Es ist sehr lange her das ich mal tränen in den Augen hatte.
Aber wenn ich sehe wie ein 2 jähriges Kind überfahren wird und 80 leute einfach vorbei gehen und es sterben lassen dann wird mir echt anders. Vor Trauer um das Kind das sein ganzes Leben vor sich hatte und vor Wut über diese "Wesen" (ich nenn die jetzt nicht Menschen) die das Kind sterben liesen.
Ich überlege gerade wenn das meine tochter gewesen wäre...i ich würde jeden einzelnen langsam zu tode prügeln jeden einzelnen....






Die einzige positive Rolle in dieser Geschichte hat eine Müllsammlerin. Alle anderen Beteiligten kommen schlecht weg. Es waren nach Berichten der chinesischen Presse insgesamt 18 Passanten, die achtlos an einem zwei Jahre alten Mädchen vorbeizogen, als es nach einem Unfall in der südchinesischen Stadt Foshan schwer verletzt auf der Straße lag.


Auch wenn die Passanten kaum jemand kennt - sie stehen jetzt in ganz China am Pranger, stellvertretend für viele andere. In den Augen vieler Chinesen repräsentieren sie eine egoistische Gesellschaft, in der die Menschen aus Mangel an Zivilcourage, aus Egoismus und aus Angst vor Unannehmlichkeiten nicht einmal mehr in der Lage sind, in Not geratenen Mitmenschen zu helfen.


Die Debatte ist nicht neu in China, doch nun ist sie wieder entfacht, von den Videobildern der Überwachungskamera, die zeigen, wie die kleine Yue Yue von zwei Autos überfahren wird. Die Bilder zeigen auch, wie ein Passant nach dem anderen zu Fuß oder auf dem Fahrrad das verletzte Kind auf der Straße liegen lässt, ohne ihm zu helfen. Minuten verstreichen, in denen das Mädchen schon in ein Krankenhaus hätte gebracht werden können. Erst am Schluss des Films sieht man eine Frau, die später als die Müllsammlerin Chen Xianmei identifiziert wurde. Sie hebt den schlaffen kleinen Körper von der Straße auf.



Dann wurde das Kind ins Krankenhaus gebracht, wo es seit Sonntag mit dem Tod ringt. Der Unfall ist auf dem Video in so erschreckender Deutlichkeit zu sehen, dass der Zuschauer ihn fast für eine Studio-Inszenierung hält - jedenfalls so lange, bis er merkt, dass sich der Vorfall wohl kaum in solch einer Brutalität inszenieren ließe. Die Geschichte hält für viele Chinesen auch eine Moral bereit. Das liegt daran, dass es nicht der erste erschreckende Fall von unterlassener Hilfeleistung ist, der China in den vergangenen Jahren bewegt hat.


Unklarheit über „richtig“ und „falsch“
Viele Chinesen glauben, dass Geschichten wie die mit der kleinen Yue Yue vor allem Ausdruck und Folge einer rasend schnellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung sind, in deren Verlauf überkommene kollektive Werte auf der Strecke bleiben. Dass es immer wieder zu solchen Vorfällen kommt, liegt für viele auch daran, dass in China heute angeblich niemand mehr weiß, was Recht und Unrecht ist. Weil niemand so recht wissen könne, welche juristischen Folgen ein selbständiges Eingreifen bei solchen Vorfällen für ihn hätte, traue sich auch keiner mehr, das Selbstverständliche zu tun.


Fast jeder Chinese weiß solche Geschichten zu erzählen, etwa jene von dem jungen Mann, der einer gestürzten alten Frau zu Hilfe eilt und zum Dank dafür später von ihr vor Gericht gezogen wird. Die Beispiele haben sich im öffentlichen Bewusstsein wie Schauergeschichten verfestigt. Sie werden als Begründung für das rücksichtslose Verhalten heutzutage herangezogen und als Ausdruck einer gesellschaftlichen Fehlentwicklung kritisiert. Geholfen ist mit diesen Interpretationen freilich noch niemandem.