist, was ich nicht sehe.

    Aber ich denke, es muss doch einen Grund geben, wieso er MIR das anvertraut hat...
    Da gibt es sicher viele Gründe...
    Ich habe mich damals sehr über meine Kindheit beschwert, wie scheiße es doch alles ist als Einzelkind und dass es traurig ist, dass ich Weihnachten immer so gut wie alleine bin, weil wir Gäste haben und mit denen diesen Tag verbringen, obwohl ich meine Eltern schon oft darum gebeten habe, mal nur zu 3. zu "feiern"...
    Plötzlich sagt er: "weißt du was ich schlimm ist..." und erzählt mir das.... ich konnts nicht glauben, verstand auch erst garnicht, wie schlimm das alles eigentlich ist und welche auswirkungen das auf ihn/mich/seiner Familie hat...
    Bekam es aber im Laufe der Zeit sehr zu spüren...

  6. #6
    Co-Moderator Avatar von Neelix65

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    AW: An Neelix65

    Marie!

    was ich versuche dir zu erklären ist Folgendes: Du KANNST ihm (derzeit) gar nicht "richtig" helfen!!

    Was er höchstwahrscheinlich - unterbewusst - macht ist: er projetziert alles was damit in Verbindung steht auf DICH!!! So als ob ...

    - DU dafür sorgen musst, dass der Schmerz, die Schande und die Erniedrigung verschwindet!
    - DU dafür verantwortlich bist wenn es ihm schlecht geht.
    - DU ihn vor den Qualen retten musst
    - usw...

    Da bleibt es natürlich nicht aus, dass er enttäuscht ist und sauer wird wenn du "versagst" ... und das ist unfair - und in seinen "wachen" Momenten ist ihm das wahrscheinlich auch klar!!

    Ihm muss erst klar werden, dass ER etwas tun muss ... dass ER gegen den Täter - rechtlich!!! - vorgehen muss ... dass ER sich um eine Trauma-Therapie bemühen muss ... dass ER diese Therapie durchstehen und vollenden muss ... dass ER sein Leben zurückerobern muss!!!

    DU kannst ihn dabei nur begleiten ... sein Rückzugspunkt sein - wenn du so sagen willst - ... aber dazu MUSST du NICHT seine FESTE Freundin sein ... im Gegenteil: Für DICH wäre es besser wenn du etwas Distanz zu ihm hättest!

    Glaub mir: Es fällt immer schwer jemandem den man liebt/mag "sich selbst zu überlassen" ... noch schwerer fällt es wenn die Nähe zu groß ist!

    Und VIELLEICHT ist das Beenden der Beziehung durch ihn ... ein ERSTER Schritt von Ihm sich sein Leben zurück zu holen ... VIELLEICHT hat ER diese Tatsache schon verarbeitet ... aber kann es dir nicht "erklären" ...

    ... tja und dann ist es manchen Männern - so blöd das auch klingt - lieber, ihre Freundin ist auf sie SAUER als dass sie TRAURIG ist ... denn traurig wollen wir euch nicht machen!

    Trenne dich von der Vorstellung, dass DU ihm die Lösung findest! ... Du bist nämlich im Begriff etwas zu werden, was man bei Sucht-Patienten ... CO-Abhängig nennt ... und seine derzeitige Lage ist in meinen Augen durchaus mit einer SUCHT vergleichbar!!

    Wenn du dich aber in diesen Strudel mit hineinreissen lässt ... kannst du ihm erst recht nicht helfen! Dazu brauchst du Abstand ... und Kraft!
    Tschüssikovsky Neelix65
    ===================

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