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Gedanken
Ich habe mir lange Gedanken gemacht mein Leben selbst zu beenden und mich auch mit außenstehenden darüber unterhalten. Für Außenstehende wird Selbstmord häufig nur als die einfachste Lösung gesehen, um Problemen aus dem Weg zu gehen - als der leichteste Weg, als Flucht eben, obwohl die häufigste Reaktion ist: „Ach Mic***, hör auf so ein Blödsinn zu reden…“. Dennoch ist es für mich die schwerste Entscheidung meines Lebens, könnte es sogar sein, dass zu so einer Entscheidung vielleicht mehr Mut gehört, als zu jeder anderen?
Meine Gedanken darüber mein eigenes Leben zu beenden, ist mit sehr widersprüchlichen Gefühlen verbunden. Ich denke dass dies verständlich ist, denn diese schwerwiegende Entscheidung wird – wenn ich sie in die Tat umgesetzt habe - nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Eine eindeutige Entscheidung ist deshalb für mich sehr wichtig. Aber auch wenn sehr viele Gründe für einen Selbstmord sprechen, so wird durch einen einzigen Grund, der für das Weiterleben spricht, eine eindeutige Entscheidung für den Tod unmöglich. Andererseits ist aber wiederum dieser eine Grund für mich nicht ausreichend, um mir ein sinnvolles Weiterleben vorstellen zu können. Nicht leben und nicht sterben können ist mein großes Problem.
Warum ich mir das Leben nehmen will? Es sind für mich sehr triftige Gründe. Auch wenn gerne das Wort Freitod verwendet wird, so fühle ich mich eher von den Umständen dazu gezwungen. Es fällt mir schwer hier von Freiheit zu sprechen.
Ich kann anderen nicht länger zur Last fallen und kann meinem Leben keine Freude mehr abgewinnen; erst recht nachdem ich meine Ehefrau K*** einen Menschen, denn ich über alles liebe, durch die Trennung verloren habe. Ich fühle mich überflüssig. Es kommt auch noch dazu dass ich in beruflichen und finanziellen Schwierigkeiten stecke, welche meine eigene Existenz in Frage stellen.
Ich möchte euch damit nicht belästigen doch ich habe denn unbegreiflichen Zwang über mein Problem, anonym zu schreiben.
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AW: Gedanken
Hallo Mic***,
du hast den Zwang dich über deine Entscheidung zu äußern nur deshalb, weil du nicht sicher bist, dass die Entscheidung die richtige ist und es zeigt, dass dich dein Lebensmut doch noch nicht ganz verlassen hat.
Wenn jeder, der im Leben mal eine Krise durchmacht, sich gleich das Leben nehmen würde, dann wäre die Menschheit schon ausgestorben. So blöd es für dich klingen mag, aber es gibt immer einen Ausweg, man muss sich nur die richtigen Leute anvertrauen. Wer seine Probleme nur in sich herinfrisst, der kommt zwangsläufig zu solchen Entschlüssen wie Selbstmord.
Es gibt so viele Ansprechpartner, die dir helfen könnten, Psychologen, Schuldenberater, Lebensberatungen, Sorgentelefone oder Foren.
Das dümmste was du jetzt machen kannst, ist Selbstmord. Eines Tages wirst du sehen, dass es auch wieder schöne Momente im Leben geben wird, auch wenn du daran jetzt zweifelst.
Nimm dir erst ein Problem vor, welches du entsorgen willst. Das ist besser, als wenn du allen Problemen gleichzeitig lösen willst.
Gerne kannst du auch hier im Forum darüber schreiben, hier haben wir immer ein offenes Ohr.
Also überlege dir deinen Entschluss noch einmal und rede über deine Probleme als diesen aus dem Weg zu gehen.
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AW: Gedanken
Hallo Mic,
Zuerst mal: Habe als Mod die Namen in deinem Beitrag anonymisiert ... sicher ist sicher.
Als nächstes: Ich habe betreffend Selbstmord - egal wie man ihn nennt - einige sehr feste Meinungen. Sorry also, falls ich mich im folgenden etwas herausfordernd, abwertend oder schimpfend anhören werde.
Und nun zu dem was ich dazu zu sagen habe:
Mic, ohne dich zu kennen und davon ausgehend, dass das was du an Gründen genannt hast alles bzw. "Das Schlimmste" ist ... wundere ich mich was für ein Feigling du zu sein scheinst.
Deine Frau hat dich verlassen. Das ist nicht schön - nicht das Ende der Welt, aber nicht soooooo wild. Schon mal überlegt, was den Ausschlag gab? Irgendwas muss schief gelaufen sein. Frauen, die aus einer LAUNE heraus eine jahrelange Ehe wegschmeißen, gibt es meiner Meinung nach nur in Romanen. Meistens hat sie einen Grund - finde ihn heraus und überlege ob du da was machen kannst.
Beruflich steckst du also in Schwierigkeiten ... was sind das für welche? Hast du die ganze EG mit Bauskandalen zu gepflastert? Bist du für einen Zuwachs der Arbeitslosenstatistik in zweistelliger Prozentzahl verantwortlich? Was meinst du mit "finanziellen und beruflichen Schwierigkeiten"? Wenn du diskutieren willst, gib uns Daten dazu.
Fangen wir doch mal so an ... bin zwar sonst kein Mensch der "Ich-bin-besser-oder-hab-den-Größeren" spielt ... aber wenn´s Leben rettet ...
- Ich bin 45
- meine Hochzeit musste ich 2004 (ca. drei Tage vor dem Termin) absagen ... kein Geld für die Feier.
- drei Monate später bat mich meine damalige Verlobte die gemeinsame Wohnung zu verlassen
- Seit 1990 bin Thrombosepatient und "künstlicher Bluter"
- damals wurde in der Nacht auf meinen Geburtstag mein rechtes Bein in einer Not-OP gerettet ... (wäre die Thrombose nicht so schmerzhaft gewesen, dass ich den Arzt so richtig nervte und hätte noch ca. 2 Wochen gewartet ... ich hätte heute ein Bein weniger!!!!)
- Seit 2004 bin ich Diabetiker Typ 2 und Bluthochdruckpatient
- Seit 2005 steht fest dass ich "Erektile Dysfunktion" habe ... auf gut Deutsch: ich bin impotent
- 2005 hatte ich einen Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich ... und nun ist meine Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
- Seit 2007 ist klar: ich habe COPD ... Lunkenkrankheit mit Bronchial-Krämpfen und Atemnot.
- 2003 musste ich mein Gewerbe abmelden
- 2006 Privatinsolvenz anmelden
- Seit 2004 bin ich wieder (und seitdem durchgehend) arbeitslos
- Seit 2005 bin ich Dauergast bei Hartz IV
- Diesen Monat hatte ich nach Zahlung aller Fixkosten ... am 5. des Monats noch drei Euro für Lebensmittel
- Meine Zähne haben Dritt- und Viert-Karies, vier Zähne sind tot (Kronen) und jährlich kann ich damit rechnen, dass ein weiterer über den Jordan geht
- Mein Dauerzuckerwert ist seit zwei Jahren über 8% (sollte zw. 6,5 und 7,5 sein) und seit Dezember letzten Jahres zwischen 9% und 10% ...
- Meine Hausärztin will dass ich Insulin spritze ... mein Diabetologe meint "warten wir noch drei Monate ... mal schauen wie´s dann aussieht"
- Ich weiß nicht warum ich diesen hohen Wert habe und wie ich wieder runterbekomme.
- Wenn das Geld aus ist - und es bei den Tafeln mal nicht viel gibt ... ja ich gehe zu den Tafeln um (Verzeihung) was zum Fressen zu haben - habe ich Angst zu verhungern ...
Was meinst DU? Soll ich mich auch umbringen?????