Nordkorea ruft zu USA-Hass auf
Nordkorea hat am 61. Geburtstag seines Diktators Kim Jong II zur Kriegsbereitschaft gegen die USA aufgerufen. Die Zeitung „Rodong Sinmun“ schrieb: „Alle Parteimitglieder und Arbeiter müssen in ihrem Herzen mit Hass und Feindschaft gegen die US-Imperialisten brennen.“ Der Streit um das Atomprogramm Nordkoreas werde von den USA „an den Rand des Krieges“ getrieben. Nordkorea hatte Amerika bereits mit einem „nuklearen Präventivschlag“ gedroht.
"Der Sieg in einem Nuklearkonflikt wird unser sein"
Seoul - Der amtliche nordkoreanische Radiosender meldete: "Der Sieg in einem nuklearen Konflikt wird unser sein und die rote Flagge einer Politik, in der die militärische Komponente Vorrang hat, wird umso energischer flattern", berichtet die südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. "Unser Sieg ist sicher und die Zukunft umso leuchtender", tönt es aus dem Radio.
US-Regierung will Nordkorea abschotten
Die USA habe sich offenbar damit abgefunden, dass sie das Regime in Pjöngjang nicht von der Produktion von Atomwaffen abhalten können. Das wichtigste Ziel der Regierung von US-Präsident George W. Bush lautet nun: Den Export nordkoreanischer Nuklearwaffen mit aller Macht verhindern.
Seoul/Washington - Die Regierung in Pjöngjang wird allmählich ungeduldig: "Wenn die USA nicht positiv auf den kühnen Vorschlag der DPRK (Demokratische Volksrepublik Korea) antworten, werden sie verantwortlich dafür gemacht werden, wenn die Bemühungen um einen Dialog scheitern und sich die Lage verschlechtert", meldete die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur am Montagmorgen. Nordkorea hatte in Gesprächen mit den USA angeboten, sein Atomprogramm auszusetzen, wenn die USA ihre als feindlich bezeichnete Haltung aufgäben. Zudem hatte die nordkoreanische Regierung angeboten, seine Tests mit ballistischen Raketen auszusetzen und Raketenexporte zu stoppen. Im Gegenzug will das kommunistische Land freie Öllieferungen, Energielieferungen, Handel und normale Beziehungen mit den USA.
Gemäß der nordkoreanischen Narichtenagentur, hätten die USA jedoch nur ihren alte Standpunkt wiederholt, Nordkorea solle vor Beginn eines Dialogs ihr Atomprogramm aufgeben. Doch hinter den Kulissen hat die US-Regierung bereits einen dramatischen Kurswechsel in ihrer Nordkorea-Politik vollzogen. Nach einem Bericht der "New York Times" geht es künftig primär darum, den Export von waffenfähigem Atommaterial durch Nordkorea an andere Länder oder terroristische Gruppierungen zu verhindern. Bislang war es erklärte US-Politik, Nordkorea von der Produktion von Plutonium oder hochangereichertem Uran abzuhalten.
Der Richtungswechsel soll auf Erkenntnisse amerikanischer Geheimdienste zurückgehen. Danach könne nicht sichergestellt werden, ob Nordkorea mit der Aussage, es verfüge über Atomwaffen, geblufft habe. Bush habe in einem Gespräch mit dem australischen Ministerpräsidenten John Howard erklärt, die zentrale Sorge sei nicht, was Nordkorea an atomaren Material besitze, sondern wohin dies gehe, erfuhr die Zeitung aus unterrichteten Kreisen. "Er (Bush) geht sehr pragmatisch damit um, und die Wahrheit ist, dass wir möglicherweise nicht das Ausmaß dessen, was sie (die Nordkoreaner) produzieren, erfahren werden. Daher liegt der Fokus darauf, dass das Plutonium nicht weiter verbreitet wird."
Die bislang gültige Nordkorea-Doktrin wurde 1994 vom damaligen Präsidenten Bill Clinton formuliert. Er stellte zu der Zeit klar, dass Nordkorea mit einem Militärangriff rechnen müsse, falls sie an der Produktion von atomwaffentauglichem Plutionium festhalten würden. Ashton B. Carter, ein Professor der Harvard-Universität, der in der Clinton-Administration mit Nordkorea-Fragen betraut war, warnte die Bush-Regierung vor einem Richtungswechsel: "Es ist ein Hirngespinst zu glauben, man könne ein Land wie Nordkorea hermetisch abriegeln und daran hindern, ein Grapefruit großes Stück Plutionium über die Grenze zu schmuggeln. Die Akzeptanz einer nordkoreanischen Nuklearproduktion ist eine große Niederlage für die amerikanische Sicherheit."